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Die Rache ist Dein

Die Rache ist Dein

Titel: Die Rache ist Dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Kerl eine entsprechende Ausbildung.«
    »Der Täter ist ein Cop?«
    »Ein Cop, ein ehemaliger Polizist, jemand, der von der Polizeiakademie abgelehnt wurde, rausgeflogen ist, Hilfssheriff war, Wachmann, ehemaliger Wachmann, ATF, Militär — jeder, der eine Uniform trägt und machtgierig ist.«
    Cindy hielt den Hörer ans andere Ohr. »Mein Vater war sehr vage. Wie ist es rausgekommen?«
    »Dein Dad kam darauf zu sprechen wegen eines neuen Falls.«
    »Was?« schrie sie. »Ich kann dich nicht verstehen.«
    »Dein Dad hat es erwähnt.«
    »Mein Dad! Wieso? Worüber habt ihr gesprochen?«
    »Cindy, ich kann dich kaum hören.« Oliver stand an einem Münztelefon einen Block vom Revier entfernt. Auf der Straße herrschte viel Verkehr. Er schaute sich um. Kein Mensch weit und breit. Und selbst wenn, was gab es schon zu sehen? »Ich erklär's dir später.«
    »Wie kannst du's mir erklären, wenn Marge dabei ist?«
    »Hör zu ... dein Dad sagte, wir würden gegen acht kommen, ja?«
    »Ja.«
    »Marge und ich fahren nicht zusammen. Ich komme zu dir, wie geplant. Gegen halb acht.«
    »Komm um sieben. Ich hab jede Menge Fragen.«
    Oliver zögerte. »Halb acht, Cindy. Ich bin um halb acht da.«
    Schweigen.
    Dann sagte Cindy kühl: »Okay, halb acht.«
    »Ich habe das Gefühl, daß dein Dad unerwartet auftaucht«, erklärte Oliver. »Er delegiert nicht gern , wenn es um seine Familie geht. Du bist seine Tochter, und er hat ein persönliches Interesse an der Sache.« Er hielt kurz inne. »Ich weiß, daß er mit irgendeiner Entschuldigung auf deiner Türschwelle stehen wird. Ich spür das, wie ich den Wind spüre. Ich kann zwar erklären, warum ich zwanzig Minuten, sogar eine halbe Stunde zu früh dran bin ... nicht viel Verkehr, bin in Hollywood schneller fertig geworden als gedacht, bla, bla, bla. Aber ich kann nicht erklären, wieso ich eine ganze Stunde eher da bin. Das würde bedeuten, daß ich's geplant hab.«
    »Was hast du geplant, Scott?«
    »Jetzt wirst du naseweis.«
    »Okay, dann um halb acht. Mir ist das egal.«
    »Gut. Bis später.« Oliver lächelte, als er einhängte. Sie hatte zwar behauptet, es sei ihr egal, aber ihre Stimme hatte etwas anderes verraten. Webster saß über seinen Schreibtisch gebeugt. Er blätterte die beiden Crayton-Akten durch: beide dick, voll mit eselsohrigen, farbigen Formularen. Die eine enthielt den Autopsiebericht, scheußliche Fotos der grausam zugerichteten Leiche mit hervorstehenden Knochen, alle schwarz verkohlt. Dutzende Schwarzweißfotos von der Unfallstelle, zusammen mit Listen der Fundstücke aus dem ausgebrannten Rolls. In der anderen Akte war alles persönliche Material über Crayton abgeheftet, mehrere Blätter, die einen Hochstapler mit all seinen Schiebereien, Winkelzügen und Betrügereien beschrieben. Dazu Unterlagen über Verfahren, die mehrere verärgerte Personen gegen ihn angestrengt hatten, einschließlich einer Sammelklage, die später fallengelassen worden war. Armand hatte jede Menge Feinde gehabt.
    Webster sah von den Papieren auf, richtete die blauen Augen auf Marge. »Setz dich. Sonst krieg ich noch einen steifen Hals.«
    »Entschuldige.« Sie zog einen Stuhl heran.
    »Bert und ich haben die Hauptverdächtigen befragt. Vier davon sahen vielversprechend aus ... die hatten vermutlich den größten Haß auf ihn.« Er reichte ihr eine Liste. »Ohne Ergebnis.« Marge lehnte sich zurück, überflog die Liste. »Was habt ihr rausgefunden?«
    »Alle hatten Alibis. Bert und ich hatten das Gefühl, daß uns was entging oder verschwiegen wurde. Besonders von der Witwe. Sie hat immer wieder versichert, es wäre okay ... wir täten unser Bestes. Ihre Haltung hat uns überrascht. Ich hatte das Gefühl, sie wollte gar nicht, daß wir allzusehr bohrten.«
    »Wieso?«
    »Sie hatte Angst, daß sich jemand an ihr rächen könnte.«
    »Hat sie erwähnt, daß sie sich bedroht fühlte?«
    »Sie hat es runtergespielt, meinte, die Entführung sei zufällig passiert, weil Armand ein so auffälliges und teures Auto fuhr. Es hätte jedem passieren können. Bert und ich waren immer der Meinung, sie wollte nur ein Minimum — damit sich Armands Mutter zufriedengibt. Es tut mir zwar leid für Stacy Mills, aber ich bin froh, daß sie dem Crayton-Fall wieder zum Leben erweckt hat.«
    »Ihr habt also weder Stacy Mills noch Elizabeth Tarkum befragt?«
    »Nein. Aber ich bin sicher, daß Armand viele Geheimnisse mit ins Grab genommen hat. Durch Mills und Tarkum und Armands Frau seid ihr Crayton

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