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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Bedeutung. Gefällt dir das Haar?« Sie berührte den Rand ihrer roten Perücke.
    Duncan blinzelte. Er sah es erst jetzt.
    »Es ist rot«, sagte er.
    Sie lachte.
    »Stimmt.«
    »Daran erinnere ich mich nicht.«
    Ihr Lächeln verschwand.
    »Nichts ist so, wie du es in Erinnerung hast. Außer einem: Ich führe das Kommando, und du folgst meinen Befehlen. Nur wirst du die Aktion diesmal nicht versauen - nicht wahr, Duncan? Weil nämlich ein bißchen mehr auf dem Spiel steht. Es geht diesmal nicht um deine miese Haut. Es geht um die deines Sohnes. Und auch um die deines Alten. Vergiß ihn nicht. Denke mal einen Augenblick darüber nach, Duncan: Wie sehr hasse ich wohl alles, wofür dieser alte Drecksack steht? Wie leicht es mir fallen würde, ihn abzuknallen, nach all dem, was Richter aus mir gemacht haben!«
    »Wo ist der Junge?« würgte Duncan hervor.
    »Ich hab’s dir gesagt. Nicht weit. In meiner Hand.« Sie wischte seine Angst mit einer kleinen Handbewegung weg.
    »Bitte«, sagte er.
    Sie hob die Hand, und er hielt sofort an.
    »Duncan, reiß dich zusammen. Es macht alles viel schlimmer.«
    Er nickte wieder und versuchte sich zu beherrschen. Er konnte sein eigenes Herz schlagen hören und fühlte den Druck in den Schläfen.
    Olivia lehnte sich in ihrem Sessel zurück und machte es sich bequem. Sie lächelte Duncan an.
    »Zeit zum Verhandeln, meinst du nicht?«
    »Ja. Ich bin zu allem bereit.« Duncan atmete tief ein und setzte sich aufrecht hin. Seine Augen wurden schmal, und er legte die Hände in den Schoß, ließ sie unter dem Schreibtisch verschwinden, damit sie nicht sah, wie sie zitterten.
    »Gut.«
    »Ich möchte meinen Jungen wiederhaben. Wenn du ihm auch nur ein Haar krümmst -«
    »Drohe mir nicht!«
    »Ich drohe nicht. Ich verspreche etwas.«
    Sie lachte und beugte sich vor.
    »Hast du nun genug geredet? Möchtest du noch irgend etwas sagen? Noch irgendwie beweisen, daß du mutig bist? Deine Männlichkeit demonstrieren? Deine Bankbeamtenmentalität?«
    »Ich könnte die Wache rufen, sie wäre in einer Minute hier.«
    »Und sie wären innerhalb von einer halben Stunde tot.«
    »Du bluffst.«
    »Glaubst du, Zahlenkünstler. Ruf sie! Probier mal aus, ob ich bluffe!«
    Er rührte sich nicht.
    »Komm, Mr. Große Kanone von einem Banker. Ruf sie! Teste mal, ob ich bluffe!«
    Er rührte sich nicht.
    »Ich habe auch nicht gedacht, daß du’s tun würdest.«
    »Warum bist du hier?«
    »Endlich mal eine vernünftige Frage.«
    »Ja. Warum läßt du uns nicht in Ruhe?«
    »Sei nicht albern.«
    »Was willst du?«
    »Ich habe es dir gesagt. Alles.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Du wirst.«
    Er war still. Er spürte, wie sehr sie ihn haßte.
    »Warum hast du das getan?« fragte er wieder.
    »Weil du mich bestohlen hast. Überlege mal, was ich dir alles vorwerfe: Verrat. Emilys Tod. Achtzehn Jahre. Ich kann sehen, wie du profitiert hast. Meinst du nicht, daß es Zeit ist zu teilen?«
    »Warum hast du uns nicht angezeigt?«
    »Wieso denkst du, daß ich es nicht tun werde?«
    Duncan antwortete nicht.
    »Komm schon, Duncan! Wieso denkst du, daß ich es nicht tun werde?«
    »Ich weiß nicht.«
    Sie lachte rauh.
    »Siehst du, ich hab’ einen Joker in meinem Spiel, und das ist meine beste Karte. Ich habe mich in meiner Freizeit in den achtzehn Jahren ein bißchen mit Strafrecht beschäftigt, mußt du wissen. Gefängnisse sind großartige Universitäten, nach Harvard und Yale wahrscheinlich die besten, die wir haben, und ganz gewiß mit einer besseren praktischen Ausbildung. Jedenfalls schätze ich, daß du, technisch gesehen, des Mordes schuldig bist in Tateinheit mit anderen Verbrechen - genau wie ich. Eine Verschwörung mit dem Ziel, einen bewaffneten Banküberfall zu begehen. Eine Verschwörung mit dem Ziel, einen Mord zu begehen.
    Bankraub, Autodiebstahl. Vergehen gegen die den Waffenbesitz regelnden Bestimmungen. Zum Teufel, Duncan, als du wegranntest, bist du bei Rot über die Straße gelaufen; das würden sie dir wahrscheinlich auch noch anhängen. Nun, nehmen wir den günstigsten Fall an: Verjährung. Nicht gültig für alle mit Mord zusammenhängenden Verbrechen. Nehmen wir an, du nimmst dir einen gewieften Anwalt, der erklärt, du seist jetzt eine Stütze der Gesellschaft, und sowieso wärest du ja nur der Mann am Steuer gewesen et cetera et cetera . Du weißt, daß beide Männer, die dabei erschossen wurden, früher Bullen gewesen sind - und das vergessen sie nie. Also was würde dabei rauskommen? Bewährung?

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