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Die Rache ist Dein

Die Rache ist Dein

Titel: Die Rache ist Dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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beiden Polizisten hin und her. Ihre auberginefarben geschminkten Lippen waren zusammengepreßt. »Da Sie ja doch nicht weggehen, können Sie genausogut reinkommen.«
    Sie führte sie in ein kleines Wohnzimmer mit zwei Fenstertüren, die zu einer Terrasse führten. An den Wänden hingen Drucke mit kitschigen Sonnenuntergängen, der Boden war mit einem flauschigen, cremefarbenen Teppich bedeckt. Die Möbel waren klobig und eckig, die Sofas und Sessel modisch bezogen. Auf den Sofas lagen keine Kissen, nur zwei weiße, langhaarige, gelangweilte Katzen, die sich farblich kaum von der Polsterung abhoben.
    Oliver wählte einen Sessel; Marge setzte sich neben eine der gelangweilten Katzen. Das Tier hob den Kopf, beschloß, sich auf den Rücken zu rollen. Marge streichelte ihm den Bauch, und es schnurrte zufrieden. Stacys Augen wurden schmal, betrachteten die Katze wie einen treulosen Liebhaber.
    »Wie lange wird das dauern?« blaffte Stacy. »Ich habe zu tun.«
    Marge lehnte sich zurück, zog den Notizblock aus ihrer weichen Strohtasche. »Was sind Sie von Beruf?«
    »Ich bin Privattrainerin. Ich arbeite für viele wichtige Leute — Leute aus der Industrie.« Industrie bedeutete Hollywood. »Wie lange arbeiten Sie schon als Privattrainerin?« fragte Oliver. »Was soll das sein? Ein Bewerbungsgespräch?« Stacy atmete aus, verschränkte die Arme. »Wieso rede ich überhaupt mit Ihnen? Sie haben das Auto nicht gefunden, oder?«
    »Nein«, erwiderte Marge.
    »Was wollen Sie dann hier? Ich bin in ein paar Stunden zum Essen eingeladen. Würden Sie jetzt gehen?«
    »Wie lange arbeiten Sie schon als Privattrainerin?« wiederholte Oliver.
    Stacy betrachtet ihn kalt. »Haben Sie mich das nicht gerade gefragt?«
    »Ja, aber Sie haben die Frage nicht beantwortet.« Oliver holte seinen Notizblock aus der Innentasche seines leichten, grauen Jacketts — von Valentino, Secondhand für einen Bruchteil des ursprünglichen Preises gekauft. »Eine ganz einfache Frage, Ms. Mills.«
    »Seit etwa zehn Jahren.«
    »Wirklich?« Oliver lächelte. »Sie haben damit schon als Teenager begonnen?«
    »Ha, ha, ha ... « Aber das Kompliment ließ sie nicht kalt. »Ich tu was für mein Aussehen. Das muß ich, bei meinen Beruf.«
    »Kann ich mir vorstellen«, sagte Marge. »Niemand will Rat von jemandem annehmen, der nicht entsprechend aussieht. Wie der übergewichtige Arzt, der einem zum Abnehmen rät.«
    »Können wir mit dem Small Talk aufhören? Warum sind Sie hier?«
    »Ich würde Ihnen gern ein paar Fragen über Armand Crayton stellen«, meinte Marge. »Wußte ich's doch!« Stacy ging auf und ab, ruderte mit den Armen. »Ich hab den Mann nicht gekannt! Aber wenn ich Sie dadurch schneller los werde, behaupte ich auch das Gegenteil.«
    »Sie kannten ihn nicht?« wiederholte Marge. »Genau!«
    »Sind Sie ihm nie begegnet?« fragte Oliver. Stacy funkelte ihn an. »Doch.«
    »Und Sie behaupten immer noch, ihn nicht gekannt zu haben.«
    »Wir haben uns nur gegrüßt. >Hallo, wie geht's? Hi, geht's gut? Hey, wie läuft's?< Das heißt nicht, einen Menschen zu kennen.«
    »Für mich klingt das, als hätten Sie sich regelmäßig gesehen«, sagte Marge. »Könnten Sie das näher erklären?«
    »Ungern.«
    Oliver richtete sich plötzlich auf. »Ich habe mit Lark Crayton gesprochen. Sie wirkt sehr fit. Sie ist eine Ihrer Kundinnen, nicht wahr?«
    »War«, verbesserte Sracy. »Seit seinem Tod trainiere ich nicht mehr mit ihr. Erstens war sie nicht in der Verfassung. Zweitens wurde das Geld knapp.«
    »Mochten Sie sie?« fragte Oliver.
    »Sie hat ihre Rechnungen bezahlt. Für mich heißt das, jemanden zu mögen.«
    »Waren Sie mit ihr befreundet?«
    »Nein.« Stacy blieb stehen. »Sonst noch was?«
    »Die Leute erzählen ihren Trainern alles mögliche, oder?« meinte Marge.
    »Ja.«
    »Sie müssen sich manchmal wie ein Psychiater vorkommen.«
    »Manchmal schon«, bestätigte Stacy. »Aber ein guter Trainer bewahrt Stillschweigen, wie ein Psychiater.«
    »Doch im Gegensatz zu einem Psychiater«, sagte Marge, »unterliegen Sie nicht der Schweigepflicht.«
    »Wenn bekannt wird, daß ich rede, verliere ich meine Kunden, Detective.«
    »Das muß ja nicht bekannt werden«, warf Oliver ein. »Warum glaube ich Ihnen nicht?«
    »Weil Sie scharfsinnig sind«, erwiderte Oliver. »Als Freund bin ich miserabel, aber ich bin ein ehrlicher Cop.« Er wandte sich bestätigungheischend Marge zu.
    »Das zweite stimmt«, bestätigte Marge. »Hören Sie, wir wissen, wie sehr Sie der

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