Die Rache. Thriller.
Schwarzen sah, zog auch er seine Waffe. Er zog einmal durch, bevor er das Geräusch von Schüssen hörte. Gleichzeitig hatte er das Gefühl, daß ihn eine Faust an der Brust traf. Er fiel rückwärts in die Splitter der zerschossenen Türscheibe. Ihm war vage bewußt, daß ihm etwas Schreckliches passiert war, und er fragte sich, warum er solche Mühe hatte zu atmen. Er begriff nicht, was das Blut zu bedeuten hatte, das ihm aus dem Hemd rann.
In der Bank richtete Sundiata seine Waffe auf die Kassierer und suchte nach dem Wächter. Im Innenraum war die helle Panik ausgebrochen.
An einem der Schalter stand Emily und zog ihre Waffe unter dem Mantel hervor. In der Aufregung hätte sie sie beinahe fallen lassen. Jetzt schrie sie: »Halt! Keine Bewegung!« und suchte ebenfalls nach dem Bankwächter.
Bill, der seine Waffe auf einen Bankangestellten hielt, schrie: »Halt, keiner bewegt sich!«
Die Leute sprangen in alle Richtungen davon, verbargen sich hinter Schreibtischen, Stühlen, Schaltern und allem, was Deckung bot. Einige krochen auf allen vieren in die Ecken. Überall hörte man laute Entsetzensschreie.
Der Bankwächter hatte sich bereits nach dem ersten Schuß hinter einem der Schalter versteckt. Er atmete tief durch, kroch mit entsichertem Revolver aus seinem Versteck hervor und hielt die Waffe mit beiden Händen fest im Anschlag. Aus einer Entfernung von weniger als drei Metern schoß er schnell viermal hintereinander auf Sundiata, der sich wie ein Kreisel drehte und zusammenbrach.
Das laute Schreien der Menschen in der Bank vermischte sich mit dem jaulenden Geräusch der Alarmsirene, das der Phönix-Brigade mit einem Schlag die Geistesgegenwart raubte und Olivias Plan zunichte machte.
Mit aufgerissenem Mund starrte Emily auf Sundiatas Leiche zu ihren Füßen, erst dann erinnerte sie sich, daß sie sich um den Bankwächter zu kümmern hatte. Sie begann auf ihn zu feuern. Die Scheiben des Bankschalters zersplitterten, den Mann traf sie nicht. Der Wächter verschoß seine beiden letzten Kugeln, um Emily unschädlich zu machen. Dann duckte er sich wieder hinter den Schalter und versuchte aufgeregt, die Waffe neu zu laden.
Dazu mußte er die Patronen einzeln aus ihrer Halterung in seinem Gürtel holen. Er war immer der Ansicht gewesen, daß er sie nur zur Dekoration trug. Er blickte plötzlich auf, als er Schritte hörte, die sich ihm näherten. Dann sah er eine hochgewachsene Frau, die mit einer 45er auf ihn zielte. Sie war totenblaß im Gesicht.
»Du Schwein!« brüllte sie und drückte ab. Das Geschoß pfiff an seinem Ohr vorbei und traf den Schaltertisch.
Holzsplitter sprangen ihm ins Gesicht. Wie durch einen Stoß wurde er nach hinten geworfen.
Olivia fluchte laut, zielte und zog wieder den Abzug durch. Die Waffe hatte Ladehemmung. Verzweifelt hantierte sie am Abzug.
Der Wächter drückte die Patronen in die Trommel seines Revolvers, schloß den Zylinder und richtete die Waffe auf die wehrlose Olivia. Er zielte sorgfältig, überrascht, noch am Leben zu sein. Er nutzte die unerwartete Chance zurückzuschlagen.
Aber er übersah Emily, die, ohne zu zielen, einen zweiten Schuß abgab, der den Wächter am Kopf traf und zur Seite schleuderte. Sein Körper rutschte über eine Tisch-platte - er war tot.
Olivia warf ihre Pistole weg und ergriff den Revolver des Toten. Sie sah zu Emily hinüber und dachte: So haben wir uns das wirklich nicht vorgestellt.
Schräg gegenüber der Bank wartete Duncan, vor Angst wie erstarrt. Er hatte Kwanzi wie geplant um die Ecke der Bank kommen sehen und pflichtbewußt wie abgesprochen den Lieferwagen in Gang gesetzt. Er war eben erst ein kurzes Stück gefahren, als der erste Schuß durch den ruhigen, heißen Nachmittag hallte. Als er sah, wie der junge Wächter seine Waffe abfeuerte und in Deckung ging, trat er auf die Bremse. Er konnte nicht in die Bank hineinsehen, weil sich die schrägstehende Nachmittags-sonne in den Scheiben brach. Er drehte sich um und sah, wie Kwanzi durch den Schuß gegen die Gebäudewand geworfen wurde und langsam blutüberströmt nach unten glitt.
Duncan wollte irgend etwas rufen, aber ihm versagte die Stimme. Dann sah er, wie ein Bankfenster durch einen Schuß zertrümmert wurde. Er hörte, daß in der Bank mehrmals geschossen wurde. Er war dem Zusammenbruch nahe. Ohne zu überlegen, griff er nach der Waffe in seinem Gürtel, öffnete die Fahrertür, um aus dem Wagen zu springen. Plötzlich begannen in der Bank die Alarmsirenen zu heulen. Duncan
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