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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Nathans Richtung.
    »Und dann dieser andere Bursche, ein tüchtiger, starker Mann …«
    Seufzend lehnte sich Caine zurück und schloß die Augen. Er mußte wohl oder übel warten, bis dieses lächerliche Gerede über Spitznamen beendet wurde. Colin schien die Konversation zu genießen, und er hatte um Zeit gebeten. Jetzt sah er aus, als würde er schlafen. Wie blaß er war …
    Etwa zehn Minuten lang erzählte Harry weitere Geschichten, dann erklärte Nathan: »Jade hat auch einen besonderen Spitznamen.«
    »Das wollte ich gerade erzählen!« rief Harry. »Ich war es doch, der ihn erfunden hat.«
    Nathan nickte. »Gut, Harry, sag du’s.«
    Alle beobachteten Caine. Hätte er sich die Mühe gemacht, die Augen zu öffnen, hätte er sie lächeln sehen. Er vermochte seine Ungeduld kaum noch zu zügeln. Schließlich fragte er müde: »Und wie lautet dieser besondere Spitzname, Harry?«
    »Nun, wissen Sie, mein Junge«, begann Harry gedehnt, »wir nennen sie gern Pagan.«

12
     
    Entschlossen weigerte er sich zu glauben, Jade könne Pagan sein. Nur ein Mann war imstande, so tollkühne Taten zu vollbringen. Nur ein Mann.
    Colin, Harry und Nathan musterten ihn aufmerksam, und als er den Kopf schüttelte, nickten sie alle.
    »Wie ich sehe, fällt es dir schwer, das zu akzeptieren«, sagte Colin mitfühlend. »Aber es stimmt, Caine. Harry gab ihr den Namen vor vielen Jahren, weil …«
    »Das erzähle ich selber«, fiel Harry ihm ins Wort.
    »Pagan heißt ’Heide’, und das Mädchen hatte schon immer dieses Haar, feuerrot wie die Hölle, und war als Kind so wild wie ein kleiner Teufel. Ein richtiges Heidenbaby.«
    Langsam nahm Caines ungläubige Miene den Ausdruck unbändiger Wut an. Colin und Harry wurde unbehaglich zumute. Nur Nathan schien seine helle Freude an der Situation zu finden. »Würde ein Mann Rosen am Tatort hinterlegen, Caine?« fragte er, um noch Salz in die Wunde zu reiben. »Das ist doch typisch für eine Frau. Erstaunlich, daß noch niemand auf diese Idee gekommen ist – nicht wahr?«
    »Ja, erstaunlich«, bestätigte Colin und schaute seinen Bruder an.
    Danach entstand ein langes Schweigen. Harry und Nathan warteten, daß Caine die Neuigkeit verdauen würde. Und Colin, der ihn besser kannte als seine Freunde, wartete geduldig auf das Donnerwetter.
     
    Jade half Sterns, im Speisezimmer den Tisch zu decken. Er brauchte nur einen kurzen Blick auf ihr Gesicht zu werfen, um zu erkennen, daß irgendwas nicht stimmte. Ihre Wangen waren so weiß wie das leinerne Tischtuch.
    Sie gab keine Erklärung ab und sagte nur, ihr Onkel sei eingetroffen und wolle mit seinen vier Männern zu Abend essen, ehe sie sich verabschieden würden. Und sie bestand auch darauf, die schönsten Kristallgläser zu verwenden. Der Butler ging in die Küche, um die Mahlzeit zu bestellen, veranlaßte die Köchin und ihre Gehilfin Bernice zu hektischer Aktivität und kehrte in den Speiseraum zurück.
    Jade inspizierte gerade eine große ovale Silberplatte.
    »Die würde meinem Onkel gefallen. Das Muster ist großartig.«
    Er nickte. »Ein Geschenk des Königs. Colin war so stolz, als der Marquis zum Ritter geschlagen wurde. Der König überreichte ihm diese Platte. Wenn Sie sie umdrehen, sehen Sie die Inschrift, Mylady.«
    »Nein, nein …« Jade drückte ihm die Kostbarkeit in die Hände. »Verstecken Sie sie.«
    »Wie bitte?«
    »Verstecken Sie sie, Sterns.« Sie schaute sich im Zimmer um. »Gibt es sonst noch besondere Gegenstände, die Caine behalten möchte?«
    »Das silberne Teeservice auf dem Sideboard. Ich glaube, es hat eine spezielle Bedeutung für Mylord.«
    »Bekam er es auch vom König?«
    »Nein, es stammt von seiner Großmutter.«
    »Verstecken Sie’s ebenfalls, Sterns. Am besten schieben sie all diese Sachen unter Caines Bett, da sind sie in Sicherheit.«
    »Fühlen Sie sich krank, Mylady?«
    »Nein.«
    »Sie sehen aber krank aus, und Sie wandern umher wie in Trance. Irgendwas stimmt nicht …«
    Jade eilte zur Tür, wo sie sich zu Sterns umdrehte.
    »Sie waren sehr freundlich zu mir, und das werde ich nie vergessen.«
    Er blinzelte verwirrt, und sie wollte gerade die Tür schließen, als Caines gebieterische Stimme ertönte. »Jade!«
    Das Gebrüll ließ die Kristallkelche klirren. Jade zeigte keine Reaktion, aber Sterns zuckte zusammen. »Offenbar hat Ihr Herr soeben etwas Unangenehmes erfahren. Ich hatte gehofft, mein Onkel würde … Doch das spielt keine Rolle.«
    Sterns folgte ihr in die Halle. Als sie sich zur

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