Die Rache des stolzen Millionärs (German Edition)
Bücherregale einige Romane gegriffen hatte, machte sie es sich vor dem Kamin auf einem braunen Ledersofa bequem.
Während sie sich entspannt zurücklehnte, den Fuß auf dem Couchtisch abgelegt, nahm sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Sie drehte sich herum und sah, dass der Mann, den sie „Danny Devito“ getauft hatte, den Raum betrat.
„Guten Morgen, Miss York“, begrüßte er sie mit einer leichten Verbeugung.
„Hallo. Olin, nicht wahr?“
„Ja, Miss.“
„Gut, denn ich möchte mich für mein Benehmen neulich entschuldigen. Ich war ziemlich unhöflich.“
Olin schüttelte den Kopf. „Nein, Miss.“
„Doch, das war ich, Olin, ist schon in Ordnung. Das können Sie ruhig zugeben.“
Der Mann lächelte, doch es war ein schmallippiges Lächeln, als ob er sich zwingen musste, nicht zu lachen. „Sie schienen … frustriert zu sein.“
„Das war ich. Aber ich bin sicher, es war nicht das erste Mal, dass Sie eine frustrierte Frau gesehen haben … Sie wissen, mit wem ihr Boss zusammen ist und all das.“
Olins Lächeln verblasste. „Kann ich Ihnen etwas bringen, Miss? Frühstück? Kaffee?“
„Nein, vielen Dank.“
„Ich kann Ihnen helfen, in Ihr Zimmer zurückzukehren, wenn Sie das wünschen.“
Junge, sie wusste, worauf das hinauslaufen sollte. „Danke, Olin. Doch ich fühle mich hier sehr wohl.“
In den braunen Augen des Butlers flackerte Nervosität auf. „Es ist nur, weil Mr. Stanhope gesagt hat, dass Sie im Bett bleiben sollten, Miss.“
„Ich bin sicher, dass er das gesagt hat.“
„Höre ich da ein „Aber“ heraus, Miss?“
Sie lächelte. „Ich nehme keine Befehle von Mr. Stanhope an.“
Der Butler verzog das Gesicht, sodass Tess schulterzuckend hinzufügte: „Ich fühle mich hier wirklich sehr wohl. Keine Sorge, Olin, okay?“
Er sah nicht sehr überzeugt aus, nickte aber trotzdem. „Ja, Miss.“ Dann verließ er mit einer leichten Verbeugung den Raum.
Tess wandte sich wieder ihrem Buch zu, doch nach ungefähr dreißig Minuten wurde sie allmählich unruhig. Abgestützt auf ihren Krücken, durchstreifte sie den Raum, ohne etwas Besonderes im Sinn zu haben. Doch als sie einen altertümlich aussehenden Schreibtisch entdeckte, der in einer Nische des Hauptteils der Bibliothek stand, war sie fasziniert. Er zog sie magisch an, und sie setzte sich. Es lagen nur zwei Dinge auf der Arbeitsplatte: Schreibpapier, bedruckt mit modern aussehenden „DS“-Initialen, und ein sehr schöner Stift. Das musste Damiens Schreibtisch sein.
Normalerweise schnüffelte sie nicht herum, doch etwas an der Tatsache, dass sie ohne Damiens Wissen an seinem Schreibtisch saß, machte sie ultraneugierig. Sie langte nach der langen, dünnen Schublade genau unter der Schreibtischplatte und zog sie auf. Mit klopfendem Herzen wühlte sie zwischen einigen Papieren, einer chinesischen Landkarte und einer Tüte saurer Bonbons herum. Sie wusste nicht, wonach sie suchte, bis sie es gefunden hatte. Zwei Fotografien. Die erste zeigte sie und Damien in ihrem College-Apartment, das gleich neben dem Campus lag. Was will er damit?, fragte sie sich erstaunt, als sie das Foto betrachtete.
Damien und sie sahen so jung und so glücklich aus. Warum konnte sie sich an das Gefühl nicht erinnern?
Sie sah sich das zweite Foto an. Wie, zum Teufel, war er darangekommen? Es war ihr Hochzeitsfoto. Sie und Henry standen dicht beieinander und hielten zwischen sich den Hochzeitsstrauß. Tess kniff die Augen zusammen und schaute genauer hin. Im Gegensatz zum anderen Foto sah sie zwar nicht so glücklich aus, dafür aber hoffnungsvoll. Damals hatten die Dinge noch nicht angefangen, sich zu verändern, Henry hatte noch nicht seine kontrollierende Seite gezeigt. Er lächelte sie vom Foto her an, und ein Schauer jagte ihr über den Rücken, der bis zu der Narbe auf ihrem Oberschenkel führte … diese verhasste Narbe, die nie wieder verschwinden würde und die einer Erklärung bedurfte, sollte sie je wieder zulassen, dass ein Mann sie unterhalb der Taille berührte.
Plötzlich schoss ihr die Erinnerung an die frühmorgendliche Knutscherei mit Damien durch den Kopf. Fast hätte sie zugelassen, dass er ihr so nahegekommen wäre, und er war der letzte Mensch, der von der Narbe erfahren sollte.
Sie holte tief Luft und stopfte die Fotos zurück in die Schublade. Gerade als sie sie zugeschoben hatte, hörte sie: „Früher hast du nicht herumgeschnüffelt, Tess York.“
Erschrocken stieß sie sich vom Schreibtisch ab, fuhr hoch
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