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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Sie, was sie tut, Caine?« fragte Nathan.
    Jade zuliebe setzte Caine eine sanfte Miene auf. »Nathan, wir sollten uns mal unterhalten. Jade, du wartest mit Harry im Speisezimmer. Sterns«, fügte er hinzu, als der Butler auftauchte, »Sie sorgen dafür, daß wir nicht gestört werden.«
    Nur Black Harry schien zu verstehen, was nun geschehen würde. »Einen Augenblick, mein Junge!« sagte er zu Caine, stapfte an Nathan vorbei und riß eine Silberschale vom Kaminsims, dann eilte er zur Tür zurück. »Es wäre ein Jammer, wenn dieses schöne Stück zu Bruch ginge. Ich nehm’s lieber mit«, erklärte er, als Jade protestieren wollte. »Caine ist einverstanden, Mädchen, also hör zu schimpfen auf.«
    Nathan kam in den Salon, und der Butler zerrte Jade hinaus. Nachdrücklich schloß er die Tür hinter sich, nachdem auch Black Harry den Raum verlassen hatte.
    »Worüber werden sie denn sprechen?« fragte Jade ihren Onkel. »Sie kennen sich doch kaum …« Ein lauter Krach beendete ihre Spekulationen. »Mein Gott, sie bringen sich um! Harry, so tu doch was!«
    Sie versuchte, Sterns beiseite zu schieben und in den Salon zurückzukehren, aber Harry umfaßte ihre Schultern. »Seit sich die zwei zum erstenmal gesehen haben, brennen sie darauf, die Fäuste zu schwingen. Laß sie in Ruhe und geh mit mir ins Speisezimmer. Gleich wird das Dessert serviert.«
    »Harry, bitte!«
    »Komm schon, meine Männer warten auf mich.« Als sie zu kreischen anfing, gab er es auf, ihr gut zuzureden. Ihre schrille Stimme störte ihn nicht sonderlich, da sie vom Lärm im Salon fast übertönt wurde. »Du warst schon immer ein halsstarriges Mädchen«, murmelte er und marschierte ins Eßzimmer zurück, die Silberschale fest unter den Arm geklemmt.
    In diesem Moment klopfte es an der Haustür, und Sterns fühlte sich zwischen zwei Pflichten hin und her gerissen. »Mylady, würden Sie bitte nachsehen, wer da draußen ist!« überschrie er den Krach. Die Arme vor der Brust verschränkt, lehnte er an der Salontür.
    Jade postierte sich neben ihm, in der gleichen Haltung.
    »Mylady wird diese Tür bewachen, während Sie feststellen, wer da ist.«
    Energisch schüttelte er den Kopf. »Mich können Sie nicht überlisten, Lady Jade. Sie wollen da hinein, zum Marquis.«
    »Natürlich. Caine prügelt sich mit meinem Bruder, und einer von beiden wird den anderen ermorden.«
    Ein neuer Krach erschütterte die Mauern, und der Butler mutmaßte, daß einer der beiden Männer das Sofa an die Wand geworfen haben mußte. Als er Jade gegenüber diese Möglichkeit erwähnte, widersprach sie. »Es klang eher so, als wäre ein Körper quer durchs Zimmer geflogen. O Sterns, bitte …« Seufzend verstummte sie, weil er noch entschiedener den Kopf schüttelte.
    Plötzlich schwang die Haustür auf. Jade und Sterns richteten ihre Aufmerksamkeit auf die zwei Besucher, die in die Halle traten. »Der Herzog und die Herzogin von Williamshire«, wisperte der Butler entsetzt.
    »Wagen Sie es bloß nicht, sich von dieser Tür zu entfernen, Sterns!« Jade eilte Caines Eltern entgegen und knickste. Der Herzog lächelte sie an, aber seine Frau beachtete sie kaum, denn ihr Interesse galt der Salontür, durch die in diesem Augenblick ein obszöner Fluch drang. Erschrocken schnappte Gweneth nach Luft.
    »Sie haben ihr die Unschuld geraubt, Sie Bastard!« Nathans Anklage hallte durch das große Foyer, und auf einmal hoffte Jade inständig, Caine würde ihren Bruder erdrosseln.
    Dann erinnerte sie sich an die Gäste. »Guten Tag!« platzte sie heraus. Um trotz des Höllenlärms verstanden zu werden, mußte sie schreien und fühlte sich wie eine Närrin.
    »Was geht hier vor?« fragte die Herzogin. »Sterns, wer ist diese Lady?«
    »Ich bin Lady Jade«, verkündete sie. »Mein Bruder und ich sind mit Caine befreundet.«
    »Aber was ist denn im Salon los?« wollte die Herzogin wissen.
    »Nur eine kleine Meinungsverschiedenheit. Nathan, mein Bruder, und Caine führen eine ziemlich lebhafte Diskussion über …« Hilfesuchend schaute sie den Butler an, weil ihr keine plausible Erklärung einfiel.
    »Über den Ackerbau!« schrie Sterns.
    »Den Ackerbau?« Der Herzog von Williamshire blinzelte verwirrt.
    »Das ist doch lächerlich!« Gweneth schüttelte so heftig den Kopf, daß ihre kurzen blonden Locken wippten.
    »Ja, über den Ackerbau«, bestätigte Jade. »Caine glaubt, Gerste und Weizen dürften nur jedes zweite Jahr gesät werden. Und Nathan meint, kein Feld sollte jemals brachliegen.

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