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Die Rache ist Dein

Die Rache ist Dein

Titel: Die Rache ist Dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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nicht jeder einen Schutzengel — jemand, der auf einen aufpaßte? Cindy war ein nettes Mädchen, das es zu was bringen würde, wenn ihr die Drecksäcke nicht in den Weg kamen.
    Der Vollständigkeit halber sah sich Hayley noch mal genauer in der Wohnung um. Alles schien in Ordnung zu sein (bis auf das eingeschlagene Fenster, das sie auf jeden Fall verkleben mußte, bevor sie ging). Ohne nachzudenken drückte Hayley auf den Abspielknopf des Anrufbeantworters: eine Nachricht von Mom, zwei von Daddy, zwei von Oliver. Scott nannte zwar seinen Namen nicht, aber Hayley erkannte seine Stimme. Sie lächelte, hatte gewußt, daß sich da was tat, als er Cindy bei Bellini's nachgegangen war. Es war so vorhersehbar. Cindy versuchte, ihrem Vater etwas zu beweisen, und Oliver versuchte, seinem Boß was zu beweisen. Die beiden waren eine Art chemische Reaktion, die auf einen Katalysator wartet.
    Aus Gewohnheit öffnete sie Schubladen, zuerst im Schlafzimmer, dann im Wohnzimmertisch, schließlich in der Küche. Dort stieß sie auf die Notizen mit Bedermans Namen. Die Zettel waren hinter einen Topflappen gestopft worden. Hayley glättete und sortierte sie. Listen und Diagramme und eine Menge Gekritzel ... Bedermans Name und Cindys in Blockbuchstaben, und der Name Armand Crayton mit Pfeilen, die in alle Richtungen zeigten. Auf dem letzten Blatt fand sie eine Wegbeschreibung zu einem Ort namens Belfleur. Wo zum Teufel war Belfleur? Wichtiger noch, wo zum Teufel war Cindy?
    Jemand war Cindy letzten Freitag in einem zerbeulten Camry in die Berge gefolgt. Dann hatte jemand ihre Wohnung verwüstet. Jetzt war Cindy nicht zu Hause, und es war nach elf und sie war hinter etwas her, das mit Armand Crayton zu tun hatte. Crayton war tot.
    Das sah nicht gut aus, und das mulmige Gefühl wurde immer stärker. Hayley wühlte in ihrer Handtasche, fand ihr Adreßbuch und schlug Olivers Handynummer nach. Während es klingelte, überlegte sie, wie sie ihm die Sache erklären sollte und ob er sie für eine totale Idiotin halten würde. Beim dritten Klingeln nahm er ab. »Detective Oliver.« Er klang angespannt. Sie sagte: »Hier ist Hayley Marx.«
    »Was ist los?«
    »Hast du die Nummer von Cindy Deckers Vater?« stammelte sie. »Ich muß ihn sprechen.«
    »Wieso?« schoß er zurück. »Was ist los?«
    Seine Erregung war spürbar. »Vielleicht kannst du mir helfen, Scott. Weißt du, wo Cindy Decker ist?«
    »Nein!« blaffte er. »Warum willst du das wissen?«
    »Vermutlich aus demselben Grund, weswegen du mich anblaffst. Ich mach mir Sorgen. Ich bin in ihrer Wohnung, ihr Auto ist nicht da. Sie war den ganzen Tag nicht zu Hause. Ich weiß, daß bei ihr eingebrochen wurde ... «
    » Wo bist du?«
    »In ihrer Wohnung«, wiederholte Hayley. »Ich hab ein Fenster eingeschlagen und bin eingestiegen. Weil ich ... dieses mulmige Gefühl ... «
    »Was für ein Gefühl?« rief Oliver. »Was ist los? Ist irgendwas umgeworfen oder verstellt worden?«
    »Nein, nur das eingeschlagene Fenster, das ich verkleben werde. Aber ich hab Notizen in ihrer Handschrift gefunden. Mit Rick Bedermans Namen drauf. Und, was noch unheimlicher ist, auf einigen Zetteln steht auch der von Armand Crayton.«
    »O Gott!« stöhnte Oliver. Hat der Dreckskerl sie erwischt? »Ihre Stiefmutter hat vor fünf Minuten angerufen. Cindy war auf dem Weg zu ihr, ist aber bisher nicht angekommen.«
    »Warte mal. Bei ihren Notizen war auch eine Wegbeschreibung zu einem Ort namens Belfleur. Kannst du damit was anfangen?«
    »Ja, ich hab so eine Ahnung«, murmelte Oliver. »Das klingt nicht gut. Ihr Vater war vor ein paar Sekunden noch hier, ist aber gegangen, nachdem seine Frau angerufen hat. Wir sind alle in Oxnard, überprüfen eine Autowerkstatt. Warte. Vielleicht erwisch ich ihn noch.«
    Hayley wartete, merkte, wie flach ihr Atem war. Die Wartezeit kam ihr sehr lang vor. Dann war eine besorgte, tiefe Stimme am Apparat. »Erzählen Sie mir alles, was Sie wissen.«
    Hayley räusperte sich. »Ich weiß, daß Ihre Tochter letzten Freitag von einem Camry verfolgt wurde. Ich weiß, daß der Camry in eine Schlucht gestürzt ist. Ich weiß, daß bei Cindy eingebrochen wurde. Ich hab Kratzer an der Fensterbank gefunden. Sonst scheint aber alles in Ordnung zu sein, Sir.«
    »Warum rufen Sie mich an?«
    Hayleys Kehle wurde trocken. »Auf meinem Revier gibt es ein paar merkwürdige Männer, Lieutenant.«
    »Weiter.«
    »Rick Bedermans Name taucht in Cindys Notizen auf.«
    »Okay. Was ist mit Bedermans Partner

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