Die Rache des stolzen Millionärs (German Edition)
gekannt hast, war ein Narr“, konterte er und drehte sich noch einmal um, bevor er in den Aufzug trat. „Lass dir die Suppe schmecken.“
Tess schlug die Eingangstür mit etwas zu viel Schwung zu. Dieser Mistkerl. Niemals. Auf keinen Fall. Er konnte sich seine Drohungen sonst wo hinstecken. Ihr Blick fiel auf die Tasche vom Delikatessengeschäft, die auf dem Couchtisch stand. Sie schnappte sie sich und stolzierte in die Küche. Doch als sie die Suppe in den Abfall geworfen hatte, kam Tess zur Vernunft. Wenn er der Besitzer ihres Bürogebäudes war – eine Sache, die sich ganz schnell überprüfen ließe –, konnte er seine Drohung wahr machen und sie allesamt rausschmeißen.
Hasste er sie wirklich so sehr …?
Tess lehnte sich an den Küchentresen und seufzte auf. Ihre Kopfschmerzen von vorhin waren weg, doch es schien so, als ob sie dabei war, neue zu bekommen … solche, die mehr als zwei Wochen andauern würden.
Nach Ansicht etlicher bedeutender Athleten und einiger dieser perfekten Leute, die sehr viel trainierten, war körperliche Ertüchtigung der beste Weg, um in den Zustand wahrer Selbsterkenntnis zu gelangen.
Nun, Tess verließ sich darauf.
„Also, eine Hausrenovierung? Heißt das: neue Farbe und Leichtbauwände? Oder reden wir von einer Komplettsanierung mit Klimaanlage und neuen Abwasserrohren?“
Es war sieben Uhr morgens, und Tess hatte sich mit Olivia im Fitnessstudio zum Training verabredet. Etwas früher an diesem Morgen, gegen Viertel nach sechs, hatte sie im Büro ihrer Agentur gesessen und jeden einzelnen Mietvertrag durchgesehen, nur um festzustellen, dass das Gebäude tatsächlich Damiens Gesellschaft gehörte. Tess hatte nicht lange gebraucht, um das herauszufinden. Es blieb ihr also nichts anderes übrig, als den Tatsachen ins Auge zu sehen. Damien wollte sich rächen. Und nach seinem gestrigen Gesichtsausdruck zu urteilen, würde er nicht lange zögern, sie alle auf die Straße zu setzen, wenn Tess seinen Forderungen nicht nachkam.
Also würde sie sich um elf Uhr auf den Weg nach Tribute machen. Sie würde sich darauf einlassen, den Job zu machen, und dann wieder verschwinden.
„Ich bin nicht sicher, was ich dort vorfinden werde“, keuchte Tess und rang nach Atem, da sie noch mehr Tempo aufnehmen musste, weil sie die Geschwindigkeit ihres Laufbandes um eine Stufe erhöht hatte. „Vermutlich muss ich es abwarten.“
Neben ihr strampelte Olivia im Schneckentempo auf einem Ergometer. „Der Kunde hat dir keine genaueren Angaben gemacht?“
„Er wünscht eine komplette Renovierung.“
„Apropos, wer ist eigentlich der Kunde? Kenne ich ihn?“
Tess zögerte. Ihre Antwort sollte gleichgültig klingen. „Es ist der Mann von Marys und Ethans Hochzeit.“
Olivia runzelte die Stirn. „Dieser große, dunkelhaarige Traummann? Der Mann, der gestern in unserer Agentur nach dir gesucht hat?“
„Genau der.“
„Wow. Der scheint keine Zeit zu verlieren.“
Tess biss sich auf die Lippe. Sie hasste es, ihre Partnerin anzulügen, doch auf keinen Fall hatte sie vor, über die Vergangenheit und die jetzigen Umstände zu reden. Oder darüber, was auf dem Spiel stand, wenn sie den Job nicht erledigte. „Wir haben heute Morgen miteinander gesprochen. Für ihn ist es wichtig, dass die Arbeit so schnell wie möglich gemacht wird. Er will in einigen Wochen nach Kalifornien zurück.“
„Hat er vor, die Immobilie wieder zu verkaufen?“
„Ich glaube schon.“
„Das ist ein riesiger Auftrag, den du so kurz vor Weihnachten angenommen hast. Bist du sicher, dass du das packst?“
„Ja. Kein Problem. Wahrscheinlich werde ich einen Großteil der Arbeit selber machen, dann einige Subunternehmer beauftragen.“
„Du wirst wegen der Feiertage den doppelten Preis zahlen müssen.“ Lächelnd und ohne ins Schwitzen gekommen zu sein, stieg Olivia vom Rad und stellte sich neben das Laufband. „Wo wir schon mal dabei sind, was hast du Weihnachten vor?“
Hm … das Gleiche, was sie jedes Jahr tat. Ein paar Leute in ihre Wohnung einladen, um mit ihnen etwas zu essen und Musik zu hören, dann am ersten Weihnachtstag einfach ausruhen. „Ich weiß noch nicht.“
„Ich möchte, dass du den Tag mit Mac und mir verbringst.“
Tess schmunzelte. Es war ein nettes Angebot. „Das ist lieb, Liv. Aber …“
„Kein Aber.“
Tess stieg vom Laufband und griff nach ihrem Handtuch. „Mal sehen.“
„Und du weißt“, fuhr Olivia fort. „Mac hat einen Freund …“
„Das ist schön“, fiel Tess
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