Die Rache ist Dein
Anfänger.«
»Anfänger zu sein, ist keine Entschuldigung für Humorlosigkeit.«
»Lange dabei zu sein, ist keine Entschuldigung für Zickigkeit.« Lopez stand auf, warf dabei seinen Stuhl um. »Bis später.«
Hayley schob sich eine Handvoll Erdnüsse in den Mund. »Tja, jetzt hat er's mir gegeben.« Sie sah Bederman und Amory an. »Haltet ihr mich für zickig?«
»Alle Frauen sind manchmal zickig«, erwiderte Bederman. »Genau wie alle Männer manchmal Drecksäcke sind. Aber du solltest dir jemanden aussuchen, der dir gewachsen ist.«
»Dann muß er sich eben anstrengen.«
»Lopez imitiert nur Waters«, warf Amory ein. »Er hat einen Scheißkerl als Partner. Er glaubt, er muß auch ein Scheißkerl sein. Sei nicht so streng mit ihm.«
»Warum sollte ich? Andy ist ein Wichser.«
Alle schwiegen. Hayley stand auf. »Es reicht nicht, eine verdammte Frau in einer männerdominierten, paramilitärischen Organisation zu sein, ich muß auch noch Florence Wie-hieß-sie-gleich für die schwächeren Mitglieder eures Geschlechts spielen, damit denen der Pimmel nicht wie Wurstpelle verschrumpelt. Bin gleich wieder da.«
Am Tisch war es plötzlich sehr leer geworden. Cindy hatte es in weniger als fünf Minuten geschafft, daß sie statt zu siebt nur noch zu dritt waren. Sie fühlte sich wie auf dem Präsentierteller. Die beiden Männer schienen sie kritisch, wenn auch heimlich zu mustern. Bederman brach das Schweigen. »Du bist ja eine ganz Ruhige.«
Cindy lächelte. »So ist es sicherer.« Bederman wollte sich noch einen Drink eingießen, hielt aber inne. »Ich sollte heimgehen. Hab meiner Frau gesagt, ich bin um zehn zurück.« Er sah auf die Uhr, wandte sich an Amory. »Was ist mit dir?«
»Geh du nur. Ich bleib hier bei der Kleinen, bis Marx zurückkommt.«
»Das ist nicht nötig«, sagte Cindy. »Ich brauch keinen Babysitter. Und Alleinsein macht mir nichts aus.«
Amory lächelte. »Dann hast du dir den falschen Ort ausgesucht.«
»Warum bist du hier?« fragte Bederman.
»Bei Bellini's? Wegen Hayley. Wir wollten uns hier treffen. Statt essen zu gehen.«
»Magst du Hayley?« wollte Bederman wissen. »Ja.«
»Sie hat viel Mist gebaut. Mit zu vielen verheirateten Männern geschlafen. Jetzt ist sie verbittert. Mach nicht denselben Fehler.«
»Keine Bange. So bin ich nicht.« Bederman sah sie durchdringend an. »Wie bist du dann?«
Sie wußte nicht, ob er sie taxierte. Ob er sie anmachen wollte. Das hatte ihr gerade noch gefehlt:
Noch ein Mann, der zu ihrer Beunruhigung beitrug. »Das ist eine gute Frage mit vielen Antworten , Bederman. Im Moment bin ich etwas müde und habe Kopfschmerzen.«
»Brauchst du eine Tablette?«
»Danke, ich hab schon welche geschluckt.«
»Kann ich dich irgendwohin mitnehmen?« fragte er unschuldig.
»Nein, ich hab mein Auto dabei. Aber trotzdem danke.« Bederman schien plötzlich das Interesse zu verlieren. Er wandte sich wieder an Amory. »Kommst du morgen das Spiel anschauen?«
»Ja. Ich bring die Familie mit.«
»Gut, bring du die Familie und das Bier. Ich sorg fürs Essen.«
»In Ordnung.«
Bederman ging. Cindy sah über die Schulter. Hayley saß neben Lopez, vorgebeugt, nickte, während er redete. Offenbar hatten sie Waffenstillstand geschlossen. Zu Amory sagte sie: »Ich komm wirklich allein zurecht.«
»Das glaub ich dir. Weißt du, ich mag Marx nicht, aber Lopez hätte das wirklich nicht sagen sollen. Du solltest ihm das nicht einfach durchgehen lassen.«
»Den knöpf ich mir schon vor, aber nicht in der Öffentlichkeit. Ich bring Leute nicht gern in Verlegenheit.«
»Bei Tropper hat dir das nichts ausgemacht.«
Cindy merkte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoß. »Meinst du die Sache vor einer Woche? Das war doch nichts Dolles.«
»Für dich vielleicht nicht, aber der Sergeant war ziemlich sauer. Wenn du nicht diesen Nachnamen hättest, stände da bestimmt ein dicker schwarzer Punkt neben deiner Quartalsbeurteilung. Aber weil dein Vater Einfluß hat, wird sich Tropper zurückhalten.«
»Ich hab nur mein Bestes gegeben, Amory.«
»Das Beste ist nicht immer das Richtige.«
»Ich bemühe mich ja um ihn.« Wieder wurde sie rot. Wie das klang! »Ich meine, ich hab den Papierkram für ihn erledigt.«
»Ja, alle wissen, daß du seine Berichte tippst; sie sind verständlich.«
»O nein.« Cindy verzog das Gesicht. »Quatschen die anderen ihn darauf an?«
»Sie glauben, du schläfst mit ihm. Und Tropper streitet es nicht ab.«
Instinktiv warf Cindy den Kopf
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