Die Rache ist Dein
euch sehr nahezustehen.«
»Tun wir auch. Aber das behält er für sich.«
»Wie alle Cops — verschlossen. Na gut, für Lunch ist es jetzt zu spät. Wie wär's mit Dinner?«
»Wo warst du vor zehn Minuten? Meine Mutter hat gerade angerufen. Ich geh um halb sieben zu ihr.«
»Erst zum Essen zu Dad, dann zu Mom?« bemerkte Hayley. »Hast du denn kein eigenes Leben, Cindy?«
Sie macht sich über mich lustig. Cindy schwieg.
Hayley klang zwanglos. »Wir könnten uns doch später bei Bel-lini's treffen. So gegen neun?« Wie schnell kann ich bei Mom weg, ohne daß es unhöflich wirkt? »Eher halb zehn. Wenn ich zu früh gehe, wirft mir Mom das den ganzen nächsten Monat vor.«
»Ich glaube, du bist zu eng mit deinen Eltern verbandelt.«
»Und ich glaube, du solltest das Psychologisieren sein lassen.«
Hayley lachte laut auf. »Okay. Um halb zehn bei Bellini's. Da ist es zwar nicht toll, aber wenigstens kennt man meinen Namen.«
Dann legte sie auf. Cindy griff nach dem Bleistift, klopfte mehrfach damit auf das Papier. Unter der Rubrik Kandidaten notierte sie Hayley Marx an erster Stelle.
Decker wachte mit schrecklichen Kopfschmerzen auf. Er war es nicht gewöhnt, während des Tages zu schlafen, und dieser Schlaf war grausig gewesen, voll scheußlicher Bilder, die er jetzt schnellstens verdrängen mußte. Die Laken waren schweißnaß, und sein Gesicht war geschwollen und juckte. Trotz des Hämmerns in seinem Kopf bemerkte et, daß das Haus ruhig war. Kurz vor fünf. Die Familie war vermutlich wieder in der Schul, die Jungs zum Mincha-Gebet, und Rina hatte Hannah wohl zum nachmittäglichen Kinderprogramm gebracht. Decker quälte sich aus dem Bett, seine Fußsohlen kribbelten, als sie den Boden berührten. Er tappte ins Badezimmer, wischte sich Gesicht und Nacken mit einem feuchten Tuch ab, putzte sich die Zähne und schluckte zwei Advil, die den Schmerz zwar nicht nehmen, aber wenigstens etwas dämpfen würden.
Im Bademantel ging er ins Wohnzimmer und fand Rina auf der Couch, Kopf und Füße auf Kissen gelagert. Sie sah von ihrem Buch auf, klappte es zu. »Wie geht es dir?«
»Willst du darauf wirklich eine Antwort?«
Rina nahm die Füße von der Couch. »Komm, setz dich.«
»Du willst mich bestimmt nicht so nah bei dir haben.«
»Ist schon gut. Ich bin an wilde, nach Moschus riechende Tiere gewöhnt.« Sie klopfte auf das Polster. »Setz dich.«
Decker tat es, wenn auch zögernd. »Wo ist unser Nachwuchs?«
»Die Jungs haben Hannah mit zur Schul genommen.«
»Freiwillig, oder hast du sie darum gebeten?«
»Freiwillig.«
Decker hob die Augenbraue. »Die beweisen echte Nächstenliebe. Schön. Sie hat nicht angerufen, oder?«
»Nein.«
»Bestimmt nicht?«
»Ich hab nichts gehört, und auf dem Anrufbeantworter ist auch nichts.« Rina zuckte die Schultern. »Du wußtest doch, daß sie nicht anrufen würde.«
»Nein. Wäre eine nette Geste gewesen, aber das ist wohl zu viel verlangt.«
»Das hat mehr mit Selbstbehauptung als mit Höflichkeit zu tun, Peter.«
»Da hast du recht«, erwiderte Decker. »Alles, was ich tue, interpretieren sie als Einmischung. So sauer ich auch auf Oliver bin — er ist ein guter Polizist, das man muß ihm lassen. Wenn sie bereit ist, seine Hilfe anzunehmen, in Ordnung. Also warte ich ab, bis die Sache aufgeklärt ist. Und dann schlag ich ihn zusammen.«
»Peter!«
»Ich mach nur Spaß.«
»Nein, machst du nicht.«
Decker rieb sich die Stirn. »Glaubst du seine Geschichte? Daß er zufällig da war, als sie sich betrunken har?«
»Ehrlich gesagt, ja.«
Peter warf ihr einen ungläubigen Blick zu. »Das kann doch nicht dein Ernst sein.«
»Du weißt, daß er in Hollywood war, Peter, und mit diesem Detective über die Carjackings geredet hat. Daß er da Cindy getroffen hat, ist doch ganz natürlich.«
Decker grummelte: »Ich glaube nicht an Zufälle. Ich wette, er hatte vor, sie dort zu treffen, und diese Saufgeschichte ist nur Tarnung. Die beiden wollen mir eins auswischen.«
»Bei allem Respekt, für mich ist Scott kein Raubtier. Cindy ist nicht seine Beute, aber wenn sie schon mal da ist und jemanden braucht ... kann ich mir vorstellen, daß er sich sagt >Tja, warum nicht?< Andererseits ist Cindy sehr drauf bedacht, zu beweisen, daß sie dir ebenbürtig ist. Durch Oliver ist sie de facto zu einem deiner Detectives geworden ... «
»Oh, bitte!«
»Was dich nicht nur zu ihrem Vater, sondern zu einem Kumpel macht. Deswegen lehnt sie deine Hilfe so dickköpfig ab. Sie
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