Die Rache des stolzen Millionärs (German Edition)
auch“, erwiderte Tess trocken.
„Gar nicht wahr“, widersprach Tom Radley und wich aus, um Tess’ spitzen Absätzen zu entgehen, als sie eine heikle Drehung auf das Parkett legte. „Hör nicht auf sie, Tess.“ Dabei funkelte er Olivia herausfordernd an. „Sie ist anmutig wie ein Schwan und leicht wie eine Feder.“
Olivia grinste. „Solange sie dir nicht auf die Füße tritt, was?“
„Nun ist gut, mein Schatz“, mischte sich Mac ein und drückte seine Verlobte fester an sich.
Tess reagierte mit einer Handbewegung, mit der sie auch ein lästiges Insekt weggeschnipst hätte. „Zieh Leine, Winston. Ich bin sicher, es gibt noch genug andere Leute auf der Tanzfläche, deren Selbstwertgefühl du heute Abend vernichten kannst.“
Olivia lachte. „Genau. Als ob du überhaupt übertroffen werden könntest. Du hast mehr Selbstvertrauen in deinem kleinen Finger als ein Grizzlybär auf Beutezug.“
„Hm.“ Tess runzelte die Stirn. „Ich weiß nicht recht, wie ich das verstehen soll.“
Mac, wie immer ganz Gentleman, klinkte sich in das Gespräch ein. „Wie ein Kompliment, denn ich finde, du tanzt wunderbar.“
Dabei versuchte er möglichst unschuldig auszusehen, doch sein Lächeln strafte seine Worte Lügen.
„Schmeicheleien führen bei mir zu nichts, Mr. Valentine“, entgegnete Tess und duckte sich, um unter Toms Arm durchzukommen, als sie eine Drehung machten.
Mac ging schulterzuckend darüber hinweg, dann wandte er sich seiner Verlobten zu und gab ihr einen Kuss auf den Hals. „Und wie ist es mit dir? Komm ich bei dir mit Komplimenten weiter?“
Oilvia schmiegte sich noch enger in seine Arme. „Klar.“
Entnervt verdrehte Tess die Augen und flüsterte ihrem Partner zu: „Lass uns hier verschwinden, bevor uns Amor, der über diesen Turteltäubchen flattert, versehentlich mit seinen Liebespfeilen trifft.“
„Du hast recht“, antwortete Tom lachend und schob sie durch die Menge.
Doch als sie am anderen Ende der Tanzfläche angekommen waren, standen sie einem Mann gegenüber, der offensichtlich auf sie gewartet hatte. Aus kalten blauen Augen betrachtete er sie interessiert, aber mürrisch. Er hatte kurzes schwarzes Haar, war groß, athletisch gebaut und trug einen sehr teuren Smoking. Trotz seiner vollen, sinnlichen Lippen wirkte der Mund hart, als könnte er jederzeit grausame Dinge aussprechen.
Tess schlug das Herz plötzlich bis zum Hals. Es war eine Sache, diesen Mann zehn Meter entfernt sitzen zu sehen, wenn Mary und Ethan sich das das Jawort gaben, aber eine ganz andere, ihn jetzt vor sich zu haben.
Damien Stanhope warf einen kurzen, fragenden Blick auf Tom. „Wenn ich bitten darf.“
Sichtlich nervös antwortete Tom: „Nur ungern natürlich. Aber … na ja, ich bin ganz gut im Teilen.“
„Das ist bewundernswert“, bemerkte Damien und löste Tess aus Toms Armen, um sie an sich zu ziehen. „Ich nicht.“
Tess war nicht die Art Frau, die es hinnahm, wenn ein Mann bestimmte, wo es langging … nicht mehr jedenfalls. Hätte ein anderer sich plötzlich dazwischengedrängt, um sie ihrem Tanzpartner zu entführen, wie Damien es getan hatte, wäre sie in Versuchung geraten, dieser Person eine Ohrfeige zu verpassen.
Aber dieser Mann war anders, darum reagierte sie auch anders auf ihn. Ihr kam es vor, als ob sie sich niemals getrennt hätten. Einmal in seinen Armen, fühlte es sich so gut, so warm an, dass sie nicht einmal versuchte, sich von ihm zu befreien.
Als die Musik wieder einsetze, nahm Damien den langsamen Rhythmus auf und warf ihr einen scharfen Blick zu. „Hallo, Tess.“
In den letzten sechs Jahren hatte sie seinen Namen nie laut ausgesprochen. Vermutlich war dieser Zeitpunkt so gut wie jeder andere, es zu tun. „Damien Stanhope. Wow. Es ist lange her.“
„Nicht zu lange.“ Seine Stimme klang tief, tiefer, als sie sie in Erinnerung hatte, doch der Klang war der gleiche und weckte die unterschiedlichsten Gefühle in Tess. „Ich habe dich auf der Verlobungsparty gesehen und dachte, du hättest mich ebenfalls gesehen. Vielleicht ja auch nicht.“
„Nein, habe ich. Ich meine, ja. Aber ich hatte nicht geglaubt …“ Schulterzuckend ging sie über ihre Unfähigkeit hinweg, einen zusammenhängenden Satz zu sprechen. „Ich nehme an, ich war nicht sicher …“
„Du stotterst, Tess“, fiel er ihr stirnrunzelnd ins Wort. „Das sieht dir gar nicht ähnlich.“
Nein, sah es nicht. Doch jedes Mal passierten merkwürdige, komplizierte Dinge, wenn dieser Mann sie
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