Die Rache ist Dein
Parkplatz des Fitneßstudios. Jemand hat auf sie geschossen ... «
»Himmel!« stieß Oliver hervor. »Wann war das?«
Decker verzog das Gesicht. »Vor etwa einem Jahr. Kurz bevor Crayton ermordet wurde.«
»Und das erzählst du uns erst jetzt?« Oliver bemühte sich, wütend zu klingen.
»Stimmt«, sagte Decker ausdruckslos. »Sie hat es mir erst gesagt, nachdem Crayton tot war. Als sie schließlich damit rausrückte, habe ich sie ausführlich befragt. Sie behauptet, sie hätte den Schützen nicht gesehen und könnte sich nicht denken, wer es gewesen sei. Sie schien nichts zu verheimlichen. Deshalb gehe ich davon aus, daß die Schüsse Crayton galten und sie nur zur falschen Zeit am falschen Ort war.«
»Sie muß starr vor Schreck gewesen sein«, sagte Marge. »Armes Ding.«
»In dem Moment war sie bestimmt aufgewühlt.« Decker zog eine Zigarette heraus, spielte damit, rollte sie zwischen den Fingern. »Als sie es mir erzählte, schien sie gut damit fertig zu werden.«
Wieder Stille.
Decker kaute an den Enden seines Schnurrbarts. »Ich hab ihr geraten, den Mund zu halten. Außerdem hab ich sie gebeten, mich sofort anzurufen, wenn irgendwas auch nur vage Bedrohliches geschieht. Bisher hat sie nichts gesagt, aber Cindy hält ihr Privatleben ... na ja, sehr privat.« Oliver schüttelte sein Bein aus. »Sie muß erfahren, was passiert ist, zu ihrem eigenen Schutz. Und wir müssen mit ihr reden, müssen rausfinden, ob sie dir alles gesagt hat.«
»Ich spreche mit ihr«, sagte Decker.
»Überlaß das Marge und mir. Wir sind objektiv. Du nicht. Außerdem wird sie bei uns offener sein.«
»Da bin ich mir nicht sicher.«
»Vielleicht ist es ihr peinlich, Pete, dir zu gestehen, daß sie was mit dem Kerl hatte«, meinte Marge. Decker zuckte zusammen. »Ich weiß nicht, ob sie eine Affäre mit ihm hatte.«
»Dann überlaß es Marge und mir, das rauszufinden.« Oliver gab sich hilfreich. »Ich ruf sie an. Sie ist in Hollywood, oder? Ich wollte sowieso den Tarkum-Fall mit Rolf Osmondson durchgehen. Mit ihm und diesem anderen Detective namens Craig Barrows, der erwähnt hat, daß Tarkums Fall Ähnlichkeiten mit Crayton hätte ...«
»Was für Ähnlichkeiten?« fragte Decker.
»Kann ich so nicht sagen. Wenn ich schon mal dort bin, treffe ich mich mit Cindy.«
Decker schwieg. Oliver nahm das als Zustimmung. »Ich hab heute abend nichts vor. Bringen wir es hinter uns, damit Decker seinen Frieden hat.« Er sah zu Marge. »Was ist mit dir?«
»Ich müßte telefonieren ... Verabredungen verschieben.«
»Sie sollte möglichst bald befragt werden. Wenn du nicht kannst, mach ich das alleine«, sagte Oliver.
Deckers Blick wanderte langsam von seinem Schreibtisch zu Olivers Gesicht. Scott war clever genug, um zu begreifen. Er blieb ruhig, zuckte die Schultern. »Du kannst gern mitkommen, Boß, aber es könnte sein, daß sie sich dann gehemmt fühlt.«
»Wie kommst du darauf, daß sie mit dir redet?«
Oliver war frustriert. Er wollte Cindy warnen. Aber er wollte allein mit ihr sprechen. Aus persönlichen Gründen. »Ich glaube, ich könnte was aus ihr rauskriegen. Aber wenn du Zweifel daran hast, warte ich, bis Marge Zeit hat. Cindy ist deine Tochter. Du hast das Sagen.« Decker sah zu Marge. »Verschieb deine Termine.«
»Das dürfte kein Problem sein«, meinte Marge.
»Prima!« Oliver tat begeistert, obwohl er enttäuscht war, weil Marge nun doch den Anstandswauwau spielen würde. Aber er wußte, daß es besser so war. »Gegen acht, Margie?«
»Ist mir recht. Wo wohnt sie?«
»In der Nähe von Culver City«, brummte Decker.
»Ich hatte vor, so gegen sechs nach Hollywood zu fahren. Wir treffen uns dann um acht bei Cindy.« Oliver sah zu Decker. »Bist du damit einverstanden?«
Widerstrebend stimmte Decker zu. Obwohl er nur ungern das Heft aus der Hand gab, wußte er, daß Scott recht hatte. Als Cindys Vater war er nicht objektiv. »Ich ruf sie an ... erkläre ihr die Situation und sage ihr, daß ihr um acht kommt. Bis dahin könnt ihr euch wieder mit dem Crayton-Fall vertraut machen. Teilt die Suche und die Befragungen so auf, wie ihr es für richtig haltet. Außerdem solltet ihr Korman fragen, ob vermehrt rote Luxuswagen gestohlen wurden.« Oliver erhob sich. »Dann mal los.«
»Eins noch.« Decker stand auf und öffnete die Tür. »Im Fall Stacy Mills hat der Täter ihr befohlen, sie soll sich auf den Boden legen. Das kann er zwar aus Filmen haben oder aus den Polizeiserien im Fernsehen, aber vielleicht hat der
Weitere Kostenlose Bücher