Die Rache ist Dein
nicht gleich gesagt?« Cindy zuckte die Schultern. »Wann ist es passiert?«
»Letzte Nacht. Wahrscheinlich, als ich bei Dad war. Setz dich. Ich mach Kaffee.«
»Hast du nicht was Stärkeres?«
»Ja, aber das hol ich nicht raus. Ich brauch's nicht und du auch nicht.«
»Da hast du recht.« Hayley warf ihre Tasche auf den Boden und setzte sich neben die frische Naht, strich vorsichtig darüber. »Hast du die Cops geholt?«
»Mein Dad war da und hat rumgestöbert.« Cindy goß Wasser in die Kaffeemaschine, kam zurück ins Wohnzimmer. Plötzlich fühlte sie sich so schwer, als hätte sie Blei in den Füßen. »Das war kein Zufall. Die Wohnung war verwüstet und viele Sachen sind kaputt, aber alle Wertsachen sind noch da.« Hayley nickte.
»Vorschläge werden gern angenommen«, sagte Cindy. »Wem hast du auf die Füße getreten?«
»Keine Ahnung.« Das Telefon klingelte. Wortlos nahm Cindy ab. »Hi, Dad. Bin grade reingekommen.«
»Du hältst wohl nichts davon, auf deinen Pager zu reagieren? Ich hab bei dir angerufen, auf deinem Pager, auf deinem Handy ... «
»Ich hab keine Anrufe gekriegt, Dad ... na ja, was hier war, weiß ich nicht. Ich bin eben ersr heimgekommen. Ich war bei Mom und dann mit einer Freundin aus.« Mein Gott, sie war fünfundzwanzig und rechtfertigte sich immer noch vor ihrem Vater. »Mein Handy war aus, aber der Pager ist an. Wie oft hast du es versucht?«
»Mindestens ein halbes Dutzend Mal.«
Cindy nahm den Pager vom Gürtel. »Nichts drauf. Warte mal ...er geht nicht an. Die Batterie muß leer sein.« Sie öffnete den kleinen Plastikdeckel. »Die Batterie ist weg.«
Schweigen in der Leitung. Dann sagte Decker: »Ich komme rüber.«
»Das ist nicht nötig, Dad. Ich hab jemanden hier. Mir geht es gut.«
»Wer ist bei dir? Oliver?«
»Hayley Marx.«
»Ich weiß nicht, wer schlimmer ist.«
Cindy mußte lächeln. »Ich ruf dich später an. Tut mir leid, daß du dir Sorgen gemacht hast.«
»Wann hast du den Pager das letzte Mal abgenommen, Cindy?«
»Weiß ich nicht, Dad. Da muß ich überlegen.«
»Kannst du dich nicht erinnern?«
»Ich trag ihn meistens, wenn ich aus dem Haus gehe. Manchmal laß ich ihn während der Arbeit im Schreibtisch, um nicht abgelenkt zu werden. Ich muß darüber nachdenken«, wiederholte sie. »Hat er Freitag noch funktioniert?«
»Dad, ich muß nachdenken. Sobald es mir einfällt, ruf ich dich an.«
Sie klang unsicher. Decker wünschte sich verzweifelt, ihr den Schmerz nehmen zu können. Die nie nachlassende Sorge um das Wohl seiner Kinder machte ihn fertig. »Okay. Ruf mich an, bevor du ins Bett gehst. Überprüf die Türschlösser und die Fenster.«
»Ich ruf dich an, und ich überprüfe die Schlösser und die Fenster. Bis dann.« Cindy hängte ein, warf einen finsteren Blick auf ihren Pager, dann auf Hayley. »Ich muß zum Drugstore, eine neue Batterie kaufen.«
»Jemand hat sie aus deinem Pager genommen?«
»Sieht so aus.«
»Das ist ernst.« Hayley zog ihren Pager aus der Tasche und nahm die Batterie heraus. »Hier. Tu die rein. Sieh nach, ob was drauf ist.«
»Danke.« Cindy steckte die Batterie in das Fach. Sofort erwachte der Pager zum Leben. Sie sah die Nummern durch. Fünf Anrufe von Dad, zwei von Mom, dazu welche, deren Zahlenfolge ihr irgendwie vertraut war - vielleicht Marge oder sogar Oliver. Darum würde sie sich später kümmern. Sie gab Hayley die Batterie zurück. »War das der erste Einbruch, Cindy?«
»Ja. Wieso?« Sie sah Hayley durchdringend an. »Du wirkst nicht ... gerade überrascht. Kannst du mir sagen, warum?«
»Hör auf, mich anzufunkeln«, sagte Hayley. »Ich bin auf deiner Seite. Kann ich jetzt einen Kaffee haben?«
Cindy sah weg. »Ja, klar.« Sie goß zwei Becher heißen, starken Kaffee ein, reichte einen Hayley und machte es sich auf dem Sessel bequem. »Wenn du Licht auf die Sache werfen kannst — ich bin ganz Ohr.«
Hayley nahm einen Schluck Kaffe, zögerte. »Das ist nur eine Idee, okay? Aber es könnte sein ... es könnte sein, daß es eine Art Initiationsritus war.«
Cindy sah sie ungläubig an. »Willst du damit sagen, daß es Cops waren? Cops, mit denen ich arbeite?«
»Mögli ...«
»Du behauptest allen Ernstes, daß ... daß Cops in meine Wohnung eingebrochen sind und Hundescheiße auf mein Bett gepackt haben?«
»Hundescheiße?« Hayley wirkte entsetzt. »Das ist ja gräßlich!«
»Um nicht zu sagen widerlich.« Cindy atmete schwer. »Weißt du was davon?«
Hayley sah sich nach etwas um, worauf
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