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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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…«
    »Was?«
    »Also, das ist ja phantastisch! Wir bekommen ein Baby. Da bringen wir schnell alles in Ordnung. Heiraten und so. Bist du dir denn sicher?«
    »Nicht ganz. Aber alle Anzeichen sind da. Ich könnte zum Arzt gehen und es mir bestätigen lassen. Ich bin aber auch so ziemlich sicher.«
    Sie sah ihn an und erkannte den typischen alten Duncan wieder. Halb vergnügter, ausgelassener Junge, halb vorausdenkender erwachsener Mann. Sein Gesicht strahlte vor Begeisterung, seit Monaten hatte sie ihn nicht mehr so erlebt. Beruhigt stellte sie fest, daß die gefährliche revolutionäre Aktion für ihn plötzlich an Bedeutung verlor. Duncan lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
    »Ich weiß überhaupt nicht, was ich sagen soll«, sagte er grinsend. »Weißt du, jeder fragt sich doch, wie er in so einem Fall wohl reagiert. Das ist wirklich toll. Es ist wie auf eine fahrende Achterbahn zu springen. Mannomann! Wir müssen unseren Eltern Bescheid sagen, oder? Seit Monaten hast du keinen Kontakt mehr mit zu Hause. Die werden ja vielleicht überrascht sein …«
    Megan sah ihn zärtlich an. Er war wieder der Duncan, den sie liebte, in seinem Gesicht eine Mischung aus Freude, Erstaunen und Verwirrung. Plötzlich sah er sie besorgt an. »Sag mal, Meg, ich habe gar nicht daran gedacht, was ist mit dir, willst du das Baby überhaupt?«
    »Duncan, um Gottes willen!«
    »Schon gut, tut mir leid. Ich wollte es nur genau wissen, weißt du.« Wieder grinste er froh. Alles andere schien er völlig vergessen zu haben.
    »Das haut mich wirklich aus den Socken, Meg! So was Schönes und …« Er brach mitten im Satz ab und starrte auf die Waffe, die vor ihm lag. »O verdammt, jetzt kapier’ ich erst …«
    Er sah Megan durchdringend an. »Machst du mir auch nichts vor, Meg?«
    Sie fiel ihm ins Wort. »Duncan, du Vollidiot! Glaubst du, daß ich bei so was Wichtigem lügen könnte?«
    Ihr plötzlicher Zorn gab ihm Gewißheit.
    »Nein, nein, nein, ich denke nur an das, was du gesagt hast, und das, was wir mit der Gruppe vorhaben.«
    Er rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. »Das ist vielleicht eine Scheiße, eine Riesenscheiße!«
    Sein Blick ging zwischen ihr und der Waffe hin und her.
    »Was sollen wir jetzt bloß tun?«
    »Das ändert alles«, sagte sie eindringlich.
    »Was ändert es? Ich meine, wir können doch jetzt nicht mehr zurück. Wie stehen wir da? Wir haben uns den anderen und der Sache gegenüber verpflichtet.«
    Sie hätte tausend Sachen antworten können. Sie kam jedoch nicht dazu, weil sie hastige Schritte hörte.
    Bill und Emily betraten die Küche.
    Ché und Emma, dachte Megan, die großen Revolutionäre!
    Was machen wir jetzt bloß?
    Es blieb keine Zeit mehr zu überlegen.
    Emily hielt eine halbautomatische Zwölf-Millimeter-Schrotflinte in der Hand, sie öffnete den Lauf und lud eine Patrone. Das Geräusch ließ Megan erstarren. »Es ist Zeit«, sagte Emily kalt und sachlich, »Zeit zu gehen.«
    »Achtung, fertig, los!« sagte Bill. Er hatte sich ein Tuch um den Hals gebunden, das die Narbe verbarg. »Zeit zum Aufbruch. Gehen wir!«
    Mit wachsender Verzweiflung beobachtete Megan, wie Duncan den Ladestreifen in die Pistole schob, aufstand und die Waffe in seinen Gürtel steckte.
    Duncan war wie benommen, so als ob Hunderte von Armen ihn in verschiedene Richtungen zogen. Als wären sie von einer Flut ins offene Meer gerissen worden, folgten Duncan und Megan den beiden anderen durch die Tür.
    Vor der Niederlassung von American Pesticide hielt ein alter gepanzerter Lieferwagen in der Nähe des Haupteingangs. Zwei Männer stiegen aus und gingen hinein. Der eine war untersetzt und um die Fünfzig; sein Gesicht war vor Anstrengung rot angelaufen. Sein Begleiter war eher drahtig und nur halb so alt. Er wirkte ein wenig nervös, aber energisch. Immer wieder nahm er seine blaßblaue Kopfbedeckung ab, die Imitation einer Polizeimütze, fuhr sich durchs Haar und setzte sie wieder auf. Schließlich faßte der ältere Mann seinen Begleiter am Arm und redete beruhigend auf ihn ein. »Hör mal, Bobby, immer mit der Ruhe. Ich will noch meine Pension genießen, aber wenn du weiter so rennst, schaffe ich das nicht, weil ich ’n Herzanfall kriege. Das kannst du dann dem Boß erklären!«
    »Tut mir leid, Mr. Howard. Ich halte mich jetzt zurück.«
    »Und, Bobby, nenn mich bitte Fred.«
    »Gern, Mr. Howard.«
    In gemäßigterem Tempo gingen sie weiter. Der Ältere fragte: »Das ist wohl dein erster Einsatz? Du bist ziemlich

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