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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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hier.«
    »Oh, ich hasse dich«, wisperte sie, ehe sie in Tränen ausbrach.
    Caine legte sein Kinn auf ihren Scheitel. »Nein, du haßt mich nicht.«
    »Ich hasse alles an dir«, klagte sie und weinte herzzerreißend. »Vor allem hasse ich die Art, wie du mir andauernd widersprichst.«
    »Jade?«
    »Was?«
    »Sind deine Tränen jetzt gespielt?«
    Sie konnte ihr Schluchzen nicht lange genug unterbrechen, um eine überzeugende Antwort zu geben. »Natürlich – klar«, stammelte sie. »Ich weine nie. Nur schwache Frauen weinen.«
    »Und du bist nicht schwach, Liebling?« Seine Stimme war so sanft wie sein Lächeln, aber seine Arme, die Jade eisern umfingen, lockerten sich nicht einmal, als sie ihren Widerstand aufgab. Für den Rest seines Lebens wollte er sie festhalten. »Jade …«
    »Ja?«
    »Ich liebe dich.« Sie sagte nichts, begann zu zittern, und er spürte, daß er ihr Angst einjagte. »Noch keine Frau hat mich so verwirrt«, gestand er seufzend. »Trotzdem liebe ich dich. Gott helfe mir …«
    »Aber – ich liebe dich nicht!« stotterte sie. »Ich mag dich nicht einmal. Und ich traue dir nicht …« Ein heftiger Schluckauf beendete diese negative Aufzählung, die Caine kein bißchen beeindruckte.
    »Ich liebe dich, jetzt und für alle Zeiten.« Zufrieden drückte er sie an sich, während sie beharrlich weiterweinte. Wie viele Tränen mochte sie auf Lager haben?
    Es dauerte beinahe zehn Minuten, bis sie sich faßte. Sie wischte sich die Wangen an den Aufschlägen seines Jacketts ab, dann befreite sie sich aus der Umarmung. »Geh lieber wieder nach unten.«
    »Nicht ohne dich.«
    »Ich komme nicht mit, Nathan und Harry würden sofort merken, daß ich geweint habe.«
    »Na und? Was spielt das schon für eine Rolle?«
    »Wenn ich weine, entspreche ich nicht dem Bild, das sie sich von mir machen.«
    »Was soll das heißen?«
    Ungeduldig verdrehte sie die Augen. »Man muß den Schein wahren, Caine.« Sie ging zum Bett und setzte sich. »Ich möchte nicht darüber reden.« Nach einem abgrundtiefen Seufzer fügte sie hinzu: »Also gut, ich komme dir später nach.«
    »Ich warte auf dich.«
    »Mißtraust du mir?«
    »Ja.«
    Er rechnete mit einem Wutanfall, aber sie verblüffte ihn, indem sie nur die Achseln zuckte. »Ob du mir traust oder nicht – ich werde dich so oder so bei der erstbesten Gelegenheit verlassen. Glaubst du vielleicht, ich bleibe bei dir, bis du davonläufst?«
    Endlich verstand er, was sie quälte. Jetzt konnte sie ihre Verwundbarkeit nicht länger verbergen. »Du bist also überzeugt, ich würde mich von dir trennen, Jade?«
    »Allerdings.«
    »Obwohl ich dir soeben meine Liebe gestanden habe?«
    »Nathan und Harry lieben mich auch.«
    Caine gab es auf, vernünftige Argumente vorzubringen. Das wäre im Augenblick sinnlos gewesen. Er mußte abwarten und einen anderen Weg finden, um Jades seelische Barrieren zu durchbrechen. Am liebsten wäre er hinuntergerannt, um Nathan und Harry zu ermorden. Statt dessen holte er tief Luft. Jades Vergangenheit konnte er nicht ungeschehen machen. Aber er wollte ihr eine sichere Zukunft bieten »Niemals würde ich …« Er unterbrach sich, dann fügte er hinzu: »Also gut, verlaß mich, wann immer du willst.« Bestürzt starrte sie ihn an, schien wieder mit den Tränen zu kämpfen, und er kam sich wie ein Monstrum vor. »Ich meine – wann immer du es willst«, betonte er.
    Sie senkte den Blick. »Danke.«
    »Keine Ursache.« Er ging zu ihr, ergriff ihre Hände und zog sie vom Bett hoch. »Eins solltest du jedoch wissen.«
    »Was?«
    Caine legte einen Zeigefinger unter ihr Kinn und zwang sie, ihn anzuschauen. »Wenn du gehst, folge ich dir. Du kannst dich nirgends vor mir verstecken. Ich werde dich überall finden und in dieses Haus zurückbringen, weil du hierhergehörst.«
    Jade versuchte, seinen Finger von ihrem Kinn wegzuschieben. »Du wirst mich nicht aufspüren.«
    Er hörte die Panik, die in ihrer Stimme mitschwang, und beugte sich hinab, um sie zu küssen. Zunächst verfehlte er ihren Mund, denn sie drehte sich blitzschnell zur Seite. Da nahm er ihr Gesicht in beide Hände.
    Ein leidenschaftlicher Kuß verschloß ihre Lippen, Caines Zunge bahnte sich einen Weg zu ihrer, und er stöhnte leise. Zunächst wehrte sich Jade, aber bald erwiderte sie die intimen Zärtlichkeiten und schmiegte sich an seine Brust. Als er nach langen Minuten den Kopf hob, flüsterte er: »Ich liebe dich.« Prompt begann sie wieder zu schluchzen, und seine Augen verengten sich.

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