Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
nickte. »Ja, sie hat es getan«, antwortete er in hartem Ton.
    »Also willst du …«
    »Nicht jetzt, Colin.«
    »Wovon redet ihr?« stieß Jade hervor. »Ich war nie auf Macht versessen.«
    Caine ignorierte ihren Protest und forderte Nathan auf: »Erzählen Sie den Rest der Geschichte.«
    »Unser Vater verspürte Gewissensbisse, als Hammond, der Chef des Tribunals, ausgeschaltet werden sollte.«
    »Ausgeschaltet?« Colin seufzte verächtlich. »Was für ein harmloses Wort, für ein solches Verbrechen.«
    »Er war auch Ices und Prices Vorgesetzter«, fügte Nathan hinzu. Anfangs taten sie, was man ihnen befahl. Aber sie fingen bald an, nach eigenem Gutdünken vorzugehen. Hammond schöpfte Verdacht, und Ice kam auf die Idee, ihn zu eliminieren.
    »Mein Vater wollte ihn nicht töten«, beteuerte Jade.
    »Als er nach London fuhr, um seinen Vorgesetzten zu warnen, wurde er getötet. Zumindest das haben wir herausgefunden.«
    »Wer wurde getötet?« fragte Caine. »Euer Vater oder Hammond?«
    »Unser Vater«, entgegnete Nathan. »Er hatte Hammond brieflich gebeten, ihn so bald wie möglich zu treffen, da es um ein dringendes, lebenswichtiges Problem gehe.«
    »Und wie habt ihr das in Erfahrung gebracht?«
    »Beim Begräbnis meines Vaters zeigte Hammond mir den Brief«, berichtete Nathan. »Er erkundigte sich, ob ich etwas über dieses Problem wisse. Natürlich hatte ich keine Ahnung. Ich war auf der Schule gewesen – und Jade zu jung, um das alles zu verstehen.«
    »Unser Vater hatte sich Harry anvertraut und ihm die Briefe gegeben, die er verwahrt hatte«, ergänzte Jade.
    »Und als du älter warst, hat Harry dir alles erzählt?« fragte Caine.
    Sie nickte und wich seinem Blick aus. »Er wollte, daß Nathan uns begleitet. Papa hatte ein Schiff besessen, und Harry war fest entschlossen, Pirat zu werden. Aber Nathan zog es vor, die Schule zu beenden. Er glaubte, Harry würde mich auf eine Insel im Süden bringen, und dort wähnte er mich in Sicherheit, bis er mich zu sich holen konnte.«
    »Als ich von den Eskapaden eines Piraten namens Pagan hörte, brachte ich Harry niemals damit in Verbindung«, gestand Nathan.
    »Und warum haben Sie sich nicht um Jade gekümmert?« hielt Caine ihm vor.
    »Das konnte er nicht«, erwiderte Jade, ehe ihr Bruder zu Wort kam. »Harry blieb nie für längere Zeit am selben Ort. Außerdem hatte Nathan seine eigenen Probleme.
    Vaters Feinde wußten, daß die Briefe immer noch existierten, und sie suchten verzweifelt danach. Einmal wurde Nathans Zimmer durchwühlt. Damals ließen sie ihn noch ungeschoren – wenigstens vorerst, bis wir neue Ermittlungen anstellten.«
    »Hattest du die Briefe bei dir?« fragte Caine. »Oder liegen sie in einem Versteck?«
    »An Bord der Emerald.«
    »Ich will sie haben«, verkündete Caine. »Ankert das Schiff hier in der Nähe, so daß ich jemanden hinschicken kann?«
    Jade schüttelte den Kopf. »Das ist nicht nötig. Ich kenne den Inhalt der Briefe auswendig.«
    »Wort für Wort«, setzte Colin hinzu. »Wenn Pagan irgendwas nur ein einziges Mal liest, merkt sie sich’s fürs ganze Leben.«
    Falls Caine dieses Talent merkwürdig fand, so erwähnte er es nicht. Und Jade war dankbar für sein Schweigen.
    »Pagan, gib doch den Inhalt der Briefe wieder«, schlug Nathan vor.
    »Wenn Sie Jade noch mal Pagan nennen, verprügle ich Sie«, drohte Caine.
    Erbost starrte Nathan ihn an, dann gab er nach. »Also gut. Ich werde sie mit Jade anreden, aber nur weil ich nicht will, daß irgendwer ihren Spitznamen hört.«
    »Warum Sie’s tun ist mir verdammt egal«, fauchte Caine. »Tun Sie’s einfach!«
    »Zum Teufel, Colin, ich versuche, mit diesem Kerl auszukommen, aber ich schwöre zu Gott – wenn das alles überstanden ist, zerschmettere ich seine arrogante Nase!«
    Weil Jade den baldigen Ausbruch eines heftigen Kampfes fürchtete, begann sie rasch die Briefe zu rezitieren. Das dauerte über dreißig Minuten. Sie ließ kein Wort aus. Als sie zum Ende gekommen war, herrschte längeres Schweigen, während die drei Männer das soeben Gehörte’ überdachten. Schließlich sagte Colin eifrig: »Der erste Brief war an Thorton adressiert – das ist Jades und Nathans Vater – und von einem gewissen William unterzeichnet.«
    »Damals benutzten sie ihre Decknamen noch nicht«, erklärte Jade.
    »Genau«, stimmte Colin zu. »Später nannte sich unser Vater Fox, aus William wurde Price. Und was Ice betrifft – wir haben noch keine Hinweise auf seine …«
    »Mit seiner

Weitere Kostenlose Bücher