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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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erkennen, weil sie von einem dichten Ring Polizeibeamter umgeben war.
    Verzweifelt schloß sie die Augen und ergab sich ihrem Schicksal. Zugleich empfand sie unbändigen Haß.
    Duncan hatte das Geschehen beobachtet. Er war ausgestiegen und hatte seine Waffen unter dem Hemd verborgen. Am liebsten wäre er davongelaufen. Keiner hat dich gesehen, hau ab, sagte ihm eine innere Stimme. Hau ab, verdammt noch mal! Los!
    Langsam ging er die Straße hinunter. Am Ende des Häuserblocks sah er sich noch einmal um und ging dann ohne Eile weiter. Nachdem er um die Ecke gebogen war, begann er zu rennen. Sein Atem ging schwer. Er hatte Angst. Sein Puls raste. Während er lief, erwartete er, jeden Moment die Polizeisirene des Verfolgungsautos zu hören.
    Auch Bill Lewis hatte vom Schalterraum aus das Geschehen beobachtet. Er hatte gesehen, wie Olivia Emily ergriffen und mit sich weggezerrt hatte. Das Geld haben wir nicht, dachte er. Wir haben gar nichts. Die Leute um ihn herum waren auseinandergelaufen, einige liefen mit über dem Kopf erhobenen Händen, andere nahmen schützend den Kopf in die Arme, so als könnten sie ihn dadurch vor einer Kugel schützen. Was ist nur passiert?
    fragte sich Bill fast träge. Alles ist schiefgegangen.
    Nachdem er ein paar Schritte auf die Eingangstür zugegangen war, sah er, wie der erste Streifenwagen auf der Straßenmitte bremste, schlingerte und dann stehenblieb.
    Nein, dachte er. Das darf nicht sein.
    Er zog sich zurück, um dem Gewehrfeuer zu entkommen.
    Ich muß hier raus. Raus, raus!
    Bill packte eine Kassiererin am Arm und hielt ihr die Pistole unter das Kinn. Bei all der Schießerei hatte er selbst seine Waffe nicht abgefeuert. Wie seltsam, dachte er, das ändert gar nichts.
    »Gib mir das Geld!« schrie er, überrascht, seine eigene Stimme zu hören und zu spüren, daß er, statt wie betäubt dazustehen, handelte. Der durch den Schock hervorgerufene Adrenalinstoß bestimmte sein Tun. Er ließ die Kassiererin los, sie gehorchte, und er schaufelte bündelweise Geld in sein Hemd.
    »Wo geht’s hier raus?« schrie er. »Die Hintertür! Bring mich raus!«
    Sie zeigte ihm die Richtung, und er zog sie mit sich. Sie kamen vor eine schwere, verriegelte Tür mit der Aufschrift »Notausgang«. Er schob kräftig den Riegel zurück, stieß sie auf und löste damit einen neuen Alarm aus. Er stieß die Frau heftig zur Seite und rannte in eine kleine Gasse. In der Ferne hörte er Schüsse. Sein einziger Gedanke war, sich so weit wie möglich von der Schießerei zu entfernen.
    Die anderen sind alle tot, dachte er plötzlich entsetzt. Er blieb stehen. Seine Kehle schnürte sich zu. Er hatte Mühe zu atmen, ihm wurde schwindelig.
    Du hast die Möglichkeit, aus diesem Hexenkessel zu entkommen, sagte er sich mit letzter Kraft. Lauf, los, lauf!
    Als Megan die Alarmsirenen hörte, begann sie zu weinen. Kurz zuvor hatte sie entfernt Schüsse gehört. Eine Zeitlang saß sie da wie gelähmt. Sie wußte nicht, was sie tun sollte. Als die Schüsse und die Sirenen nicht aufhörten, war sie der Verzweiflung nahe.
    Ich wußte es, ich wußte es! dachte sie. Alles ist vorbei, bevor es angefangen hat. Warum habe ich ihn nicht daran gehindert? Warum habe ich es ihm erlaubt?
    Sie weinte hemmungslos. Er ist tot, ich weiß es, er ist tot!
    Sie schlug die Arme um sich, so gut sie konnte, und schaukelte auf dem Fahrersitz des Wagens vor und zurück.
    Ich will nach Hause, dachte sie. O mein kleines Baby, es tut mir so leid! Ich hab’ zugelassen, daß sie dir deinen Vater nehmen, ehe du überhaupt auf der Welt warst! Mein Gott, ich habe alles falsch gemacht.
    Weil ihr entsetzlich übel war, öffnete sie die Tür und taumelte aus dem Wagen. Sie lehnte sich gegen eine Hauswand und versuchte, sich wieder in die Gewalt zu bekommen. Tut mir so leid, kleines Baby. Ich habe einen Riesenfehler gemacht, jetzt aber werde ich dich hier herausbringen. Du sollst nicht in einer Gefängniszelle zur Welt kommen. Du wirst zu Hause sein und es gut haben.
    Das verspreche ich dir. Hörst du?
    Sie trug wie alle anderen dünne Gummihandschuhe, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen. Sie streifte die Handschuhe ab und warf sie in einen Abfallkorb, der in der Nähe stand. Danach fühlte sie sich erleichtert.
    Sie ging zum Lieferwagen zurück und überlegte, ob es eine erkennbare Verbindung zwischen dem Auto und der Phönix-Brigade gab. Er war gemietet worden, nicht gestohlen wie der andere. Olivia hatte gemeint, daß der eine Wagen ruhig heiß

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