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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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und es ergriff ihn wieder eine wirre Panik.
    »Aber wieviel, wann … ich weiß doch nicht … «
    Sie hob die Hand und schnitt ihm das Wort ab.
    »Duncan, paß auf: ›Wann‹ ist einfach. Heute ist Mittwoch. Du wirst wahrscheinlich den Rest des Tages brauchen, um meine kleine Botschaft zu entziffern, womit gleich anzufangen ich dir dringend rate. Damit erledigen sich alle Fragen, wie ernst es mir damit ist …«
    Sie starrte ihn an. »Ich gebe dir einen Tag …«
    »Einen Tag! Ich kann nicht -«
    »Okay, Duncan«, sagte sie mit dem Lächeln einer Cheshire-Katze. »Ich bin vernünftig. Ich gebe dir zwei Tage. Das scheint mir fair. Zwei Arbeitstage, damit du das aufbringst …«
    Sie zögerte.
    »Dadurch wird es ja interessant, nicht? Wieviel wirst du aufbringen? Wird es genug sein? Vielleicht bekommst du nur den einen wieder und nicht den anderen. Vielleicht wird es nur eine Anzahlung sein auf irgendwas, und wir müssen weitersehen. Vielleicht, vielleicht, vielleicht. Vielleicht kriege ich’s mit der Angst. Weißt du, Duncan, unterschätze bitte meine Abneigung gegen einen nochmaligen Gefängnisaufenthalt nicht und wieviel ich tun werde, um das zu vermeiden. Verstehst du, was ich sage?«
    »Ja. Ich glaube.«
    »Ich sage: Beim ersten Zeichen, daß du deine Hand nicht allein ausspielst, müssen die beiden dran glauben.«
    Sie machte eine Pause.
    »Krepieren. Sterben. Totgehen. Verstehst du?«
    »Ja.«
    »So, Duncan. Besorge das Geld. Besorge eine Menge Geld. Nimm alles. Tu’s einfach.«
    »Aber du verstehst nicht, ich habe kein Bargeld herumliegen. Es sind Aktien, Grundbesitz, Investments ich kann nicht einfach alles in zwei Tagen auflösen und dir das Geld geben. Ich werde es tun, aber es dauert etwas. Ich kann nicht so einfach -«
    »Ja, du kannst, du Bastard.«
    Sie starrte ihn an.
    »Du verstehst immer noch nicht, oder?«
    »Nein. Ich glaube nicht.«
    »Duncan. Ich erwarte nicht, daß du fähig bist, deinen Besitz innerhalb von zwei Arbeitstagen zu verkaufen. Ich weiß, daß du das Geld von den Aktienverkäufen und der Altersvorsorge und all das nicht innerhalb von zwei Tagen zu Geld machen kannst. Das wäre unvernünftig. Du könntest das unmöglich in zwei Tagen schaffen.« Sie lächelte ihn an. »Nein, damit rechne ich nicht.«
    »Aber wie?«
    »Die Antwort ist so einfach, Duncan.«
    »Ich ver-«
    »Duncan. Stiehl es.«
    Er zuckte zurück in seinem Sessel. Sein Mund öffnete sich, aber er konnte nicht sprechen. Sie beugte sich über den Schreibtisch vor, so daß ihr Gesicht nur Zentimeter weit weg war. Ihr Atem war heiß und quoll ihm entgegen.
    »Stiehl es, du Bastard. Beraube die Bank.«
    Sie stand auf und sah auf ihn herunter.
    »Führe den Job, den wir vor achtzehn Jahren angefangen haben, zu Ende.«
    Sie trat einen Schritt zurück und deutete auf die Schalterräume.
    »Stiehl das Geld«, sagte sie.
    Dann war sie weg.

KAPITEL 6
Mittwoch nachmittag - Mittwoch abend
    Duncan blieb nach Olivias Abgang wie mit seinem Schreibtisch verwurzelt.
    Er wußte nicht, wie lange er in dieser Stellung verharrte; fünf Minuten, fünfzehn, vielleicht eine halbe Stunde. Die Zeit schien mit einemmal geschmeidig, dehnbar, gefügig.
    Ihm war, als ob ein subtropisches Fieber ihn überkommen hätte; sein Gesicht war gerötet, er konnte den Schweiß auf der Stirn fühlen, er sah hinab auf seine zittrigen Hände.
    Stiehl es!
    Ein Telefonsummen auf dem Schreibtisch riß ihn aus seiner Träumerei. Er starrte es begriffsunfähig an, als es ihn in die Realität zurückrief. Er wollte dann den Arm ausstrecken, um den Hörer abzunehmen, hielt aber an und ließ es wie eine wütende Hornisse summen. Als es nicht aufhörte, legte er schließlich die Hand auf den Hörer und hob ihn langsam auf. »Ja?« sagte er ausdruckslos.
    »Duncan.«
    »Ja?« erwiderte er noch einmal, als ob er aus einem Traum aufwachte. »Megan? Was ist?«
    »Duncan, er war hier!«
    »Megan, was gibt’s, wer war da?«
    Er zuckte kerzengerade hoch am Schreibtisch, sprang auf, beunruhigt von der Angst in der Stimme seiner Frau.
    »Bill Lewis! Ich dachte, er wäre tot! Er hilft ihr, Duncan. Er hat auch Tommy.«
    »Bill Lewis?« Duncan kam sich vor, als rissen die letzten Stricke, die ihn noch zusammengehalten hatten, einer nach dem anderen.
    »Er sagte, er würde Tommy umbringen. Er sagte, er würde die Mädchen umbringen, er würde dich umbringen, wenn du nicht tätest, was Olivia dir sagt. Er ist bei ihr. Ich habe es nicht glauben können. Er sah noch genauso aus,

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