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Die Rache des Marquis

Die Rache des Marquis

Titel: Die Rache des Marquis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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mit ihr reden.«
    »Wenn du ihr einen Vortrag hältst, wird sie nur …«
    »Das habe ich nicht vor«, wurde Nathan unterbrochen.
    »Ich werde ihr einfach nur sagen, was ich von ihr erwarte.«
    »Das wird sie aber als Vortrag betrachten.«
    Nathan und Caine gingen in die Halle, sahen die Herzogin die Stufen herabsteigen und blieben stehen. Sie lächelte, betupfte sich aber die Augenwinkel mit einem Taschentuch. Offenbar hatte sie Freudentränen vergossen.
    Bei Nathans Anblick verlor sie beinahe das Gleichgewicht und mußte sich am Treppengeländer festhalten.
    Doch sie fand ihre Fassung rasch wieder und eilte nach unten. »Caine, ist das Colins Piratenfreund?« wisperte sie im Flüsterton, aber Nathan hörte es trotzdem.
    »Ich bin nicht Pagan, Madam, aber ein Freund Ihres Sohnes.«
    Seine Stimme klang wohl etwas zu rauh für ihren Geschmack, denn sie umklammerten Caines Arm. Die dunkelbraunen Augen starrten Nathan unsicher an, aber sie lächelte tapfer. »Sie sehen wie ein Pirat aus.« Während sie eine Antwort abwartete, ordnete sie die Rockfalten ihres rosa Kleides.
    »Bist du schon vielen Piraten begegnet, Gweneth?« erkundigte sich Caine.
    »Noch keinem einzigen«, gestand sie. »Aber dieser Gentleman paßt zu dem Bild, das ich mir von einem Piraten gemacht habe. Vielleicht wegen seines langen Haars und der Narbe an seinem Arm.«
    »Außerdem ist er mit Blut besudelt«, betonte Caine gedehnt.
    »Das auch«, bestätigte seine Stiefmutter.
    Er hatte seine Bemerkung scherzhaft gemeint, aber die Komik entging ihr, wie ihre ernste Miene verriet. »Außer dem schreien Piraten gern«, ergänzte sie.
    »Hat Colin dir nicht erklärt …«, begann Caine.
    »Mein Sohn sagte klipp und klar, Pagans Identität sei ein Geheimnis«, unterbrach sie ihn. »Aber ich bin nicht dumm«, fügte sie mit einem vielsagenden Blick auf Nathan hinzu. »Ich weiß, wer Pagan ist. Und Henry weiß es auch.«
    »Henry?« fragte Nathan.
    »Mein Vater«, wurde er von Caine informiert.
    »Henry irrt sich niemals«, behauptete Gweneth, und Nathan nickte grinsend.
    »Dann muß ich wohl Pagan sein. Wenn Henry sich niemals irrt …«
    Besänftigend lächelte sie ihn an. »Keine Bange, Sir, ich werde Ihr Geheimnis bewahren. Und wo ist die schöne junge Lady, zu der ich so furchtbar unhöflich war, Caine?«
    »Du bist nie unhöflich.«
    »Ich habe mich nicht förmlich vorgestellt. Nun, wo ist sie?«
    »Sie ruht sich oben aus«, antwortete Nathan. »Warum fragen Sie?«
    »Das können Sie sich doch denken!« erwiderte Gweneth ungeduldig. »Ich muß mich bei ihr für mein Benehmen entschuldigen und ihr danken, weil sie unsere Familie so glücklich gemacht hat.«
    »Nathan ist Jades Bruder«, erklärte Caine.
    »Das wußte ich sofort. Seine grünen Augen haben ihn verraten.« Die Herzogin beugte sich zu dem Mann, den sie für den berüchtigten Piraten hielt. »Neigen Sie sich herab, mein Lieber. Ich will Sie küssen, weil Sie so ein treuer Freund sind.«
    Nathan war leicht verwirrt, weil Caines Stiefmutter ihren Wunsch in dem gebieterischen Ton eines Feldwebels äußerte. Plötzlich fühlte er sich verlegen wie ein Schuljunge und hatte nicht die leiseste Ahnung, warum. Aber er tat, was sie verlangte.
    Die Herzogin küßte ihn auf beide Wangen. »Sie müssen sich unbedingt das Blut abwaschen, mein Guter. Dann wird Henry Sie herzlich im Kreis der Familie willkommen heißen.«
    »Wird mein Vater ihn auch küssen?« fragte Caine, der Nathans Unbehagen sehr genoß.
    »Natürlich nicht«, entgegnete seine Stiefmutter.
    »Warum werde ich in die Familie aufgenommen?« erkundigte sich Nathan.
    Lächelnd sah Gweneth zu Caine auf. »Ich hätte erkennen müssen, das Lady Aisely nicht zu dir paßt, mein Junge.«
    »Wer ist Lady Aisely?« forschte Nathan, um dem Verlauf der Konversation folgen zu können.
    »Eine dumme Gans«, entgegnete Caine.
    Die Herzogin ignorierte die Beleidigung. »Henry merkte es sofort. Die grünen Augen – und das rote Haar … Und Henry irrt sich nie.« Sie warf einen Blick auf Nathan, der ihr zunickte, obwohl er nicht wußte, wovon sie redete. Aber er fand die Loyalität, die sie ihrem Gatten gegenüber zeigte, sehr ehrenwert.
    Caine sprach Nathans Gedanken aus. »Henry ist unfehlbar.«
    »Mein Baby ist schrecklich schwach«, bemerkte Gweneth. »Und dürr wie ein Gerippe.« Sie ging zum Speisezimmer. »Ich muß Sterns suchen. Er soll eine warme Mahlzeit für Colin bereiten lassen.«
    Weil es Caine drängte, endlich Jade aufzusuchen, vergaß er

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