Die Rache ist Dein
Könnte nicht schaden, wenn du ein bißchen Hilfe hast.«
»Und du sagst Marge Bescheid, daß Vega bei mir ist?«
»Ja. Kann sein, daß Vega auch eine Aussage machen muß. Ich seh zu, was ich da machen kann.« Er drohte Oliver mit dem Finger. »Paß gut auf sie auf.«
»Selbstverständlich.«
Decker betrachtete seinen Detective. Oliver sah vollkommen fertig aus. »Hol jemanden dazu, der ihre Aussage beglaubigt. Melde dich danach bei mir, dann geh nach Hause und schlaf dich aus ... in deinem eigenen Bett.«
Oliver ignorierte den Sarkasmus, zog seinen Block raus. »Mach ich. Jemand sollte sich um Detective Dunn kümmern, bis die von der Kommission kommen. Sie ist ein bißchen nervös.« Decker sah zu Marge. »Ich geh zu ihr.« Er küßte Rina auf die Wange, streifte ihre Lippen. »Ich liebe dich.«
»Ich dich auch.«
Aber Decker mochte nicht gehen. Er brachte ein schwaches Lächeln zustande, ging ein paar Schritte rückwärts. Dann drehte er sich um, ging zu seiner ehemaligen Partnerin, legte ihr die Hand auf die Schulter. »Ich glaube, ich bin dir Dank schuldig.«
»Himmel, ich bin einfach froh, daß es so ausgegangen ist. Hoffentlich sieht die Untersuchungskommission das auch so.« Marge biß sich auf den Daumennagel. »Wann kommt Hodges?«
»Ist unterwegs.«
»Wird er mich verhören?«
»Keine Ahnung, wie die sich die Arbeit aufteilen. Für die Aussage werden sie dich mit aufs Revier nehmen. Du wirst keine Probleme bekommen, Marge. Keiner will dich reinlegen. Geh die Sache einfach nur langsam an.« Sie nickte.
»Zeigst du mir, wo du gestanden hast?«
Marge ging mit ihm zu der Stelle. An den Grashalmen klebte immer noch ein wenig Hundekot. »Ich hab hier gekniet, meine Schuhe abgeputzt ... « Marge hockte sich hin, spielte die Szene nach. »Vega hat mich an der Schulter gefaßt. Ich hab hochgeschaut ... sah Rina.«
Decker kniete sich neben sie. Aus dieser Position konnte er die Fahrerseite des Volvos deutlich sehen. »Und dann?«
»Ich bin aufgestanden ... hab meine Waffe gezogen. Bin losgerannt ... « Sie kniff die Augen zusammen. »Ich erinnere mich, da waren Leute in der Schußlinie. Ich hab gerufen, sie sollen aus dem Weg gehen, aus dem Weg ... «
»Sind sie noch hier?«
»Ja, Webster redet gerade mit einem. Der dicke Ältere mit dem grauen Pferdeschwanz und dem blauen Jogginganzug.« Decker musterte den Mann. »Weiter.«
Marge ging los, blieb nach einigen Metern hinter einem dicken Eukalyptusbaum stehen. »Hier hab ich Deckung gesucht. Siehst du? Da ist mein Fußabdruck und der von meinem Knie.«
»Du hast gekniet.«
»Klar. Bessere Kontrolle. Aus dieser Position hatte ich klare Sicht. Rina hat sich zu Boden fallen lassen ... «
»Warum?«
»Weiß ich nicht. Da mußt du sie fragen. Aber es war ein brillanter Schachzug. So hatte ich den Täter genau in der Schußlinie. Ich gab mich zu erkennen. Der Täter drehte sich zu mir, zielte in meine Richtung. Ich eröffnete das Feuer.«
»Drei Schüsse.«
»Ja. Hat Tom dir das erzählt?«
Decker nickte. »Hast du Verstärkung angefordert, bevor du geschossen hast?«
»Erst danach. Ich konnte nicht gleichzeitig telefonieren und zielen. Und aufgrund der Situation und den bisherigen Erfahrungen mit den Carjacking-Fällen war ich mir sicher, daß sofortiges Handeln erforderlich war. Da war keine Zeit, erst auf Verstärkung zu warten.«
Decker sah sich um, ließ den Blick durch den Park wandern. »Wenn er auf dich geschossen hat , könnten die Kugeln überall sein.«
»Das ist mir auch schon durch den Kopf gegangen.«
»Kann ich mir denken.« Decker hockte sich hin, untersuchte den Boden. Neben Marges Fußabdrücken brachte er Markierungen an. Dann sah er sich den Baumstamm genauer an. Etwa vierzig Zentimeter über dem Boden blieb sein Blick hängen.
»Schau mal. Hier ist die Rinde eingekerbt. Strahlenförmig, wie ein Halbmond. Sieht aus, als war hier eine Kugel entlang geschrammt. Sobald der Fotograf fertig ist, tütet Martinez die Hände des Toten ein. Wir werden Schmauchspuren finden. Er hat bestimmt auf dich geschossen.«
»Gut. Aber es war noch besser, wenn wir die Kugel hätten.«
»Wir durchsuchen den Park. Trotzdem, du bist aus dem Schneider. Die Kerbe wird der Kommission bei der Berechnung von Schußwinkeln und Flugbahn helfen.« Er markierte die Stelle mit einem Stück Klebeband. »Der Kerl war ein guter Schütze. Du hast Glück gehabt.«
»Hodges ist da«, sagte Marge.
Decker stand auf. »Rina macht jetzt ihre Aussage. Wenn sie
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