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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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hin. Er schien einen Augenblick nachzudenken, dann nahm er es wieder auf und sah es sich genau an. Er warf Megan einen Blick zu, und dann zerschmetterte er plötzlich das Foto wütend auf einer Tischkante, so daß Glas und Rahmen zerbrachen. Das Brechen des Glases hörte sich wie ein Schuß an, und einen Augenblick dachte Megan, sie sei verletzt.
    »Wir führen jetzt das Kommando«, sagte Lewis. »Vergiß das nicht.«
    Er kam auf Megan zu und packte ihr Gesicht mit einer Hand. Er hielt sie an den Wangen umklammert und drückte.
    »Sie werden alle sterben, verstehst du? Nicht nur der Junge und der alte Mann, sondern ich komme wieder und bringe die Mädchen auch um. Denk darüber nach, Megan.
    Dann lege ich Duncan um, aber dich lasse ich leben, weil das für dich viel schlimmer sein wird, als wenn du stirbst.
    Verstehst du das? Verstehst du das?«
    Sie nickte.
    »All das, Megan, all die Dinge hier, dies ganze Leben, kannst du vergessen, nimm Abschied.«
    Er ließ sie los.
    »All right, Megan. Dreh dich zur Wand um und zähl bis 60. Dann kannst du weitermachen mit dem, was du gerade getan hast, bevor wir uns die Zeit für diese angenehme kleine Unterhaltung genommen haben. Bißchen Hausarbeit. Etwas saubermachen. Geschirrspülen. Socken stopfen. Mach was Nettes, Sicheres, so richtig Mittelklasse. Schön, dich mal wieder gesehen zu haben nach all den Jahren. Nach all den Jahren, Megan.«
    Bill Lewis stieß sie gegen die Wand und ging hinaus.
    »Oh, hey, viele Grüße auch an Duncan. Sag ihm, er hat Glück gehabt, daß ich seine Frau heute nicht umgelegt habe, so wie er meine umgelegt hat.«
    Dann ging er und ließ Megan schluchzend mit dem Gesicht zur Wand zurück.
     
    Sie wählte schnell die Nummer des zweiten Münztelefons, und als sie Ramon Gutierrez’ kurzes »Ja« am anderen Ende hörte, sagte sie abrupt: »Weitermachen.«
    »Zum dritten Telefon«, sagte Ramon.
    »Richtig.« Olivia legte den Hörer auf. Sie beobachtete Duncans Augen, suchte nach Anzeichen einer Aufleh-nung. »Alles in Ordnung, Duncan, laß uns weitermachen.«
    »Ja«, sagte er.
    »Nimm ein Blatt Papier und einen Stift.«
    Einen Augenblick starrte er sie an und fragte sich, was sie vorhatte, dann gehorchte er.
    »Gut«, sagte sie. »Okay, Duncan, wieviel verdienst du?«
    »Was meinst du?«
    »Duncan«, sagte Olivia, »strapaziere nicht meine Geduld. Wieviel verdienst du?«
    »Mein Gehalt beläuft sich auf neunzigtausend im Jahr.«
    »Und?«
    »Dann sind da die Zulagen für Versicherung, Autospesen, günstige Zinssätze für Kredite und Hypotheken, Krankheitsvorsorge, da kommt etwas zusammen.«
    »Schätze mal.«
    »Noch einmal fünfundzwanzigtausend.«
    »Weiter. Altersvorsorge?«
    »Meine Frau und ich haben jeder ungefähr zwanzigtausend steuerabzugsfähige Rücklagen. Die Bank zahlt etwas für meine Altersvorsorge dazu, und dann -«
    »Schreib’s auf.«
    Er kritzelte die Zahlen aufs Papier.
    »Gut«, sagte sie. »Mach weiter.«
    »In Vermont habe ich ein Feriengrundstück, nur das Land, wirklich, wir wollten etwas bauen, vielleicht nächstes Jahr …«
    »Schreib’s dazu.«
    »Ich habe 36000 für sechs Morgen bezahlt …«
    »Wann?«
    »Vor sieben Jahren.«
    »Wo ist es?«
    »In der Nähe von Killington.«
    Olivia lächelte. »Nett. Richtig nett. Wie ich höre, prächtig zum Skilaufen da oben. Wird wahrscheinlich ein herrlicher Winter. Haben sie da oben schon Schnee?«
    »Etwas.«
    »Schreib es auf. Aktien und Festverzinsliches?«
    »Ich habe ein kleines Portfolio.«
    »Du bist zu bescheiden. Was hast du?«
    »Nur erstklassige Papiere.«
    »Das hatte ich mir gedacht.« Sie deutete auf das Blatt.
    »Was noch?« fragte Duncan.
    »Setz dein Haus drauf. Und vergiß nicht Megans Maklergebühren. Was hat sie letztes Jahr verdient?«
    »Fünfzigtausend Dollar.«
    »Die Geschäfte in Greenfield laufen gut, was?«
    Duncan nickte nur.
    »Wer hätte gedacht, daß der müde alte Nordosten so ein Comeback erleben würde? Damals, als wir so gute Freunde waren, Duncan, da schien hier doch alles einzugehen wie die Primel im Aschenbecher, oder nicht? Stell dir meine Überraschung vor, als ich rauskomme und sehe, daß die Wirtschaft boomt und alles reich wird hier draußen.«
    Olivia griff nach dem Papier, nahm es und sah die Zahlenreihe an. Sie stieß einen langen, leisen, spöttischen Pfiff aus. »Nicht schlecht. Du bist ein beschäftigter Bursche gewesen, nicht wahr?«
    Er nickte.
    Sie riß das Papier vom Block und steckte es in die Tasche. Dann verschwand

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