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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Persönlichkeit war und wie gefährlich. Bill Lewis lachte in den falschen Augenblicken, erinnerte er sich, und weinte manchmal über die albernsten, rührseligsten Sachen, zum Beispiel über unglückliche Spielfilm-Enden. Er hatte eine Psyche, die wie ein Gezeitenpool hin-und herschwappte.
    Duncan strich sich über die Stirnfalten, als ob er fühlen wollte, wie sie sich dort konzentrierten. Er versuchte, wieder Tommy anzusehen und erlaubte sich nur die Feststellung, daß sein Sohn gesund, aber ängstlich wirkte.
    Er zwang sich, aus dieser Beobachtung Beruhigung zu schöpfen. Er wollte nicht die Trauer und Verwirrung des kleinen Jungen ausloten, die er in dem Gesicht sich abzeichnen sah. Aber es fiel ihm schwer, und er holte tief Luft und sagte sich, als könnte er seine Gefühle durch die Luft wellen zu dem Raum hin senden, wo sein Sohn gefangensaß: Ich versuche es, Tommy, ich versuche es.
    Ich will mein Bestes versuchen. Ich hole euch da wieder heraus.
    Er legte das Foto hin und fragte sich, ob er es seiner Frau zeigen sollte oder nicht. Dann hob er den einzigen anderen Gegenstand auf, der aus dem Umschlag herausgeflattert war. Es war ein undatierter Zeitungsausschnitt von einer Todesanzeigenseite einer unbekannten Zeitung. Er las die Anzeige zweimal, mit wachsender Bestürzung, durch: 
    MILLER, ROBERT EDGAR, 39, zu Hause am 4. September 1986. Geliebter Mann von Martha, geborene   Matthews, und liebender Vater zweier Söhne, Frederic und Howard. Er hinterläßt seine Eltern, Mr. und Mrs. E.  A. Miller aus Lodi, sein Onkel, Mr. R. L. Miller aus Sacramento, ein Bruder, Wallace Miller aus Chicago, zwei Schwestern, Mrs. Martin Smith aus Los Angeles und Mrs. Wayne Schultz aus San Francisco, und ungezählte Neffen und Nichten. Memorial Service wird gehalten in Our Mother of the Sacred Redemption Church um 1 Uhr mittags, Freitag, den 8. September. Der Verstorbene wird mittags in der Kirche aufgebahrt liegen. Die Familienangehörigen bitten, an Stelle von Blumen einen Beitrag an die Vietnam-Veteranen vom Orange County Outreach Center zu zahlen. Beerdigung ausgerichtet vom Johnson Funeral House, 1120 Baker Street, Lodi.
    Duncan wußte nicht, wer Robert Miller war und welche mögliche Verbindung es zwischen ihm, Olivia und ihm selbst geben könnte. Er konnte sehen, daß dieser Mann offenbar vor etwas über zwei Monaten gestorben war und daß sie beide ungefähr Altersgenossen waren. Er war ein Mann aus Lodi, und damit stammte er aus derselben Stadt, in der sie vor dem Bankjob gelebt hatten, aber weiter sagte es ihm nichts. Er sah auch, daß der Mann ein Vietnamve-teran gewesen war, aber er konnte sonst wenig erkennen, was ihn mit der Situation im Augenblick verband. Duncan wälzte den Namen immer wieder im Kopf herum, versuchte einen Anhaltspunkt zu finden. Er starrte den Zettel an und fragte: Wer bist du? Was bedeutest du für mich?
    Wie bist du gestorben?
    Und warum?
    Zuerst fiel ihm nichts ein, wie er es herausbekommen könnte. Dann hob er den Hörer auf und wählte den Informationsdienst in Lodi an und bekam die Nummer des Begräbnisinstituts. Er zögerte einen Augenblick, versuchte sich eine Geschichte einfallen zu lassen, die seine Anfrage erklären könnte.
    Als er die Nummer wählte, merkte er, daß er zum erstenmal seit achtzehn Jahren eine Nummer in Kalifornien anrief.
    Einen Augenblick hatte er Angst, daß jemand am Ton seiner Stimme erkennen könnte, daß er etwas mit der Geschichte von 1968 zu tun hatte. Nach dem zweiten Läuten meldete sich eine Frau.
    »Johnson Funeral Home. Wie dürfen wir Ihnen helfen?«
    »Hallo«, sagte Duncan. »Mein Name ist, öh, Roger White, und ich habe gerade von einer Beerdigung erfahren, die Sie damals im September abgewickelt haben, und ich, ich bin nicht sicher, ob dieser Bursche ein alter Freund von mir war oder nicht. Ich war im Ausland und lange außer Kontakt, und es hat mich sehr betroffen gemacht …«
    Die Frau unterbrach ihn.
    »Wie hieß der Verstorbene?«
    »Robert Miller, damals im …«
    »Im September, oh, ja, ich erinnere mich. Woher kannten Sie sich doch noch mal?«
    Duncan tippte: »Vietnam.«
    »Oh, ja, natürlich. Auch Veteran. Lassen Sie mich mal in meinen Akten nachsehen. Wissen Sie, ich erinnere mich nicht, daß die Polizei irgend jemanden danach verhaftet hat.«
    »Die Polizei?«
    »Ja. Es tut mir leid. Wußten Sie nicht, daß man Mr. Miller ermordet hat?«
    »Nein, nein, ich höre zum erstenmal davon.«
    »Ich habe wirklich nicht die Einzelheiten

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