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Die Rache ist Dein

Die Rache ist Dein

Titel: Die Rache ist Dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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dem Weg hierher fiel mir ein roter Camry wegen seiner Fahrweise auf. Ich hab die Kennzeichen durchgegeben, und sie sind gestohlen. Als ich versuchte, den Wagen anzuhalten, hat sich der Camry aus dem Staub gemacht. Statt ihn mit einem Zivilfahrzeug zu verfolgen, hab ich die Verkehrspolizei informiert. Sehr professionell von mir, findest du nicht?«
    »Ich behalt mir mein Urteil vor«, erwiderte Marge. »Hast du nachgefragt, ob jemand das Auto gesehen hat?«
    Cindy nickte. »Kein Glück.« Sie schob Brotkrumen auf den Tisch zusammen. »Ich ruf noch mal an, wenn ich zu Hause bin. Von hier will ich es nicht machen. Am Sabbat benutzen sie das Telefon nicht. Ich will nicht respektlos sein. Du hast also nie von Roseanne Barkley gehört?«
    »Das hab ich nicht gesagt. Barkley war eines der ersten Opfer — ungefähr vor sechs Monaten. Sie wurde in einem Parkhaus überfallen, zu Boden gestoßen und getreten, sonst ist ihr nichts passiert. Sie hatte ihr Kind dabei. Die beiden kamen vom Kinderarzt.« Marge sah Cindy an. »Okay, Kiddo. Dein Vater ist nicht hier. Was verschweigst du mir?«
    »Du glaubst, ich verschweig dir was?« Cindy tat verärgert. »Ich muß meine Handlungen vor meinen Vorgesetzten verantworten, nicht vor meinen Freunden.« Sie warf Marge einen Blick zu. »Zumindest dachte ich, daß wir Freundinnen sind ...«
    »Lenk nicht mit Platitüden über Freundschaft vom Thema ab«, sagte Marge. »Wenn was Ernstes passiert ist, muß ich es wissen. Und dein Vater auch.«
    »Und wenn was Ernstes passiert, sage ich es euch.«
    »Hattest du vor, deinem Vater von dem Camry zu erzählen?«
    »Irgendwann schon. Ich wollte erst mit dir reden, weil du nicht gleich an die Decke gehst. Bei Dad weiß man das nie.«
    »Was kannst du mir über den Camry sagen?«
    »Mindestens zehn Jahre alt. Beule an der rechten Seite. Schlecht überlackiert.«
    Decker kam ins Eßzimmer zurück. Marge stand auf. »Ich geh in die Küche und schau nach, ob Vega deine Frau und deinen Sohn nicht zu Tode langweilt.«
    »Sag Rina, sie soll Hannah gute Nacht sagen. Die wartet auf ihre Mami.«
    »Mach ich. Außerdem müßte ich mal telefonieren. Ist das okay?«
    »Klar. Was ist los?«
    »Frag deine Tochter.«
    Nachdem Marge gegangen war, sah Decker seine Tochter auffordernd an. Mit ausdrucksloser Stimme wiederholte sie ihre Camry-Geschichte. Sie brauchte dreißig Sekunden. Als sie fertig war, hatte sich der Blick ihres Vaters verdüstert. In diesem Moment kam Rina vorbei. Sie schaute ihren Mann an, dann ihre Stieftochter, schüttelte den Kopf. »Ich frag lieber gar nicht.« Decker rang sich ein Lächeln ab. »Alles in Ordnung.«
    Rina schwieg, war froh, in Hannahs Zimmer fliehen zu können. Sobald sie weg war, sagte Decker:
    »Ne gute Show, Cindy. Jetzt versuche mal mit der Wahrheit.«
    »Nichts hinzuzufügen. Tut mir leid. Ich könnte die Geschichte ausschmücken ... «
    »Laß den Scheiß«, flüsterte Decker grimmig. »Rina hat gesagt, daß dein Auto furchtbar gequalmt hat. Und was meinst du, was mir das im Zusammenhang mit dem sagt, was du mir gerade erzählt hast?«
    Cindy merkte, wie sich ihr Magen zusammenzog.
    »Entweder hast du den Camry gejagt, oder er hat dich gejagt. Ich hoffe, es war das erste — daß du deine Fähigkeit als Polizistin überschätzt hast und den Fahrer auf eigene Faust verhaften wolltest. Aber dann hast du das Auto verloren. Als Anfängerin war es dir peinlich, das zuzugeben. Ich hoffe, daß es so war. Aber wenn dich jemand gejagt hat, dann mußt du mir das verdammt noch mal sagen. Jetzt sofort. Nicht nur, weil du meine Tochter bist, sondern weil es deine Pflicht als Polizistin ist. Weil es mit den Carjackings in letzter Zeit zu tun haben könnte.«
    Er sah sie finster an ... geradezu glühend vor Zorn. Cindy versuchte, Fassung zu bewahren. Er war der Wahrheit sehr nahe gekommen, hatte seine Tochter aber nicht ganz durchschaut. Technisch gesehen hatte der Camry sie nicht gejagt ... nur verfolgt. »Deswegen rede ich ja nicht mir dir«, bemerkte Cindy.
    »Weil ich merke, wenn mir jemand Scheißdreck erzählt?« Decker biß die Zähne zusammen. »Okay. Du bist sauer auf mich. Ich bin sauer auf dich. Daran wird sich nichts ändern. Aber du sagst mir jetzt, was wirklich passiert ist, bevor ich die Geduld verliere, ja?«
    Cindy schlug die Augen nieder, hoffte, sie würden sich nicht mit Tränen füllen. »Das Auto fuhr auffällig. Ich bin ihm in sicherem Abstand gefolgt, hab alles so gemacht, wie ich es gelernt habe.«
    »Du hast

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