Die Rache. Thriller.
Bescheid. Bist du okay?«
»Mach dir um uns keine Sorgen. Mir geht es gut, wirklich, ich hasse nur die Warterei, das ist alles, und ich mußte deine Stimme hören.«
»Wie geht es Karen und Lauren?«
»Gut. Du kennst sie ja. Sie halten es einfach nicht den ganzen Tag eingesperrt aus.«
»Aber sie müssen zu Hause bleiben«, sagte er.
»Mach dir um uns keine Sorgen.«
»Gut. Ich sag’s dir, wenn ich etwas weiß.«
Er legte auf und fühlte sich noch elender.
Verzweifelt starrte er das Telefon an. Wo bist du, verdammt? Da summte es wieder. Er packte das Telefon.
»Ja - Duncan Richards?«
Große Enttäuschung, es war die Stimme der Dame aus der Rezeption. Seine Sekretärin mußte also noch beim Essen sein.
»Ja, was ist«, sagte er enttäuscht.
»Ihre Verabredung für halb zwei ist da. Kann sie hereinkommen?«
»Meine was?«
»Ihre Verabredung für halb zwei.«
»O Gott, warten Sie …«
Duncan durchwühlte seine Unterlagen und suchte den Terminkalender. Verdammt! dachte er. Ich habe Doris gesagt, daß sie alle Termine absagen soll. Zum Teufel mit ihr! Ich kann jetzt niemanden sehen.
Er fand das kleine Lederbuch, konnte jedoch keine Eintragung über eine Verabredung entdecken. Er schlug es zu. Ich habe ihr hundertmal gesagt, daß sie immer alles eintragen soll. So was Blödes!
Er holte tief Luft. Nun gut. Bringen wir es hinter uns.
Sollen sie zwei Minuten haben. Dann schicke ich sie zu einem anderen Bankbeamten weiter. Er streckte sich, bereitete sich auf ein paar höfliche Ausreden vor und hoffte, daß nicht gerade in dem Augenblick das Telefon summen würde, wenn er mit diesem Unternehmer oder Geschäftsmann oder wer es auch immer war, sprach.
»All right«, sagte er zur Empfangsdame. »Schicken Sie sie her.«
Er packte die Papiere, die auf dem Tisch lagen, und schob sie alle in das oberste Fach. Dann strich er sich über die Krawatte, richtete die Brille, sah sich im Raum um, hielt Ausschau nach irgendwelchen sichtbaren Zeichen der Katastrophe, die ihn überkommen hatte. Alles war normal.
Er wandte sich zur Tür, als die Empfangsdame kam und eine Besucherin hereinführte. Er sprang sofort auf und begann:
»Hallo, es tut mir leid, ich scheine unseren Termin vergessen zu haben.«
Dann stoppte er.
»Hallo, Duncan«, sagte Olivia Barrow.
Sie wandte sich an die Empfangsdame:
»Vielen Dank.«
Die Rezeptionistin lächelte, schloß die Tür und ließ sie allein.
Olivia wartete, während Duncan sie anstarrte. »Willst du mir nicht mal Platz anbieten?« fragte sie.
Megan ging im Haus herum. Schließlich fand sie Karen und Lauren in der Küche. Sie saßen da und machten Hausaufgaben. Karen arbeitete an einem Aufsatz über Oliver Twist, und Lauren sah ihr zu. Einen Augenblick lang wollte Megan sie anschreien, wie sie sich mit so etwas Gewöhnlichem beschäftigen könnten, während alles so aus den Fugen und aus dem Tritt war.
Statt dessen holte sie tief Luft und begriff, daß die Zwillinge vielleicht viel vernünftiger waren als sie.
»Mom«, sagte Lauren und sah auf. »Hat Dad schon etwas gehört?«
»Noch nichts.«
»Was kann denn das bedeuten?« fragte Karen.
»Ich weiß es nicht. Wichtig ist, uns klarzumachen, daß es vielleicht gar nichts bedeutet.«
»Ich mache mir Sorgen wegen Tommy. Nehmen wir an, er erkältet sich oder so.«
»Alles wird okay. Du mußt nur daran glauben«, sagte Megan.
Karen stand von ihrem Stuhl auf, ging zu ihrer Mutter und legte die Arme um sie. Lauren kam und hielt die Hand der Mutter. Megan spürte, wie die Wärme ihrer Töchter in sie hineinfloß. Sie dachte: Ruhig Blut, Mädels.
»Mach dir keine Sorgen, Mom«, sagte Karen. »Wir sind hier, und Tommy passiert nichts.«
»Ich wette, Großvater macht denen jetzt die Hölle heiß«, sagte Lauren. »Wuh! Die haben sich den falschen geschnappt, als sie sich den gegriffen haben. Der schnauzt herum und meckert und verdirbt ihnen den Spaß, nicht wahr, Mom?«
Megan holte tief Luft und wünschte, die Zuversicht ihrer Töchter ebenfalls empfinden zu können.
»Ich bin sicher, ihr habt recht«, sagte sie.
Die Mädchen drückten sie und ließen sie dann los.
»Weißt du, Mom, wir haben gar keine Milch mehr …«
»Und die Diät-Sodas sind auch alle.«
Megan überlegte. »Ich wollte eigentlich heute einkaufen fahren. Aber ich kann nicht.«
»Wir fahren«, sagte Karen. »Gib uns einfach eine Liste.«
»Nein, ich möchte euch Mädchen hier haben, wo ich euch im Auge behalten kann. Wir wissen nicht viel über
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