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Die Rache ist Dein

Die Rache ist Dein

Titel: Die Rache ist Dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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gegenüber im Vorteil, Margie. Die Frauen leben noch.«
    »Wen würdest du dir als erste vornehmen?« fragte Marge. »Die Frau?«
    Webster nickte. »Auf jeden Fall die Frau. Und wenn du was rausfindest, was mir entgangen ist, reib es mir nicht unter die Nase.«

11
    Armand Crayton hatte in einem schicken Wohnkomplex im westlichsten Teil des San Fernando Valley gelebt. Dreißig Häuser auf je zweitausend Quadratmeter großen Grundstücken gruppierten sich um künstliche Seen und Lagunen. Um auf das Gelände zu kommen, mußte sich Marge über eine Sprechanlage anmelden. Sie bekam keine Antwort, aber gleich darauf schwang das schmiedeeiserne Tor auf.
    Und wie waren die Entführer reingekommen? Marge fragte Oliver danach.
    »Bert hat zwei Theorien«, erwiderte er. »Entweder haben sie sich eine magnetische Schlüsselkarte besorgt oder bei irgendeinem Anwohner geklingelt, behauptet, sie hätten eine Lieferung, und eine naive Seele hat ihnen das Tor geöffnet. Was ziemlich dämlich gewesen wäre, denn fast alle regelmäßigen Lieferanten haben eine Schlüsselkarte.«
    »Das heißt, daß viele Karten im Umlauf sind.«
    »Ja, sie sind leicht zu kriegen. Übrigens, die Theorie, sie hätten geklingelt und das Tor wurde geöffnet, hat sich bei den Befragungen der Anwohner nicht bestätigt. Keiner hat zugegeben, sie reingelassen zu haben.«
    »Jemand von drinnen?«
    »Vermutlich, was aber nicht heißt, daß es Armands Frau war ... obwohl ich an ihrer Stelle die Nummer meines Anwalts auswendig gelernt hätte.«
    Marge lächelte, parkte, stieg aus, streckte sich und betrachtete die ruhige Villa, die der Tatort eines Verbrechens war. Das Haus im mediterranen Stil war einstöckig — wie alle in der Anlage — und quadratisch, hatte Eckpfeiler, kleine Balkone und ein rotes Ziegeldach. Es war aprikofarben verputzt und umgeben von Palmen, Bananenstauden und Baumfarn. Aber Haus und Grundstück wirkten ungepflegt. Das Gras war zu hoch, Unkraut wuchs in den Beeten, und graue Streifen liefen von den Fensterecken nach unten. Die Eingangstür lag unter einem bogenförmigen Portikus. Marge klingelte. Eine Frau in den Zwanzigern öffnete die Tür. »Mrs. Crayton?« fragte Marge.
    »Nennen Sie mich Lark«, erwiderte die Frau. »Mrs. Crayton ist meine ehemalige Schwiegermutter. Sie sind von der Polizei?«
    »Detective Oliver«, sagte Scott. »Und Detective Dunn. Danke, daß Sie uns empfangen.«
    »Schon gut.«, Lark öffnete die Tür weiter. »Kommen Sie rein.«
    Als Oliver eintrat, fragte er sich, warum Tom und Bert die Schönheit der Witwe nicht erwähnt hatten. Groß und schlank, mit einem ansehnlichen Busen, über den sich ein weißes T-Shirt spannte. Ihre unglaublich langen Beine steckten in einfachen Bluejeans. Ein scharf geschnittenes Gesicht mit energischem Kinn und hohen Wangenknochen. Aschblondes Haar, zum Pferdeschwanz gebunden, graue, schwarz umrandete Augen. Üppige Lippen - Killerlippen.
    Sie führte sie durch die Eingangshalle in eine Art Wohn- und Arbeitszimmer. Beige Wände umgaben übergroße, helle Möbel.
    Topfpflanzen verliehen der Farblosigkeit etwas Leben, dazu der Blick aus den vorhanglosen Fenstern auf den aquamarinblauen Swimmingpool. Lark deutete auf ein Sofa und nahm selbst in einem der breiten Sessel Platz - der letzte Schrei im Möbeldesign. Sie ließ ihre Beine über die Sessellehne baumeln.
    Verführerisch, dachte Oliver. Unter ihrem Blick bekam er Gänsehaut. Die Pose hatte ihr in der Vergangenheit bestimmt schon gute Dienste geleistet. Beim Sprechen sah sie ihm in die Augen. »Gibt es neue Erkenntnisse?«
    Oliver antwortete: »Nichts Weltbewegendes, aber wir sind immer noch ... «
    »Ja, ja.« Lark sah weg, wirkte gelangweilt, griff nach einem Zigarettenetui. Sie nahm eine Zigarette heraus und wandte sich an Marge. »Werfen Sie mir mal das Feuerzeug rüber, ja?«
    Marge zögerte. Herablassend, wie zu einem Dienstboten. Sie entdeckte ein Kästchen mit Silberrand auf dem Couchtisch und hielt es hoch. »Das hier?«
    »Ja, ja. Werfen Sie's einfach rüber.«
    Marge widerstand der Versuchung, es ihr an den Kopf zu werfen. Lark fing es mit einer Hand auf, zündete sich die Zigarette an. Sie legte Feuerzeug und Zigarettenetui zurück auf den Couchtisch, stieß eine lange, lässige Rauchfahne aus. Wieder wandte sie sich an Oliver. »Warum sind Sie gekommen?«
    »In letzter Zeit hat es ein paar Vorfälle gegeben, die uns interessant scheinen.« Lark zog an der Zigarette. »Was für Vorfälle?«
    »Carjackings«,

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