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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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was werden wir damit tun?« fügte Karen hinzu.
    »Wir haben sie seit 1968 gehabt. Wir haben sie nur nie gebraucht …« Sie war leicht verblüfft über das Verhalten der Zwillinge, die so sachlich-nüchtern darüber sprachen; sie schienen weder schockiert noch erschrocken darüber, die Waffe in ihrem Haus zu entdecken.
    »Bis jetzt«, beendete Lauren die Feststellung ihrer Mutter.
    »Bis jetzt«, wiederholte Megan.
    »Werden wir denn -«, fing Karen an, aber ihre Mutter hielt die Hand empor.
    »Gibt es einen Plan?« fragte Lauren.
    »Noch keinen. Nein.«
    »Was werden wir denn dann tun?«
    »Jetzt im Augenblick?« Megan sah die Zwillinge an.
    »Jetzt bleibt ihr erst mal hier und habt ein Auge auf euern Vater. Keiner unternimmt irgend etwas. Wenn das Telefon läutet, weckt ihr ihn auf. Das könnten sie sein. Sie haben gesagt, sie würden sich melden.«
    »Ich hasse diese Warterei«, sagte Lauren mit plötzlicher Kraft. »Ich hasse dieses ewige Gewarte auf Dinge, die uns zustoßen. Ich möchte endlich etwas tun!«
    »Wir kommen noch zum Zug«, sagte Megan. »Ich verspreche es euch.«
    Lauren nickte und war zufrieden. Ihre Schwester beäugte die Mutter.
    »Was wirst du jetzt tun?« fragte sie.
    Megan nahm die Pistole vom Tisch und tat sie in ihre Aktentasche.
    »Du wirst doch wohl nicht ganz allein irgendwas Albernes anstellen? Ich wecke Dad auf«, drohte Lauren. »Wir stecken hier alle drin.«
    Megan schüttelte den Kopf. »Nein. Das tue ich nicht.
    Keine Angst. Ich will mir nur ein Grundstück ansehen«, sagte sie. »Das tun Makler nun mal am Sonntag. Da besichtigen sie Grundstücke.«
    »Mom!«
    »Mom, du kannst nicht ganz allein weggehen! Dad wird verrückt werden!«
    »Ich weiß«, sagte Megan abrupt. »Ich weiß es. Aber ich werde das hier allein tun.«
    »Warum? Und was willst du denn tun?«
    »Was ich tun werde, ist ein Versuch«, erwiderte Megan vorsichtig. »Ich habe mir ein paar Grundstücke notiert, die sie gemietet haben könnten. Vielleicht habe ich Glück und finde die Tommys.«
    »Ja. Und vielleicht hast du Pech und bekommst Ärger«, murmelte Karen.
    »Mom, das ist doch verrückt -«, fing Lauren an.
    Megan nickte langsam. »Ja. Nehme ich an. Aber es ist wenigstens irgend etwas, und das ist besser als nichts.«
    »Ich glaube immer noch, du solltest auf Dad warten«, drängte Karen.
    »Nein«, Megan schüttelte den Kopf. »Er hat das, was er tun mußte, allein gemacht. Jetzt werde ich das, was ich tun muß, auch allein tun.«
    Sie sah die beiden Mädchen lange an. Sie fragte sich einen Augenblick, warum sie so darauf bestand, aber sie wußte, daß sie aus dem Haus sein mußte, bevor Duncan aufwachte. Er würde vernünftig und praktisch sein und ihretwegen Angst haben. Er würde sie daran hindern, diese Gelegenheit zu nutzen, und das wäre schlimmer als alle Gefahren, mit denen sie es zu tun bekommen könnte. In ihrem Innern herrschte ein Aufruhr der verschiedenartig-sten Gefühle. Ich habe noch nichts getan, dachte sie. Jetzt ist es Zeit für mich, etwas zu unternehmen.
    »Mom, bist du sicher, daß du auch weißt, was du tust?«
    fragte Lauren.
    »Ja«, antwortete Megan. »Nein. Und was macht das schon für einen Unterschied?«
    Sie zog die Jacke an, setzte einen Hut auf und legte einen Schal um. »Wenn euer Vater aufsteht, sagt ihm, ich rufe in ein, zwei Stunden an. Sagt ihm, er braucht sich keine Sorgen zu machen.«
    Sie verließ die Zwillinge, und keine von beiden glaubte ihr das mit dem ›keine Sorgen machen‹ auch nur einen Augenblick. Als sie ging, standen die Mädchen bei ihrem schlafenden Vater, der so erschöpft war, daß er immer noch nicht erwachte.
    Draußen vor der Haustür hielt Megan inne, sog etwas von der kalten Luft ein und genoß die feuchte Kälte, die half, ihre Gedanken zu klären. Sie hatte für einen kurzen Moment Schuldgefühle, denn sie dachte daran, wie erbost Duncan sein würde, wenn er aufwachte. Dann schob sie den Gedanken von sich und ging an die Arbeit. Sie schritt, ohne stehenzubleiben, zu ihrem Wagen, während sie die Umgebung nach Anzeichen von Olivia und ihrer Gruppe absuchte. Sie sah auch die Straße hinauf und hinunter und konnte außer ihren Nachbarn niemanden entdecken. Sie beobachtete eine Familie, die in ihrem Kombiwagen Platz nahm und dann sachte rückwärts aus ihrer Einfahrt auf die Straße bog. Sie hatten den Wagen mit Hockeystöcken und Schlittschuhen vollgepackt und trugen knallrote und blaue Jacken. Sie sah einen anderen Nachbarn ein paar tote

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