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Die Rache ist Dein

Die Rache ist Dein

Titel: Die Rache ist Dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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stand ganz oben auf ihrer Liste. Eine feste Bindung, eine Familie, war das letzte, was sie wollte.
    »Eines Tages hätt ich gern was Solides«, sagte Hayley. »Du weißt schon ... Gartenzaun, trappelnde Kinderfüße, den weißen Kleinbus mit all den verrückten Becherhaltern und dem Aufkleber >Baby an Bord<. Macho sein, ist eine einsame Angelegenheit. Das wirst du merken, wenn du lange genug dabei bist. Man muß zäh sein. Und wenn du zäh bist, behandeln die Kerle dich wie einen Kerl. Was vermutlich ihre Art ist, dich zu akzeptieren. Aber nach einer Weile geht einem das auf den Keks.«
    »Du hast sicher recht.« Cindy zog den Reißverschluß ihrer Hose zu. »Wie lange fühlst du dich schon ausgebrannt?« Was hieß Wie lange hab ich, bis es mir auch so geht?
    Hayley zuckte die Schultern. »Das passiert, ohne daß du es merkst, Decker. Vielleicht hat es was mit dem toten Baby zu tun, das wir gefunden haben.«
    Vor ungefähr drei Monaten war ein Neugeborenes in einer Mülltonne gefunden worden. Hayley hatte es rausgefischt ... hatte das leblose, nackte Bündel in den Händen gehalten. Cindy unterdrückte ein Schaudern. Sie legte Hayley die Hand auf die Schulter. »Kommst du mit mir einkaufen?«
    »Nee!« Hayley schüttelte den Kopf. »Ich geh lieber Doogle quälen.« Sie machte die oberen drei Knöpfe ihrer Bluse auf. »Meinst du, das reicht?«
    »Damit quälst du sie alle, Hayley.«
    »Gut. Genau das hab ich vor.«
    Oliver sah auf die Uhr. Viertel vor sechs; kaum Zeit, die Befragungen in Hollywood durchzuführen, was zu essen und rechtzeitig bei Cindy zu sein. Was sowieso totale Zeitverschwendung war, weil Decker garantiert auftauchen würde. Oliver würde keine Chance haben, mit ihr allein zu sein. Und höchstwahrscheinlich würde Decker während des ganzen Gesprächs dableiben, also war auch danach nichts möglich. Vielleicht sollte er Cindy über das Handy anrufen und sich in einer Stunde mit ihr auf einen Kaffee treffen. Dann hätten sie ein paar Minuten für sich, könnten über den Crayton-Fall reden und wieso Decker die Sache überhaupt aufs Tapet gebracht hatte. Und wie sie bei der Befragung reagieren sollte. Danach würden sie getrennt wegfahren und ... »Hey, Scott, ich rede mit dir.«
    Oliver schoß herum. »Ich hab dich nicht gehört, Marge. Was ist?«
    »Wieso hast du mich nicht gehört? Ich stehe direkt neben dir.« Er tippte sich an die Stirn. »Ich hab an den Crayton-Fall gedacht.«
    »Und an was im speziellen?«
    Oliver schaute sie versonnen an, während er fieberhaft nach einer Antwort suchte. »Wie sich die Dinge ändern können und ein toter Fall plötzlich wieder zum Leben erwacht. Zwei rote Autos ... und bumm. Natürlich sind wir noch weit von einer Lösung entfernt.«
    »Tja, das hab ich auch gerade gedacht«, meinte Marge. »Besonders nach unserem Gespräch mit Lark.«
    »Das ist ja ein verrückter Vogel.«
    »Eher schon ein Geier«, sagte Marge. »Scott, erinnerst du dich, daß sie Armands Oyster Rolex erwähnt hat?«
    »Ja, klar. Was ist damit?«
    »Das hat mich nachdenklich gemacht. Wenn Crayton nur ein Zufallstreffer war, weil er reich war, haben sie ihn vielleicht ausgeraubt, bevor sie ... «
    »Dafür hat die Zeit nicht gereicht, Margie. Lark hat die Entführung mit angesehen und sofort die Polizei gerufen. Das ist alles sehr schnell passiert.«
    »Du hast vollkommen recht. Daher hat es mich auch nicht überrascht, daß er laut Bericht seine Brieftasche bei sich hatte.«
    »Er ist doch verbrannt«, sagte Oliver. »Trotzdem konnte der Pathologe feststellen, daß Armand eine Brieftasche dabei hatte?«
    »Die Spurensicherung hat Teile von Geldscheinen und Lederfetzen gefunden. Große Scheine.«
    »Also wurde er nicht ausgeraubt. Obwohl das vielleicht ihre ursprüngliche Absicht war, weil er so viel Geld bei sich hatte.«
    »Ja, könnte sein.« Marge räusperte sich. »Normalerweise trägt man doch seine Uhr, als war sie ein Teil von einem. Man zieht sich an, man schminkt sich — gut, ich schmink mich. Als letztes binde ich die Uhr um. Ohne die Uhr komme ich mir nackt vor.«
    »Und er trug keine Uhr? Du glaubst, er ist doch ausgeraubt worden?«
    »Er trug eine, Scott, aber keine Rolex. Es war genug davon übrig, sie als Timex zu identifizieren.« Oliver beschloß, den Advocatus Diaboli zu spielen. »Dann hat er eben an dem Tag das gute Stück zu Hause gelassen.«
    »Kannst du dir Armand mit einer Timex vorstellen?«
    »Offensichtlich hatte er eine um.«
    »Oder jemand hat die Uhren

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