Die Rache ist Dein
fertig.«
»Wieso?« fragte Rina.
»Er muß zum ersten Mal im Leben wirklich was für die Schule tun.« Sammy reichte Vega die Salatschüssel. »Trag die in die Küche.«
Sobald die Teenager verschwunden waren, sackte Marge auf ihrem Stuhl zusammen. »Sie macht mich fertig! Für so tiefgründige Diskussionen bin ich einfach nicht geschaffen. Es ist gespenstisch.«
»Da kann ich dir nicht widersprechen«, meinte Decker. Marge seufzte. »Ich geh besser auch in die Küche. Damit sie Sammy nicht in Grund und Boden redet.«
»Ich muß sowieso den Nachtisch vorbereiten.« Rina stapelte schmutzige Teller aufeinander. »Bleib du hier und sprich mit Peter. Ich bestehe darauf.«
Marge wußte, daß sie eigentlich aufstehen und sich in ihrer Mutterrolle durchsetzen sollte, aber sie konnte die Vorstellung nicht ertragen, noch mehr über Gott zu reden. »Das ist nett von dir.«
Rina sah zu ihrem Mann. »Außerdem kann Peter es kaum erwarten, mit dir über die Arbeit zu reden.«
»Nein, nein, nein!« Decker nahm Rina die Teller ab. »Schieb das nicht auf mich.« Er brachte das Geschirr in die Küche, kam ins Eßzimmer zurück. »Im Moment ist alles friedlich.« Rina hatte den Arm voller Servierplatten. »Von hier an übernehme ich.«
Decker sah ihr nach, bis sie in der Küche verschwunden war. »So, jetzt erzähl mir von Bartholomew.«
Marge faßte die Befragung vom Nachmittag zusammen. Wenn sie über Verdächtige sprach, war sie auf sicherem Terrain. Es erstaunte sie, daß sie beruflich so kompetent und als Mutter so inkompetent war.
»Er hat dich nicht zu Wort kommen lassen?«
»Überhaupt nicht.«
»Ist das seine Art, oder hat er was zu verbergen?«
»Ich glaube, beides. Ich weiß nicht, ob er was mit Craytons Tod zu tun hatte, aber ich wette mit dir, daß seine Geschäfte mit Crayton zumindest dubios waren.«
»Was für Geschäfte? Grundstücksspekulation?«
»Vielleicht ... in einem obskuren Ort namens Belfleur, nicht weit von Palm Springs. Ich wollte Bartholomew danach fragen, aber so weit bin ich gar nicht erst gekommen.«
»Hat Bartholomew den Kontakt nicht abgebrochen, bevor Crayton starb?«
»Erst ein paar Monate vor dessen Tod«, bestätigte Marge. »Falls sich jemand an Crayton rächen wollte, ist es möglich, daß sich dieser Jemand auch an Bartholomew rächten wollte. Vielleicht kam er nicht an Bartholomew ran, weil der zu gut geschützt ist. Also überfiel er statt dessen die Frau.«
»Wenn er sich aus finanziellen Gründen rächen wollte, hätte es einfachere Methoden als Carjacking gegeben.«
»Dann ging es eben nicht nur um Geld«, erwiderte Marge. Nichts trifft einen Mann mehr, als wenn jemand seine Frau in Angst und Schrecken versetzt. Obwohl ich das Gefühl habe, daß ihm seine Frau scheißegal ist. Aber das heißt nicht, daß ein Kerl wie Dex es sich bieten läßt, wenn jemand seine Frau attackiert.«
»Wollten wir nicht Elizabeth Tarkum vernehmen?«
»Scott hat versucht, einen Termin zu vereinbaren, aber sie war nicht erreichbar. Er ist nicht zu Hause, ich hab auf seinem Anrufbeantworter hinterlassen, daß er anrufen soll. Aber so, wie ich Scott kenne, könnte das eine Weile dauern.« Cindy kam ins Zimmer. »Was kann eine Weile dauern?«
»Daß Scott nach Hause kommt«, erwiderte Marge. »Ich möchte wissen, ob er Elizabeth Tarkum befragt hat.«
»Der geraubte rote Ferrari?« fragte Cindy. »Genau der«, bestätigte Decker.
Cindy wurde nervös. »Warum? Ist noch ein Auto geraubt worden?«
»Gott, ich hoffe nicht.«
Möglichst beiläufig fragte Cindy: »Ihr kaut die Sache also nur noch mal durch?«
Decker betrachtete seine Tochter. »Du wirkst angespannt, Cindy. Verschweigst du mir etwas?«
»Nein«, log sie.
Schweigen.
»Denn wenn was wäre, würdest du es mir sagen, oder?«
»Dad, es war eine schwere Woche. Das weißt du doch.«
Decker wußte es. Er wußte auch, daß es hier um mehr ging als eine »schwere Woche«. Hoffentlich war es nur ein persönliches Problem.
»Hannah fragt nach dir«, sagte Cindy. »Sie möchte, daß du sie ins Bett bringst.« Decker stand wortlos auf und ging.
»Der muß gerade von Anspannung reden«, bemerkte Cindy. »Ich finde, Dad ist derjenige, der völlig fertig aussieht.«
»Diese Überfälle setzen ihm zu.«
Cindy senkte die Stimme. »Marge, sagt dir der Name Roseanne Barkley was?« Marges Augen wurden schmal. »Warum fragst du?«
»Reg dich nicht auf.« Inzwischen hatte Cindy genug Zeit gehabt, sich eine Geschichte zurechtzulegen. »Auf
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