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Die Rache ist Dein

Die Rache ist Dein

Titel: Die Rache ist Dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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warst. Das muß anstrengend gewesen sein. Hast du je geschlafen?«
    »Klar. Während des Tages, wenn die Kinder in der Schule waren. Aber es war ganz schön hart. Schließlich hat meine Frau den Job gewechselt. Ich bin so bald wie möglich zur Tagschicht zurückgekehrt.«
    »Muß eine Erleichterung gewesen sein.«
    »Allerdings. Aber darauf wollte ich nicht hinaus. Ich wollte nur sagen, daß die Trennung von Beaudry keine persönlichen Gründe hatte. Graham ist ein guter Kerl und ein guter Partner.« Cindy lächelte. »Da hast du recht.«
    Bederman lächelte ebenfalls — ein breites Grinsen. Cindy merkte, daß er gern recht hatte. Langsam schlenderte er hinaus. Mit Erleichterung schloß sie hinter ihm ab.
    »Er ist noch nicht aus Oxnard zurück«, sagte Rina. »Ich sag ihm, daß du angerufen hast. Er wird dir dankbar sein. Du weißt, wie viel Sorgen er sich macht.«
    »Ich weiß.« Cindy nahm den Hörer ans andere Ohr. »Du hast keine Ahnung, wann er nach Hause kommt?«
    »Nein, aber wahrscheinlich erst spät. Es läuft gut. Und wenn es gut läuft, wird es meistens spät.« Rina hielt inne. »Cindy, du klingst, als bedrückt dich was. Bist du in Schwierigkeiten?«
    »Nicht im geringsten.«
    »Aber irgendwas beschäftigt dich. Ruf ihn doch auf seinem Handy an. Das macht ihm bestimmt nichts aus.«
    »Nee, so wichtig ist es nicht. Ich weiß, daß sie lange darauf gewartet haben, die Überfälle aufzuklären. Ich wollte nur ein paar Ideen mit ihm durchsprechen, aber das hat Zeit.«
    »Schätzchen, du kannst gerne herkommen und hier auf ihn warten. Nach dem, was wir durchgemacht haben, können wir beide ein bißchen Gesellschaft brauchen.«
    Cindy wurde rot. Sie war so mit sich beschäftigt gewesen, daß sie den Überfall auf Rina glatt vergessen hatte. Rasch fragte sie: »Wie kommst du zurecht? Wie geht's Hannah? Soll ich rüberkom-men und mich um sie kümmern?«
    »Hannah schläft, gelobt sei Haschern. Ob sie allerdings durchschläft, ist eine andere Frage.« Cindy seufzte. »Was hältst du davon, wenn ich so in einer Stunde bei dir bin — gegen zehn. Ist das zu spät?«
    »Nein, überhaupt nicht. Bis dann. Cindy?«
    »Ja?«
    »Paß bitte auf dich auf. Und bring deine Waffe mit.«
    Cindy blieb stehen, bevor sie die Wohnungstür hinter sich schloß. Vom Flurfenster aus konnte sie die Straße sehen. Sie musterte jedes Auto und stellte fest, daß da nur die ihrer Nachbarn standen. Cindy schloß die Tür ab. Mit der Waffe in der Hand ging sie die Treppe hinunter, lief mit raschen Schritten zum Auto, stieg ein und verriegelte die Türen. Sie ließ den Motor an, überprüfte die Benzinanzeige - voll — sah in den Rückspiegel und die Seitenspiegel. Dann fuhr sie los. Die Straßen waren ruhig, keiner verfolgte sie. Sie bog auf den Freeway, trat das Gaspedal durch, bis sie genügend Tempo aufgenommen hatte. Zwanzig Minuten später heulte der Motor auf. Sekunden danach fing er zu stottern an, und der Wagen wurde langsamer, obwohl die Benzinanzeige auf voll stand. Mit wild klopfendem Herzen trat Cindy das Gaspedal erneut durch, aber es tat sich nichts. Das Auto wurde immer langsamer. Wenn sie nicht bald nach rechts kam, würde sie auf der mittleren Fahrspur zwischen Autos, Lastern, Bussen festhängen, die rechts und links an ihr vorbeischössen, und möglicherweise einen Auffahrunfall verursachen. Es war dunkel und die anderen Fahrer rechneten nicht damit, daß Autos auf der Fahrbahn liegenblieben. Denk nach!
    Während sie versuchte, die aufsteigende Panik zu unterdrücken, gelang es ihr, den Saturn auf den rechten Seitenstreifen zu lenken. Gleich darauf hustete der Motor auf und verstummte. Cindy hörte nur noch ihren flachen Atem. Sie blies in die Hände, schaute in den Rückspiegel, verharrte so ein paar Minuten. Niemand hielt an, was ein trauriges Zeichen für Los Angeles war, aber auch sehr gut, denn es sah so aus, als sei ihr niemand gefolgt.
    Sie mußte etwas tun. Und das würde sie auch. Aber erst wollte sie die Anspannung loswerden, das schreckliche Gefühl, in eine Falle getappt zu sein. In ihrem Taschencomputer fand sie die Nummer vom Pannendienst, tippte sie ins Handy ein. Sie bekam keinen Anschluß.
    Ihr Atmen wurde schneller.
    Sie gab die Nummer noch mal ein.
    Wieder kein Anschluß.
    Cindy drehte das Handy um, wackelte an der Batterie, versuchte es erneut.
    Nur ein wiederholtes Piepen. Entweder hatte sich jemand ihrer Nummer bemächtigt oder am Handy selbst war herumgepfuscht worden. Beides sehr beunruhigende

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