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Die Rache ist Dein

Die Rache ist Dein

Titel: Die Rache ist Dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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ausgetauscht, bevor er verbrannt ist«, entgegnete Marge. »Lark hat extra betont, daß er den Entführern durch seine Protzerei aufgefallen ist — sein Auto und seine Oyster Rolex. Warum hat sie die Uhr erwähnt, wenn er sie an dem Tag gar nicht trug, Scott?«
    »Vielleicht hat Lark das nur als Beispiel genommen. Oder sie wußte nicht, daß er die Rolex nicht umhatte.«
    »Oder sie wußte es doch.«
    »Worauf willst du hinaus?« fragte Oliver. »Daß sie vorher von der Entführung wußte, ihm die gute Uhr abgenommen und ihm eine billige gegeben hat?«
    Marge zuckte die Schultern. »Du hast die Frau gesehen. Kam sie dir untröstlich vor?«
    »Überhaupt nicht. Martinez und Webster haben die Vergangenheit der Frau überprüft und nichts gefunden. Sie sagten, während des Verhörs hätte Lark genau die richtigen Sachen gesagt. Und die Versicherung muß sie auch genau unter die Lupe genommen haben, bevor sie das Geld rausrückte. Die haben sich ein ganzes Jahr Zeit gelassen.«
    »Vielleicht sollten wir deren Nachforschungen überprüfen. Kann doch nicht schaden, die Versicherung anzurufen.«
    Oliver war einverstanden. Lark war gefährlich schön, herzlos und abgebrüht. Die perfekte Besetzung für die Rolle der »bösen Witwe«. Lark mußte überprüft werden. Obwohl die Überprüfung, an die er dachte, wenig mit der Vergangenheit der Witwe zu tun hatte. Die Schlange war lang, und es ging nur langsam vorwärts, weil zu viele Leute die unterschiedlichsten Wünsche hatten — Kaffee mit Milch, ohne, mit fettarmer Sahne, koffeinfrei, mit Kaffeeweißer, ein bißchen Amaretto, aber kein Zucker. Vor Cindy standen noch fünf Kunden, als Oliver hereinkam. Er wirkte gehetzt mit seinem zerwühlten schwarzen Haar und dem ruhelosen Blick. Sie verließ ihren Platz in der Schlange, hakte sich bei ihm unter. »Keine Tasse Kaffee ist es wert, so lange zu warten. Wir können uns am Autoschalter von McDonalds einen McMocha holen und im Auto reden.« Oliver lächelte. »McMocha?«
    »Hab ich gerade erfunden.«
    »Warum hast du dich überhaupt in die Schlange gestellt?«
    »Was?«
    Oliver machte sich los, ging zum Tresen und zeigte seine Dienstmarke. »Ich hab's eilig. Zwei Kaffee.«
    Hinter dem Tresen stand ein verblüffter Teenager mit gepiercter Nase. Das Mädchen starrte auf die Dienstmarke, tat aber gehorsam, wie ihr geheißen. Einen Augenblick später gingen die beiden Polizisten raus, Oliver mit zwei dampfenden Pappbechern voll Kaffee. Er reichte sie Cindy und öffnete die Beifahrertür. »Gib sie mir.«
    Cindy stieg ein, nahm ihm einen Becher ab. Sie trank einen Schluck, sagte: »Danke, aber mir liegt so was nicht.«
    »Du findest es also in Ordnung, täglich auf der Straße dein Leben zu riskieren, dich von Besoffenen, Verbrechern und Schurken aller Art anmachen zu lassen. Aber du bringst es nicht fertig, dich für eine Tasse Kaffee vorzudrängen - für die ich befahlt habe ...«
    »Ich geb's dir wieder.«
    »Darum geht es nicht.« Oliver trank. »Nicht mal heiß. Was ist bloß los mit diesen Leuten? Ich meine diese großen Ketten, die nicht daran denken, einem Beamten mal einen Kaffee zu spendieren.«
    »Ach, die gute alte Zeit.«
    »Du machst dich lustig, aber es stimmt. Heutzutage kannst du dir noch nicht mal ein Papiertaschentuch zum Naseabwischen leihen, ohne daß du als korrupt giltst.«
    »Das ist auch ganz richtig so, Scott.«
    »Was ist richtig?«
    »Daß wir nichts umsonst kriegen. Sonst entsteht ein falscher Eindruck.«
    »Willst du behaupten, daß ein Polizist bereit ist, für eine kostenlose Tasse Kaffee Beweise zu fälschen, damit es zu einer Mordanklage kommt?« Er schnaubte. »Du bist noch zu neu, um so selbstgerecht zu sein.«
    »Aber ich bin es trotzdem. Das ist der Charme der Jugend. Jetzt mal im Ernst, Scott, was tut sich da im Crayton-Fall? Wieso ist mein Name ins Spiel gekommen?«
    »Dein Vater war's, wie gesagt.«
    »In welchem Zusammenhang?«
    »Als eine Freundin von Armand ... «
    »Eine flüchtige Bekannte. Ich hoffe, er hat das gesagt.«
    »Er hält sich mit seinem Urteil zurück.«
    Cindy verzog das Gesicht. »Ich wußte doch, daß er mir nicht glaubt. Das hab ich an seinem Blick erkannt.«
    »Was für ein Blick?«
    »Dieser väterliche Blick, der besagt >Du hast dein Milchgeld für Bonbons ausgegeben, stimmt's?<«
    »Auslöser für die ganze Sache war ein Autoraub heute nachmittag«, sagte Oliver. »Diesmal war es eine einzelne Frau mit einem roten BMW Crayton fuhr eine rote Corniche, und Elizabeth

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