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Die Rache ist Dein

Die Rache ist Dein

Titel: Die Rache ist Dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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schmollte. »Ich langweile mich. Kann mir jemand vorlesen?«
    »Ich les dir vor«, sagte Jacob. »Ich langweile mich auch.«
    Wieder schoß Deckers Blick zu seinem Sohn. Sollte er ihn wegen seiner Unhöflichkeit rügen? Zum Glück sprang Rina ein, sah Jacob strafend an.
    Der ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Ich versuch nur, mich in Hannahs Lage zu versetzen , Ima. Sie muß die Unterhaltung doch total lang... «
    »Danke für deine Hilfe, Yonkel«, unterbrach Rina. »Wir kommen auch ohne deine Erklärungen zurecht. Du könntest erst mal aufessen.« Jacob zuckte die Schultern, nagte an einem Lammknochen.
    »Wenn ich noch einen Bissen esse, platze ich«, sagte Cindy. »Falls es deiner Ima recht ist, lese ich dir ein Buch vor, Hannah Banana. Wir haben heute noch gar nicht miteinander gespielt.« Hannah schaute erwartungsvoll ihre Mutter an. Rina nickte. Das kleine Mädchen klatschte in die Hände. »Liest du mir auch zwei Bücher vor, Cindy Mindy Bindy?«
    »Klar.«
    »Sechs Bücher?«
    »Übertreib's nicht.«
    »Vier?«
    »Vielleicht.«
    »Hannah, such erst die Bücher aus«, mahnte Decker. »Damit Cindy sieht, wie lang sie sind.«
    »Wie lang kann denn ein Kinderbuch sein?«
    »Für Hannah ist Wilbur und Charlotte ein Buch.«
    »Oh.« Cindy runzelte die Stirn. »Gut, Hannah, suchen wir die Bücher zusammen aus.« Rina stand auf und begann abzuräumen. Decker erhob sich ebenfalls, nahm die Platte mit dem Lammfleisch. Die nächsten zwei Tage würde er Lammsandwiches mit zur Arbeit nehmen. Auch Marge stand auf.
    »Bleib sitzen, Margie, du bist Gast«, sagte Decker. Vega platzte heraus: »Warum ist es eine gute Frage?« Marge sah sie an. »Was?«
    »Sammy sagte, meine Frage wegen der Tieropfer sei eine gute Frage. Darf ich fragen, warum sie gut ist?«
    Marge wollte tief seufzen, aber Decker packte sie am Arm. »Genaugenommen bist du mehr Familie als Gast.« Er reichte ihr die Kartoffelschüssel. »Bring das in die Küche. Laß Vega und Sammy die Sache mit den Opfern klären.«
    »Macht's dir was aus?« frage sie Sammy.
    »Überhaupt nicht.« Er grinste. »Erspart mir das Abräumen.«
    Decker zog Marge mit in die Küche. Rina lächelte ihr zu. »Sie ist nur neugierig.«
    »Mit mir redet sie nie so.«
    »Kinder gehen mit ihren Eltern anders um«, sagte Rina.
    »Total anders«, bestätigte Decker leise. »Die Leute sagen so nette Dinge über die Jungs. Ich könnte schwören, daß sie über Fremde reden; das können nicht meine Jungs sein.«
    »So schlimm sind sie auch nicht!«
    »Dir gegenüber nicht, Rina, und das ist gut«, entgegnete Decker. »An diesem Vater-Sohn-Konflikt ist wirklich was dran. Außerdem bin ich nicht ihr leiblicher Vater ... «
    »Ich glaube nicht, daß das wichtig ist«, warf Rina ein.
    »Natürlich ist das wichtig. Deswegen will Sammy für ein Jahr nach Israel.«
    »Gush ist eine gute Jeschiwa.«
    »Gush ist die Jeschiwa, auf die sein Vater gegangen ist. Das genügt. Egal, ob ich es für gefährlich halte. Aber was soll's! Ich zahl hier ja nur die Rechnungen.«
    »Wo soll ich das hintun, Rina?« Marge hatte immer noch die Schüssel in der Hand.
    Rina nahm sie ihr ab und stellte sie auf die Arbeitsplatte, die für Fleisch vorbehalten war. Zu Decker sagte sie: »Tut mir leid, wenn er dir auf die Nerven geht. Mir geht er auch oft auf die Nerven.«
    »Das weiß ich. Und ich beschwere mich auch nicht. Ich liebe Sammy. Er ist ein toller Junge. Er hat nur ...«
    »Ein vorlautes Mundwerk«, ergänzte Rina.
    »Das hat sich schon gebessert«, sagte Decker. »Ich war genauso. Wenn man sich als Teenager nicht gegen seine Eltern wehrt, stimmt was nicht.« Er wandte sich an Marge. »Was uns zu einem anderen Thema bringt. Je mehr Vega sich an dich gewöhnt, desto eigensinniger wird sie werden.«
    »Das wäre wunderbar! Das Problem ist nur, sie redet nicht mit mir. Wie gern hätte ich Auseinandersetzungen mit ihr.«
    »Sei vorsichtig mit deinen Wünschen«, warnte Rina.
    Decker nickte. »Kinder lieben Helden, die nicht ihre Eltern sind. Wenn du was sagst, und Rina sagt dasselbe, wird Vega deine Worte anders auffassen als die von Rina. Übrigens, hast du Dex Bartholomew erwischt?«
    »Gott, der ist vielleicht eine Nummer!« Marge spürte, wie sie sich automatisch entspannten. Arbeit war eine bekannte Größe. »An dem Kerl ist so vieles schräg. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.«
    »Schräg? Oder verdächtig?« fragte Decker. »Sehr schräg und auch irgendwie verdächtig. Er riß dauernd das Gespräch

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