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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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nervös.«
    Der Jüngere nickte. »Klar, in den letzten Monaten bin ich jede Nacht in irgendwelchen Lagerhallen rumgelaufen. Bin erst seit April aus der Army. Das war nicht so ’n richtiger Job wie hier.«
    »Stimmt. Warst du auch in Übersee?«
    »Klar.«
    »Was vom Krieg mitgekriegt?«
    »Ja, etwas schon. Ein paar Dutzend Schießereien. Aber meistens hab’ ich’s so gemacht wie die anderen: im Dschungel unterkriechen, nicht viel sehen und versuchen, nicht verrückt zu werden und die eigene Haut zu retten.«
    »Hast du schon was mitgekriegt. Wieso bist du denn jetzt so nervös?«
    »Ich mußte noch nie Geld schleppen. Jedenfalls nicht das von anderen Leuten.«
    Der Ältere lachte. »Gewöhn dich beizeiten dran, Junge, das paßt zu deiner Mütze.«
    Der Jüngere zögerte. »Für mich ist das nur so ’ne Art Wartejob.«
    »Hast du dich bei der Polizei beworben?«
    »Ja, ich hab’ schon beide Prüfungen gemacht, bei der kommunalen und der Staatspolizei. Mein Onkel war auch Polizist. Is’ ’n guter Job.«
    »Richtig für dich, Junge. Die meisten in deinem Alter haben nix für die Polizei übrig. Tragen die Haare lang und rauchen Dope. Polizei, is’ ’ne gute Sache. Menschen helfen. Was für die Gesellschaft tun und so, weißte. Ich war auch mal Polizist.«
    »Wirklich? Hab’ ich nicht gewußt.«
    »Hm. Militärpolizei in Korea, dann zwanzig Jahre Parkersville. Nur ich und noch drei Mann. Vor ein paar Jahren wurde ich entlassen und habe bei Pinkerton’s angefangen. In acht Monaten gehe ich das dritte Mal in Rente. Die Army, Parkersville und dann das hier.«
    »Nicht schlecht, Mr. Howard. Und was machen Sie dann?«
    »Kauf mir ’n kleinen Wohnwagen und gehe mit der Frau ’ne Weile nach Florida. Richtig angehn, weißte?«
    »Klingt verdammt gut.«
    »Kannste drauf wetten.«
    Der Ältere zeigte auf ein Büro. »Hier rein. Hey, Junge, haste schon mal« - er sah auf einen Zettel - »einundzwanzigtausend-neunhundertdreiundzwanzig Eier und siebenunddreißig Cent auf einem Haufen gesehen?«
    »No, Sir.«
    »Na, dann fängt jetzt deine Ausbildung an. Fang aber bloß nich’ wieder an, nervös zu werden, das sind nur kleine Fische. Warte ab, bis es ’ne Million zu schleppen gibt.«
    Er grinste den Jüngeren an und öffnete die Tür zur Buchhaltung. Die beiden traten ein.
    Eine junge Sekretärin begrüßte den älteren Wachmann.
    »Fred Howard, fünf Minuten später als sonst! Wie geht’s denn?«
    »Gut, Martha. Und wer guckt ständig auf die Uhr?«
    Sie lachte und sagte: »Wo ist denn Mr. Williams heute?«
    »Der alte Dummkopf liegt mit ’m Hexenschuß im Bett.«
    »Wollen Sie mir Ihren neuen Kollegen nicht vorstellen?«
    »Klar doch, Martha, das ist Bobby Miller. Bobby, Martha Matthews.«
    Die jungen Leute begrüßten sich mit Handschlag. Bobby brachte nur ein verlegenes Hallo heraus.
    »Du solltest dieses hübsche Mädchen mal einladen«, sagte der Ältere.
    Die beiden wurden rot. »Fred«, rief Martha, »Sie sind unverbesserlich!«
    »Das verstehe ich nicht«, antwortete er lachend.
    Die junge Frau wandte sich an Bobby: »Hören Sie besser nicht auf ihn. Er ist ein altes Fossil, den hätte man schon vor hundert Jahren auf die Weide schicken müssen.«
    Der ältere Mann lachte entzückt über diese Frozzelei.
    »Wird das Ihr richtiger Job?« fragte sie Bobby.
    Er nickte. »Eine Zeitlang. Bis ich meine andere Bewer-bung durchhabe.«
    »Schön!« sagte sie lächelnd, »wirklich gut. Ich bin immer hier. Dann sehen wir uns sicher auch beim nächsten Mal.«
    Der ältere Wachmann stieß einen vielsagenden Pfiff aus.
    Die Sekretärin sagte: »Okay, Fred, Sie wissen, wo das Geld ist. Quittieren Sie’s mir und verschwinden Sie, Sie alter Hecht, bevor die Bank geschlossen hat.«
    Sie lächelte den älteren Mann an, während er seine Unterschrift auf irgendein Dokument kritzelte.
     
    Als sie wieder im Lieferwagen saßen und zur Bank fuhren, bemerkte der Ältere: »Glaube, das Mädchen hat was übrig für dich. Oder haste schon ’ne Freundin?«
    »No, Sir. Glauben Sie das wirklich?«
    »Na klar!«
    Der junge Mann freute sich. »Ich kann’s ja mal versuchen bei ihr.«
    »Sie is’ ’n richtig nettes Mädchen. Ich kenne sie schon ungefähr ein Jahr. Hat als Schreibkraft und Buchhalterin angefangen und hat sich ziemlich schnell zur Sekretärin der Bilanzbuchhaltung hochgearbeitet. Sie hat ’n verdammt helles Köpfchen.«
    »Das haben nich’ viele«, antwortete der Jüngere.
    Beide lachten.
    Nach längerem Schweigen

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