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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Kinder gleichermaßen lieben. Offenbar hatte sie mit Harry über ihre Sorge gesprochen.
    »Ich habe kein Lieblingskind!« kreischte die Herzogin.
    »Ich liebe alle meine Kinder!«
    »Aber Caine ist nicht Ihr Sohn.«
    »Natürlich nicht.« Jetzt wirkte sie nicht mehr verängstigt, sondern nur noch wütend. »Was soll das?«
    »Nun, wenn Sie ihn als Sohn betrachteten und er Sie Mutter nennen würde, könnte ich Sie nicht mitnehmen«, erklärte Harry.
    »Um Himmels willen, Gweneth, du mußt Caine deinen Sohn nennen!« schrie der Herzog in gespieltem Zorn. Die überraschende Entwicklung der Dinge gefiel ihm so gut, daß er am liebsten laut gelacht hätte.
    »Mein Sohn!« platzte Gweneth heraus.
    »Ja, Mutter?« Caine ließ Harry nicht aus den Augen und wartete auf die nächste Bedingung.
    Aber der Riese ließ seine Geisel kichernd los und stapfte zur Tür hinaus.
    Caine folgte ihm nach draußen, während sich Gweneth in die Arme ihres Mannes warf. »Nun, was hatte diese Szene zu bedeuten?«
    »Es ging um meinen Ruf«, erwiderte Harry, während seine Männer an ihm vorbeimarschierten. »Ich bin ein Pirat, falls Sie sich daran erinnern können.«
    »Und außerdem?« Caine spürte, daß noch mehr dahintersteckte.
    »Mein Mädchen grämt sich, weil Colin das Lieblingskind des Herzogspaars ist«, gab Harry zu.
    »Wie kommt Sie denn darauf?« rief Caine verblüfft.
    Harry zuckte die Achseln. »Das spielt keine Rolle. Jedenfalls will ich nicht, daß sie sich grämt, mag der Grund auch noch so nichtig sein. Übrigens, Sie müssen bei mir um Jades Hand anhalten – in aller Form, vor meinen Männern. Sonst kriegen Sie mein Mädchen nicht.« Grinsend fügte er hinzu: »Natürlich sollten Sie sie erst mal finden.«
    Eiseskälte kroch durch Caines Adern. »Verdammt, liegt sie denn nicht oben im Bett?«
    Harry schüttelte stumm den Kopf.
    »Wo ist sie?«
    »Schreien Sie nicht so, mein Junge. Ich kann Ihnen nicht sagen, wo sie ist.« Harry winkte seine Männer zu sich. »Das wäre nicht loyal.«
    »Mein Gott, begreifen Sie doch …«
    »Ich frage mich schon die ganze Zeit, warum Sie nicht bemerkt haben, daß Matthew und Jimbo verschwunden sind. Das ist doch sehr aufschlußreich, nicht wahr?«
    »Schwebt sie immer noch in Gefahr?«
    »Sie wird schon zurechtkommen.«
    »Sagen Sie mir, wo sie ist!« befahl Caine.
    »Ich glaube, sie läuft vor Ihnen davon.«
    Caine vergeudete keine Zeit mit weiteren sinnlosen Diskussionen und riß die Haustür auf, die beinahe aus den Angeln fiel.
    »Wohin gehen Sie, mein Junge?« erkundigte sich Harry mit einem belustigten Unterton in der Stimme.
    Caine hätte ihn am liebsten umgebracht. »Ich folge ihr.«
    »Können Sie so was?«
    Caine würdigte den alten Mann, der ihm durch die offene Tür nachschaute, keiner Antwort.
    »Jade hat Sie mit ihrem kleinen Täuschungsmanöver tief beeindruckt, was?« rief Harry ihm nach.
    Caine blieb stehen und drehte sich um. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Nun, es wäre an der Zeit, daß Sie das Mädchen auch ein bißchen beeindrucken – falls Sie dazu imstande sind.«
    Auch diesmal gab Caine keine Antwort. Er nahm immer zwei Stufen auf einmal und stürmte in sein Schlafzimmer. Als er gerade sein Hemd wechselte, holte Nathan ihn ein. »Was passiert jetzt?«
    »Jade ist weg.«
    »Verdammt! Und du willst ihr nach?«
    »Ja.«
    »Ich begleite dich.«
    »Nein.«
    »Du könntest meine Hilfe brauchen.«
    »Ich werde sie auch allein finden.«
    »Verstehst du es, Spuren zu lesen?«
    »Darin habe ich gewisse Erfahrungen.«
    »Sie hat eine Nachricht hinterlegt«, bemerkte Nathan.
    »Die habe ich gesehen.«
    Nathan schlenderte zu Caines Bett und nahm die langstielige weiße Rose vom Kissen. Er atmete den süßen Duft ein, dann trat er ans Fenster und schaute hinaus. »Liebt sie dich?«
    »Ja.« Nun klang Caines Stimme etwas sanfter. »Aber sie weiß es noch nicht.«
    »Als sie die Rose hierherlegte, wollte sie dir Lebewohl sagen«, erklärte Nathan und warf die Blume aufs Bett zurück.
    »Nein.«
    »Vielleicht versucht sie, dich mit diesem Abschiedsgeschenk daran zu erinnern, wer sie ist.«
    »Zum Teil.« Caine schlüpfte in seine Stiefel und ging zur Tür.
    »Und der andere Teil?« fragte Nathan und folgte ihm.
    »Harry hat recht.«
    »Was?«
    »Er meinte, Jade wolle mich beeindrucken.«
    »Ja, auch das«, stimmte Nathan lachend zu.
    Während Caine die Treppe hinabrannte, rief er nach Sterns, der in der Speisezimmertür erschien. »Lyon wird Richards suchen. Wenn die beiden

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