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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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uns noch ein bißchen mehr schuldet.« Viel mehr, dachte sie.
    Nun sahen sie verlegen zu Olivia hinüber. Die Falle kann zuschnappen, dachte sie und lächelte.
    »Nun mal immer mit der Ruhe, ihr beiden. Ist bis jetzt irgend etwas schiefgegangen? Habe ich mir nicht jahrelang alles genau ausgedacht?«
    Die beiden Männer warfen einander einen Blick zu, dann sahen sie sie wieder an und nickten.
    »Ist nicht alles genauso gelaufen, wie ich es vorhergesagt habe?«
    Sie nickten wieder, offenbar etwas erleichtert.
    »Über die jetzige Situation habe ich doch am meisten nachgedacht. Das ist ja der beste Dreh an der ganzen Geschichte - und er ist idiotensicher. Hier ist der Plan: Ich kontaktiere Duncan heute abend, gerade wenn er anfängt, total durchzudrehen. Ich sage ihm, er soll uns morgen früh treffen. Irgendwo, wo’s nett und einsam ist. Und ich sage ihm, daß er noch nicht genug gezahlt hat. Um acht Uhr fünfzehn sind wir hier weg. Mittags sitzen wir im Flugzeug. Seid ihr nun zufrieden?«
    Olivia sah die beiden Männer an. Sie waren noch ein bißchen unruhig, aber nur ein bißchen.
    »Ich finde immer noch, wir sollten sie einfach abknallen und verduften«, murmelte Ramon.
    »Nicht schlecht«, sagte Bill Lewis. »Es klingt gut, Olivia. Aber warum bis heute abend warten?«
    »Weil er dann am verletzlichsten ist. Alle Leute sind nervöser, wenn die Dunkelheit hereinbricht. Die Welt kommt einem kleiner, enger, gefährlicher vor.«
    »Aber sieh mal, wir könnten gleich abfahren und weil weg von einer Telefonzelle aus anrufen. Wir brauchen nicht hier zu sein.«
    »Doch, das müssen wir«, sagte Olivia. »Meinst du, die können das nicht heraushören? Nur wenn sie glauben, daß wir hier sind, hat es einen Sinn. Sie wissen dann, daß wir jederzeit rauf gehen und die Geiseln wegpusten können.
    Wenn alles zusammenkommt, das Warten, die Dunkelheit, die Angst, wird Duncan das tun, was wir ihm sagen.«
    »Wie soll das funktionieren?«
    »Ganz einfach«, sagte Olivia. »Was ich vorhabe, ist, ihn an irgendeinen gottverlassenen Ort hinauszuschicken und dann einfach die Geiseln oben zu lassen. Sie werden es irgendwann begreifen, und wir sind dann schon lange weg.
    Wir schleichen uns einfach weg, lassen die Tür unabgeschlossen. Der alte Bastard wird ein bißchen brauchen, bis er den Nerv hat und die Tür ausprobiert. Dann muß er sich was ausdenken, wie er hier wegkommt. Wir schneiden die Telefonleitung durch. Vielleicht nehmen wir ihre Schuhe mit. Wenn es ihm endlich gelingt, Duncan und Megan zu kontakten, sind wir auf dem Logan-Airport in Boston und fliegen irgendwohin, wo’s warm ist. Dann, wenn wir kein Geld mehr haben, fliegen wir mal kurz nach Greenfield und statten unserem persönlichen Bankier einen Besuch ab. Er wird dann nicht noch einmal alles von vorn durchmachen wollen. Duncan wird den bequemen und angemessenen Ausweg vorziehen. Er besorgt uns das Geld. Ende der Geschichte. Bis wir ein bißchen mehr brauchen. Und mehr. Und mehr.«
    Ramon zuckte die Achseln, aber Bill Lewis wirkte erleichtert.
    »Du hast recht«, sagte er. »Der Bastard wird ewig zahlen. Und wir lassen keine Zeugen zurück, wir lassen Mahnungen da. Er wird immer daran denken, wie leicht es für uns war, sie zu schnappen. Daß wir das wieder tun könnten.«
    »Ah«, sagte Olivia mit einem kleinen Lachen, »du lernst dazu.«
    »Ich fänd’s nach wie vor besser, wenn wir keine Zeugen zurückließen«, sagte Ramon.
    Olivia zögerte, dann erwiderte sie: »Muß ich darauf bestehen?« Sie fingerte an einem Revolver herum.
    Ramon zuckte die Achseln.
    Olivia kniff die Augen zusammen und sah den kleinen Mann scharf an.
    »Nein«, sagte er. Er schmollte.
    »Gut«, sagte Olivia. Sie stand auf und ging zu Bill Lewis hinüber. Sie ließ die Finger über seine Wange gleiten und klopfte ihm dann darauf. »Du wirst weich«, sagte sie lächelnd. »Wir wußten vorher, daß es Tote geben könnte.
    Wir wußten es und waren uns darüber einig.« Sie stieß ihm einen Finger hart in den Bauch. »Du mußt stark sein, nicht weich.« Er schüttelte den Kopf, aber sie streckte die Hand nach seinem Kinn aus, packte es fest an mit ihren langen Fingern und zwang seinen Kopf zu einem Nicken.
    Ramon lachte, und Olivia lächelte. Bill Lewis lächelte auch, aber er rieb sich die Haut dort, wo Olivias Finger sich hineingegraben hatten.
    »Ich schätze, du hast recht«, sagte er. »Ich sollte einfach nur auf dich hören.«
    »Das würde die Arbeit erleichtern«, erwiderte Olivia. Sie gab

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