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Die Rache ist Dein

Die Rache ist Dein

Titel: Die Rache ist Dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Telefon, ließ sie erstarren. Sie atmete tief durch, griff nach dem Hörer. »Hi.«
    »Gilt unsere Verabredung zum Essen noch?«
    Mom.
    »Ah ... klar«, erwiderte Cindy. »Ich freu mich.« Pause. Dann sagte Mom: »Du hast es vergessen.«
    »Aber nein ... «
    »Doch. Aber ich nehm's dir nicht übel.«
    Natürlich nahm sie es ihr übel. »Um wieviel Uhr, Mom?«
    »Gegen fünf?«
    In drei Stunden! »Das ist mir ein bißchen zu früh, Mom. Ich hab gerade erst ausgiebig gefrühstückt.«
    »Siehst du, ich sag doch, du hast es vergessen. Warum hättest du sonst so spät gefrühstückt?« Sherlock hatte sie bei ihrer Schwindelei ertappt. Cindy war sauer. »Ihr eßt doch nie so früh. Was ist denn los?«
    »Ich dachte, wir könnten vor dem Essen noch ein bißchen reden.« Noch eine Pause, um ihr schlechtes Gewissen zu verstärken. »Aber wenn's dir zuviel ist ... «
    »Geht es auch um halb sieben?« unterbrach Cindy.
    »Tja, wenn du meinst ... «
    »Prima«, zwitscherte Cindy. »Bis dann.«
    Sie hängte ein, hatte gar keine Lust auf den Besuch. In letzter Zeit fühlte sie sich ihrem Vater näher als ihrer Mutter. Cindy liebte ihre Mutter, wunderte sich aber, wieso sie zwölf Jahre nach der Scheidung und offenbar glücklich wiederverheiratet immer noch glaubte, um die Gunst ihrer Tochter kämpfen zu müssen. Echte Beziehungen waren schwierig.
    Inzwischen hatten die Pfannkuchen ihren Glanz verloren, hinterließen einen Fettfilm auf ihren Zähnen. Cindy legte die halb gegessene Portion zurück in den Kühlschrank, goß den Orangensaft weg, gönnte sich aber eine zweite Tasse Kaffee. Zeit, an die Arbeit zu gehen.
    Stift und Papier wurden herausgeholt.
    Als erstes schrieb sie Crayton? Warum sollte die Verwüstung ihrer Wohnung was mit Armand Crayton zu tun haben? Selbst wenn Scott und Marge und ihr Vater kurz davor waren, etwas über den Fall herauszufinden, warum sollte der Täter sich an ihr rächen?
    Aber wenn der Täter nun von ihrer Bekanntschaft mit Crayton wußte und glaubte, sie wisse etwas über den Mord?
    Doch warum sollte er sich damit zufriedengeben, nur ihre Wohnung zu verwüsten? Warum hatte er ... schluck ... sie nicht getötet? Sollte das eine Warnung sein? Eine Warnung wovor? Nicht vergessen.
    Falls es nicht mit Crayton zusammenhing, wer steckte dann dahinter? Ihr Vater hatte drei Möglichkeiten genannt - Lopez, Marx und Tropper. Nimm sie dir und die Motive eines nach dem anderen vor.
    Angenommen, Lopez hatte ihre Wohnung verwüstet, weil sie sich nicht von ihm heimfahren lassen wollte. Ziemlich labil, der Junge, sollte das der Fall sein. Sie "würde ihn während der nächsten Tage beobachten ... den Vorfall vielleicht sogar erwähnen und seine Reaktion abwarten. Aber sie mußte vorsichtig vorgehen, um keinen Verdacht zu erwecken. Cindy machte einen Haken neben Andy Lopez' Namen.
    Tropper. Jeder am Tatort hatte ihren Triumph mitbekommen, wie sie Estella die Waffe abgenommen und eine häusliche Tragödie verhindert hatte. Trotz Troppers Bemühungen, sie wie eine Idiotin hinzustellen, war Cindy die Heldin des Tages gewesen. Tropper war sauer, nicht nur, weil sie gesiegt hatte, sondern das auch noch öffentlich. Er hatte versucht, sie in ihre Schranken zu weisen, und statt dessen hatte sie ihn fertiggemacht. Das mußte ihm peinlich gewesen sein. Hegte er immer noch einen Groll auf sie?
    Wenn ja, dann nur insgeheim, ließ zu, daß Cindy seine Berichte tippte, ihm Kaffee holte und seine Ablage machte. Clark Tropper wirkte ihr gegenüber freundlicher als vor zehn Tagen. Manchmal regelrecht liebenswürdig ... hatte sie gebeten, ihn ihrem Vater vorzustellen. Vielleicht war anmaßend das richtige Wort. Wollte er sie in Sicherheit wiegen, während er ihre Porzellantiere in Kamasutra-Stellungen arrangierte?
    Wieder klingelte das Telefon. Cindy nahm ab. »Ja?«
    »Hatten wir nicht verabredet, uns heute zu treffen?«
    Hayley Marx. Cindy sagte: »Wir hatten ausgemacht, daß du mich anrufst.«
    »Ja, stimmt. Ich hab verschlafen.«
    »Dann muß es ja gestern abend gut gelaufen sein«, verkündete Cindy und hoffte, gleichgültig und gelangweilt zu klingen.
    »Ja, war ganz okay.« Hayley schien nicht sehr begeistert. »Er war mit den Gedanken woanders.« Cindy biß sich auf die Lippe. »Wo denn?«
    »Er hat diese Carjackings erwähnt. Ich glaube, da herrscht dicke Luft. Du weißt wahrscheinlich mehr darüber, weil dein Dad in Devonshire ist.«
    »Du denkst, mein Vater redet mit mir über die Arbeit?«
    »Keine Ahnung. Ihr scheint

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