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Die Rache ist Dein

Die Rache ist Dein

Titel: Die Rache ist Dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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ist?«
    Oliver sah auf die Uhr. Zehn vor sieben. »Ich möchte mich in deiner Wohnung umschauen, bevor die anderen kommen. Sehen, ob irgendwas verändert ist.«
    »Das ist doch lächerlich!«
    »Du verschließt die Augen vor der Realität.«
    »Nein. Ich hänge am Leben. Wenn was wäre, würd ich es dir sagen.«
    »Dann tu es mir zuliebe. Laß mich früher kommen.«
    Cindy merkte, wie ernst es ihm war. Auch seine Stimme hatte sich verändert, war berufsmäßig geworden. Das beunruhigte sie, aber sie versuchte es wegzuwischen. »Klar, wenn du's für so wichtig hältst.«
    Oliver nickte. »Danke. Außerdem mußt du deinem Vater davon erzählen ... von dem Merkzettel und dem Foto.«
    »Damit er sich wegen nichts aufregt? Kommt nicht in Frage! Und du sagst es ihm auch nicht. Denn wenn du das Foto erwähnst, mußt du zugeben, daß du in meiner Wohnung warst, und das willst du nicht.«
    Olivers Ton wurde düster. »Decker, mir macht es nichts aus, deinem Vater zu erzählen, daß ich dich heimgefahren habe, weil du voll warst. Ich dachte, du hättest ein Problem damit.«
    »Nicht im geringsten«, erwiderte Cindy selbstsicher. »Ich hab es sogar Hayley Marx erzählt, weil ich nichts zu verbergen habe.«
    Oliver starrte sie verblüfft an. »Das ist doch nicht dein Ernst, oder?«
    »Doch.« Cindy verschränkte die Arme und wartete auf seine Antwort.
    »Warum zum Teufel hast du Hayley Marx erzählt, daß ich dich heimgebracht habe?«
    »Wieso regst du dich so auf, Oliver? Ich war betrunken, du hast mich nach Hause gebracht. Basta.«
    Oliver sackte im Sitz zusammen und schlug sich an die Stirn. »Ich kann's einfach nicht glauben!
    Dein Vater wird davon erfahren.«
    »Na und? Du hast doch nur ... der Öffentlichkeit einen Dienst erwiesen.«
    »Himmel!« Oliver war sauer. »Warum ausgerechnet ihr? Hayley Marx und ihre große Klappe! Die ist ein Ein-Frauen-Klatschblatt! Ganz zu schweigen vom dem Dreh, den sie der Sache geben wird, um mir eins auszuwischen.«
    »Ihr schien das nichts auszumachen. Sie mag dich immer noch.«
    »Hier geht es nicht um Hayley Marx, Decker. Es geht darum, daß dein Vater es erfährt. Damit wollte ich mich nicht auseinandersetzen. Vor allem, weil ich vorgeschlagen habe, daß Marge und ich dich an seiner Stelle befragen. Das gefiel deinem Dad nicht sonderlich. Jetzt wird er garantiert mißtrauisch. Er ist mein Boß, Cindy. Hast du das vergessen?« Das hatte sie tatsächlich.
    Er funkelte sie böse an. »Wahrscheinlich hast du Hayley auch von unserem Essen erzählt.«
    »Warum hätte ich das tun sollen?«
    »Hm, laß mich nachdenken. Könnte es sein, weil du sprichst, bevor du nachdenkst?«
    Jetzt wurde Cindy sauer. »Du bist noch viel beschissener als dein Ruf. Und denk ja nicht, ich erzähle Dad was von dem Abend oder dem verdammten Foto oder dem Merkzettel. Von mir erfährt er nichts. Wenn du ihm von dem Foto erzählen willst, dann mußt du auch dieses Gespräch erwähnen!«
    Oliver betrachtete ihr wütendes Gesicht. Sie war ungestüm und hitzig, und sie nervte ihn gewaltig. Trotzdem bemühte er sich, ruhig zu bleiben. »Ist dir je der Gedanke gekommen, daß ich mir Sorgen um dich mache? Sorgen wie ein Vater? Sorgen, weil ich mit deinem Vater zusammenarbeite? Sorgen, weil ich weiß, daß du trotz deines impulsiven Mundwerks ein guter Kerl bist und ich es furchtbar fände, wenn dir was passiert?«
    Cindy schaute in ihren Schoß, hob den Kopf und sprach zur Wagendecke. »Wie dumm von mir. Ich dachte, du machst dir Sorgen, weil du mich magst.«
    »Das auch.« Er winkte ab. »Ich sollte mich an die Hirnlosen halten. Die entsprechen eher meinem Intelligenzquotienten und haben keine Erwartungen. Steig aus. Geh nach Hause. Überprüf deine Türschlösser. Wir sehen uns um acht.«
    »Du kommst nicht früher?«
    »Nein.« Er starrte durch die Windschutzscheibe.
    Cindy trommelte aufs Armaturenbrett, öffnete die Tür. »Also, bis dann.«
    »Paß auf dich auf, ja?«
    »Klar, mach ich.«
    Sie stieg aus, schloß sanft die Autotür, zögerte aber noch. Wartete, daß er sie zurückrief. Er dachte nicht daran! Sie war ihm einfach zu kompliziert. Und daraus konnte nichts Gutes entstehen.
    Oliver sah, wie sie auf den Füßen wippte, sich die Ärmel ihrer schwarzen Wolljacke um die Schultern knotete. Langsam ging sie zu ihrem Auto. Ihr weißer Rolli hob und senkte sich mit jedem Atemzug, Hüften und Hintern zeichneten sich durch die schwarze Hose ab. Sie galt als gute Läuferin. Aber sie hatte auch einen anmutigen Gang. Er

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