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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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einige Augenblicke, und schon war sie mitten in den Wäldern. Sie fuhr ein paar Meilen durch Hell und Dunkel und entdeckte endlich das erste der restlichen Häuser auf ihrer Liste. Es lag fünfzig Meter zurück von der ruhigen Landstraße. Möglich, dachte sie sofort. Sehr gut möglich. Sie fuhr langsamer. Seid ihr dort? Sie konnte keine Anzeichen von Leben erkennen, als sie vorbeifuhr, also lenkte sie den Wagen an den Straßenrand. Ich muß es nachprüfen, dachte sie. Ich muß mich vergewissern. Sie drehte sich auf ihrem Sitz herum und sah, daß die Landstraße leer schien, also stieg sie aus und ging die paar Meter zur Einfahrt zurück. Sie starrte, an ein paar Büschen und einer großen Eiche vorbei, das Haus an, und die große Eiche erinnerte sie einen Augenblick lang an eine auf ihrem eigenen Hof hinter dem Haus in Greenfield. Seid ihr da drin? fragte sie sich wieder. Sie zögerte, noch näher heranzugehen, und suchte nach einem Weg, wie sie sich heimlich anschleichen könnte, und plötzlich wurde ihr klar, daß sie mitten auf der Landstraße stand.
    Während sie noch zögerte, hörte sie, daß sich ein Wagen näherte.
    Sie brauchte einen Augenblick, um zu erkennen, was für ein Geräusch es war, aber dann geriet sie in Panik.
    Schnell suchte sie nach einem Ort, um sich zu verstecken, und fand keinen.
    Sie ging ein paar Schritte auf ihren Wagen zu, dann fing sie an zu rennen, weil sie sich dort Sicherheit erhoffte.
    Hinter ihr wurde der Motorenlärm lauter. Sie erreichte ihr Auto, riß die Tür auf und warf sich hinter das Steuer, wußte nicht, ob man sie entdeckt hatte oder nicht.
    Wenn ja, dachte sie, laß es hier enden.
    Sie biß die Zähne zusammen und versuchte sich zu beherrschen.
    Dann griff sie nach der Pistole und hob den Kopf, um in den Spiegel zu sehen, erwartete dort jeden Augenblick Olivia mit einer Waffe zu erblicken. Aber statt dessen sah sie eine graue Limousine in die Einfahrt hinter ihr einbie-gen. Sie konnte die Darinsitzenden nicht erkennen.
    Sie drehte sich auf ihrem Sitz herum, um noch einen flüchtigen Blick von dem Wagen zu erhaschen, aber es gelang ihr nicht. Schnell wandte sie sich wieder nach vorn, ließ den Motor an, legte den Rückwärtsgang ein und setzte mit durchdrehenden Hinterrädern auf dem knirschenden Kies und Schotter zurück. An der Einfahrt angelangt, trat sie auf die Bremse und suchte das Anwesen rasch nach irgendwelchen Hinweisen ab.
    Ihre Enttäuschung war groß.
    Als erstes entdeckte sie zwei junge Frauen, die große braune Einkaufstüten mit Lebensmitteln trugen. Sie sah zwei junge Männer, die weitere Pakete aus dem Wagen nahmen. Sie lachten und beachteten sie überhaupt nicht.
    Studenten, fuhr es ihr durch den Kopf. Wahrscheinlich zwei Pärchen höheren Semesters, die sich das Haus teilen.
    Sie merkte, daß ihre Hände auf dem Lenkrad zitterten.
    Dann beruhigte sie sich und sah noch einmal zu dem Haus und dem Wagen hinüber, lange genug, um einen großen roten Aufkleber der Universität von Massachusetts am Fenster zu entdecken.
    Sie atmete aus, erleichtert und verzweifelt zugleich.
    Fahr weiter zum nächsten, sagte sie sich.
    Und beherrsche dich. Und bleib in Deckung.
    Aber das nächste Haus lag direkt an der Landstraße, und sie konnte sofort sehen, daß es auch von einer Familie bewohnt war. Im Vorhof lag überall Spielzeug herum, das meiste schien nicht mehr reparierbar zu sein. Irgendwie, fand sie, war das ein Glück. Sie hielt den Wagen am Straßenrand an und wartete. In den wenigen Minuten, die sie dort verbrachte, gelang es ihr, ihre Beherrschung zurückzugewinnen.
    Sie fuhr wieder los und merkte, daß der Tag sich dem Abend zuneigte. Das matte Sonnenlicht, das noch durch die Bäume fiel, schien kraftlos, und sie spürte, wie die Kälte sich für ihren Nachtangriff vorbereitete. Los, weiter, ermahnte sie sich. Komm schon.
    Sie überprüfte die Adressen und die Punkte, wo sie auf der Karte lagen. Zwei blieben noch. Rasch fuhr sie zu der nächstgelegenen, bog in eine Landstraße ein, dann in eine andere. Sie kam zu einer Kreuzung und folgte einem alten, verblaßten Hinweisschild.
    Schließlich holperte sie eine vergammelte Landstraße hinunter, Frostaufbrüche schaukelten sie auf und nieder, von Zeit zu Zeit fuhr sie in ein Schlagloch. Für diese Straße werden keine Steuergelder verschwendet, dachte sie. Es war der Gedanke einer Grundstücksmaklerin, und sie erstarrte. Sie sah die Straße plötzlich mit anderen Augen. Kein Verkehr. Keine neugierigen Augen.

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