Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
trotteten seine Männer in die Halle. Jade setzte sich zu ihm und ergriff seine Hand. In knappen Worten erklärte sie ihm ihre Pläne und berichtete von den letzten beiden Wochen, verschwieg aber die Alpträume und ihre intime Beziehung zu Caine. Beides hätte dem Onkel nur Sorgen bereitet. Außerdem konnte er ihr ohnehin nicht helfen, konnte weder die Alpträume verscheuchen, noch die Liebe zu Caine aus ihrem Herzen reißen.
    Er grunzte mehrmals, dann stimmte er ihr zu. Daß sie auf sich selber aufpassen konnte, bezweifelte er nicht. Immerhin war sie seine Schülerin und so wichtig wie seine besten Männer. »Ich warte auf dich im Cottage«, versprach er und küßte ihre Wange. »Gib auf deine Kehrseite acht, Mädchen. Ungeziefer schleicht sich gern von hinten an. Denk an McKindry.«
    Seufzend nickte sie. Er meinte den Piraten, der sie mit einer Peitsche geschlagen hatte, und diesen Zwischenfall pflegte Harry immer wieder zu erwähnen, damit sie eine Lehre daraus zog.
    Sie überließ ihn wieder der interessanten Beschäftigung, Caines Eigentum zu sichten, und ging nach oben. Auf dem Weg zu ihrem Zimmer kam sie an Colins Tür vorbei, die geschlossen war. Trotzdem hörte Jade das dröhnende Gelächter des Herzogs, vermischt mit dem lauten, undamenhaften Schluchzen seiner Frau. Die Freude über die Wiedervereinigung mit dem totgeglaubten Sohn mußte die Herzogin völlig überwältigt haben.
    Nun bin ich nicht mehr für Colins Sicherheit verantwortlich, sagte sich Jade. Das ist endgültig erledigt.
    Im Korridor wurde sie von Matthew und Jimbo erwartet. Letzterer überreichte ihr das Abschiedsgeschenk, um das sie Harry gebeten hatte.
    »Wir begleiten dich doch?« flüsterte Matthew.
    Jade nickte. »Wir treffen uns am Hinterausgang.«
    »Ich sattle drei von Caines Pferden«, verkündete Jimbo.
    »Die meisten Pferdediebe enden am Galgen«, mahnte Matthew, aber sein breites Grinsen verriet, daß er den Plänen seines Kameraden durchaus zustimmte.
    »Caine wird’s niemandem erzählen«, meinte Jimbo.
    »Eine Schande ist das! Wie können wir jemals ehrlich werden, wenn uns niemand Einhalt gebietet?«
    Die beiden stiegen die Hintertreppe hinab, und Jade öffnete ihre Tür. Wenig später war ihre Reisetasche gepackt. Sie ging in Caines Zimmer und legte die langstielige weiße Rose, die Harry ihr besorgt hatte, auf die Bett decke. »Ich bin Pagan«, wisperte sie. Sie wollte den Raum verlassen, doch da entdeckte sie den schwarzen Morgenmantel, der beim Fenster über einem Stuhl hing. Impulsiv faltete sie ihn zusammen und klemmte ihn unter ihrer Arm. Das Kleidungsstück roch nach Caine, und sie brauchte etwas für die künftigen einsamen Nächte – etwas, woran sie sich festhalten konnte, das sie über ihre Alpträume hinwegtrösten würde.
    Der Augenblick des Abschieds war gekommen.
     
    Caine und Nathan glaubten, Jade würde sich in ihrem Zimmer ausruhen. Der Marquis wollte sie aufsuchen, aber ihr Bruder erklärte, sie habe eine kleine Atempause nötig, um ihre Nerven zu besänftigen.
    »Vielleicht hast du es noch nicht gemerkt, Caine, aber sie beugt sich nur ungern dem Willen anderer Leute.«
    Da Caine das oft genug gemerkt hatte, gab er keinen Kommentar dazu ab.
    Danach drehte sich das Gespräch um die aktuellen Probleme. Harry wurde von der Bestandsaufnahme des Tafelsilbers weggeholt, damit er seine Vorschläge beisteuern konnte. Dabei beobachtete Caine ihn forschend und gelangte zu einer bemerkenswerten Erkenntnis. Der Pirat benahm sich sehr zivilisiert. Diese Feststellung behielt Caine natürlich für sich, da er Harry nicht kränken wollte.
    Als der alte Mann erfuhr, daß ein Schiff verbrannt werden sollte, runzelte er mißbilligend die Stirn. »Ich vergeude nicht gern gutes Holz. Aber der Verlust meiner schönen Emerald würde mich noch tiefer treffen. Da stieße ich mir lieber einen Dolch ins Herz, als mein Schiff zu zerstören. So viele Jahre lang war es Jades Heim.«
    Ehe Caine einen Kommentar dazu abgeben konnte, überraschte Harry ihn, indem auch er erklärte, Jade müsse aus dem Piratengeschäft aussteigen.
    Über zwei Stunden verstrichen, ehe die Pläne zur allgemeinen Zufriedenheit geschmiedet waren. Harry schlenderte ins Speisezimmer zurück.
    »Er wird dir noch die Haare vom Kopf fressen, Caine«, meinte Nathan, »und dein Haus ausrauben. Harry ist nun mal ganz versessen darauf, den Schein zu wahren.«
    »Meinetwegen kann er haben, was er will. Und jetzt hat sich deine Schwester lange genug ausgeruht. Ich muß

Weitere Kostenlose Bücher