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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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nur anders. Es war, als ob -«
    »Bill Lewis? Aber ich dachte, er wäre verschwunden?«
    »Er ist hier. Er war fürchterlich. Er war gar nicht mehr so, wie er früher war …«
    »Er ist bei Olivia?«
    »Ja. Ja. Sie stecken beide drin.«
    »Mein Gott! Wer sonst noch?«
    »Ich weiß nicht«, seufzte sie.
    »Bill Lewis ist ein Wilder.« Duncan sah Lewis vor sich, als er in Lodi am Küchentisch saß und einen leergeräumten 45er Revolver auf ihn richtete und auf den Abzug drückte. Er erinnerte sich an das hallende Klicken des Schlagbolzens und Lewis’ spöttisches Lachen, als er aufsprang und ihn wütend anbrüllte.
    »Bill war ein Psychopath und ein Feigling«, sagte Duncan, ohne an die Wirkung seiner Worte zu denken. »Er würde jeden erschießen, solange der ihm den Rücken zukehrt.«
    »Nein, nein, nein, würde er nicht, Duncan. Er war damals durcheinander wie wir alle, aber so schlimm war er auch nicht …«
    »Du sagtest, er wäre schrecklich …«
    »Das war er, das war er, Gott, Duncan, es tut mir leid, ich bin so durcheinander.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Er hat ein Bild von Tommy zerbrochen. Er sagte, er würde ihn töten.«
    »Nicht, wenn Olivia da ist. Wir brauchen uns darüber keine Sorgen zu machen. Sie hat ihn immer unterm Daumen gehabt. Er hat immer genau getan, was sie sagte.«
    »Duncan, ich dachte nicht, daß ich noch mehr Angst kriegen könnte, aber jetzt weiß ich überhaupt nicht mehr, was ich denken soll.«
    »Megan, reiß dich zusammen. Wo sind die Mädchen?«
    »Sie sind los. Milch holen.«
    »Was sind sie?«
    »Sie mußten mal raus, und ich dachte nicht - es war, bevor er kam und -«
    Duncan holte tief Luft und meisterte sein rasendes Herz.
    »Es ist okay. Wenn sie zurückkommen, behalte sie im Haus, bis ich nach Hause komme. Öffne niemandem die Tür, außer wenn du sie persönlich kennst …«
    Er machte eine Pause und dachte daran, was das für eine alberne Ermahnung war: Das war das Blöde, sie kannten ihre Folterer persönlich.
    »Kommst du jetzt?« fragte Megan.
    »Bald. Ich muß etwas tun …«
    »Was?«
    Duncan hob den Umschlag auf, den Olivia ihm auf dem Schreibtisch zurückgelassen hatte.
    »Sie hat mir eine Art Nachricht hinterlassen. Ich muß sie entziffern. Das hat sie gesagt. Ich weiß nicht, was es ist oder wie lange es dauern wird.«
    »Hat sie dir gesagt, wieviel wir bezahlen müssen, um die Tommys zurückzubekommen?«
    »So ungefähr.« Er zögerte und hörte die schreckliche Angst in der Stimme seiner Frau. »Ich erklär’s, wenn ich nach Haus komme. Sammle einfach die Mädchen ein und reiß dich etwas am Riemen. Ich bin in Kürze zu Haus.«
    »Bitte, beeil dich.«
    »Ich beeile mich.«
    Er legte das Telefon weg und hob den Umschlag auf. Sie ist am Rande der Hysterie, dachte er. Er wußte nicht, was er tun würde, wenn seine Frau mit dem Druck nicht mehr fertig wurde.
    Er schüttelte den Kopf und fragte stumm sich selbst, was er tun würde, wenn er den Druck nicht mehr aushielt. Er holte tief Luft.
    »All right, Olivia«, sagte er laut. »Ich spiele dein verdammtes Spiel mit.« Es war leichter, tapfer zu agieren, wenn sie ihm nicht ins Gesicht starrte, sah er reuevoll ein.
    Nachdem sie weg ist, fallen mir immer die besten Antworten ein, dachte er.
    Er öffnete den Briefumschlag und ließ dessen Inhalt auf den Schreibtisch fallen. Zuerst fiel ihm ein Foto auf. Es war von den beiden Tommys. Er sah in die erschrockenen Augen seines Sohnes, und es war, als hätte ihn jemand mit einem Eispickel erstochen. Es stammte aus einer Sofortbildkamera. Der Richter hielt die Morgenzeitung hoch. Es war gestellt, so wie andere solcher Fotos, an die er sich aus den Abendnachrichten erinnerte. Er versuchte zu entziffern, soweit er das vermochte, an was für einem Ort man sie gefangenhielt. Es schien eine Dachkammer irgendwo zu sein. Er konnte gerade noch die braunen Leisten ausmachen, die schräg aufwärts in den Dachfirst reichten.
    Die beiden scheinen da wenigstens sauber und trocken zu sitzen, dachte er.
    Er sah die Decken, sie beruhigten ihn. Er forschte im Gesicht des Richters nach Anzeichen von Streß und war erleichtert, nur Unbehagen und Ekel darin zu erkennen. Er erlaubte sich einen revolutionären Gedanken: Du alter, anmaßender, strenger Son-of-a-bitch, mach ihnen die Hölle heiß! Er war hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, der Richter möge sie mit Worten zerfetzen, und dem Bewußtsein, wie gefährlich es sein würde, vor allem, wenn man bedachte, wie instabil Lewis’

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