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Die Rache ist Dein

Die Rache ist Dein

Titel: Die Rache ist Dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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als gewöhnlich.« Sie hob die andere Katze hoch. Das Tier spürte ihre Anspannung und wand sich in ihren Armen. Aber Stacy hielt es fest. Vielleicht ein bißchen zu fest. »So kann das nicht mehr lange weitergehen. Ich bin vollkommen fertig!«
    »Nur noch ein paar Fragen, Stacy, dann lassen wir Sie in Ruhe«, sagte Marge. »Hat Lark je über ihr gesellschaftliches Leben gesprochen?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Hat sie über ihre Freunde gesprochen?«
    »Ja, klar. Sie hat über alles geredet.«
    »Können Sie sich an Namen erinnern?«
    »O je.« Stacy dachte nach. »Meist war ihr Geplapper reines Hintergrundgeräusch. Ich murmelte zustimmende Laute und sagte, sie sollte das Atmen nicht vergessen.«
    »Hat sie je Dexter Bartholomew erwähnt?« fragte Oliver.
    »Dexter Bartholomew?« Stacy schüttelte den Kopf. »Nicht, daß ich mich erinnern könnte.«
    »Klingelt es da nicht bei Ihnen?«
    »Nein. Sollte es?«
    »Nicht unbedingt«, antwortete Marge. »Wie ist es mit Elizabeth Tarkum?« Stacy dachte einen Moment nach, schüttelte wieder den Kopf. »Nein.«
    »Sie können sich an keine Namen erinnern?«
    Stacy schaute gequält. »Das ist alles schon ein Jahr her; ich kann mich total täuschen. Ein paarmal hat Lark von einem Kerl geredet, der ihr As im Ärmel ist. Sie brauchte sich um nichts Sorgen zu machen, weil er Machopower hätte.« Machopower! »Ein Cop?« riet Marge.
    Stacy überlegte. »Könnte sein. So wie sie redete, dachte ich eher an die Mafia. Aber ein Cop würde mehr Sinn ergeben, stimmt's?«
    »Stimmt«, bestätigte Marge. »Können Sie sich an den Namen erinnern?«
    »Irgendwas Deutschklingendes, aber mehr fällt mir nicht ein.« Sie schüttelte den Kopf, stand auf und öffnete die Tür. »Ich bin wirklich zum Essen verabredet.«
    »Danke, daß Sie sich die Zeit genommen haben«, sagte Marge.
    Stacy knallte die Tür hinter ihnen regelrecht zu. Oliver und Marge gingen schweigend nebeneinander her, merkten, wie kühl es geworden war. Marge knöpfte ihr Jackett zu. »Es ist ein Cop, und deswegen verschweigt sie den Namen. Sie hat eine Scheißangst. Schlechte Cops sind gefährlich.«
    »Hey, sogar gute Cops sind gefährlich.«
    »Um so verständlicher, daß sie zittert. Was ist, ziehen wir Lark den Namen von ihrem As im Ärmel aus der Nase oder setzen wir Stacy noch mal unter Druck?«
    »Wenn wir Stacy unter Druck setzen, haut sie ab.«
    »Das glaube ich auch. Ebenso Lark, nachdem sie jetzt die Versicherungssumme kassiert hat. Vielleicht sollten wir abwarten, bis wir am Montag mit der Versicherung geredet haben?« Oliver hob die Augenbrauen. »Wenn es jemals Montag wird. Mann, dieses Wochenende war die Hölle. Und es ist noch nicht mal vorbei.« Marge blieb stehen. »Du rechnest mit mehr?«
    Er sah sie an. »Ich mach mir Sorgen um Cindy. Decker hat nichts von ihr gehört, und sie reagiert nicht auf ihren Pager. Das ist nicht gut. Ich fahre zu ihr.«
    Marge senkte die Stimme. »Du hast was mit ihr, stimmt's?« Oliver sah weg. »Ich verweigere die Aussage.«.
    Um halb zehn trat Cindy aufs Gas, wußte, daß sie zu spät zu Bellini's kam und Hayleys unvermeidlichen Spott ertragen mußte. Drei Stunden lang hatte sie sich ihrer Mutter gewidmet, doch Mom schien beleidigt, als Cindy gehen mußte; als ließe sich Liebe in Minuten lockerer Plauderei messen. Trotzdem fühlte sie sich im Haus ihrer Mutter wohler als bei Bellini's, wo es laut war und voll mit angetrunkenen Polizisten, deren Machoallüren und Dreistigkeiten oft sehr häßlich werden konnten.
    Die Hand über den Augen gegen das helle Licht ließ Cindy den Blick durch den Raum wandern und entdeckte Hayley, fast eine Wiederholung von letzter Woche, an einem Tisch mit Andy Lopez und seinem Partner Tim Waters. Da saßen auch noch andere, einschließlich Slick Rick Bederman, der Hayley durchdringend anstarrte. Während er sprach, drehte er an seinem Ehering, als sei der ihm unangenehm. Links von Bederman saß Sean Armory, ebenfalls verheiratet, was ihn nicht daran hinderte, mit seinen babyblauen Augen alle Frauen zu taxieren. Und Carolyn Everet, seit sechs Jahren bei der Polizei, eine einsachtundsiebzig große, langbeinige Blondine. Sie tranken Schnäpse und lachten sich schief. Fehlten nur Tropper, Ron Brown und Beaudry.
    Cindy hätte am liebsten kehrtgemacht. Die Vorfälle der letzten Tage machten sie äußerst nervös — schneller Puls, schweißnasse Hände, unruhiger Blick. Aber sie war entschlossen, ihren Ängsten nicht nachzugeben. Sie schlenderte zum

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