Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück
Schätzchen, wenn du nicht in der Abwehr spielst, dann spielst du im Angriff, stimmt’s?«
»Bis vor ein paar Monaten wäre ich mit Ihnen völlig einer Meinung gewesen.« Andy lachte.
Die Hotelangestellte kam und fragte, ob noch etwas zu trinken gewünscht sei.
»Ich weiß schon, viele meinen, nach sieben Monaten kann man jemanden unmöglich gut genug kennen, aber bei uns ist es eben so«, fuhr Olive fort. »Wir haben das Gefühl, als ob wir uns schon seit Ewigkeiten kennen würden. Ich kann es echt nicht erklären. Die Verbindung ist einfach da, und sie hat nichts mit meiner oder seiner Arbeit zu tun. Verstehen Sie?«
»Ja«, sagte Andy, was glatt gelogen war. Sie gehörte dem Lager an, das lebenslange Versprechen gegenüber Menschen, die man erst sieben Monate kannte, vollkommen hirnrissig fand.
Es klingelte wieder; diesmal war es Olives Handy. »Hallo? Oh, hi, Süßer.« Sie nickte und murmelte und kicherte irgendwann wie eine Dreizehnjährige. »Jetzt benimm dich, Clint! Ich hab eine Reporterin hier. Nein, kannst du nicht. Das heute ist ein Mädelstag! Okay. Hab dich auch lieb.«
Sie beendete das Gespräch und wandte sich wieder Andy zu. »’tschuldigung, Herzchen, was haben Sie gerade gesagt?« Ihr Handy brummte erneut, und Olive las die eingegangene SMS . »Sieht so aus, als wären die anderen Mädels langsam so weit. Haben Sie denn schon alles, was Sie brauchen? Sie können natürlich gern noch mitkommen und die ganze Bande kennenlernen, wenn Sie Lust haben …« Das Angebot war sicher nett gemeint, aber für Andy bestand kein Zweifel, dass sie Olive lieber nicht beim Wort nehmen sollte.
»Äh, okay. Ich, äh, ich hatte nur gehofft, wir könnten noch ein wenig über die Hochzeitsfeier selbst reden. Ich werde nämlich nicht dabei sein können, weil ich dann in Mutterschutz bin. Meine Kollegin Emily wird mich jedoch vertreten.«
Olive machte einen Schmollmund. »Ich möchte aber, dass Sie kommen.«
Andy war hingerissen. »Das würde ich nur zu gerne, glauben Sie mir. Santa Barbara ist einfach ein Traum, aber ich kann wohl nicht gut von dem Baby weg. Vielleicht könnten Sie mir im Vorhinein noch ein bisschen was über das Kleid und die Blumen verraten, die Menüfolge, die Tischdekoration und so weiter?«
»Ach, darüber reden Sie am besten mit meiner Stylistin. Das hat alles sie ausgesucht.«
»Alles? Auch Ihr Kleid?«
Olive nickte und stand auf. »Das Kleid, das Essen, die Blumen, die Musik für unseren Einzug, alles von A bis Z. Sie kennt mich so gut, da habe ich ihr gesagt, sie soll das nehmen, was ihr selber am besten gefällt.«
Andy berichtete ja nun schon seit einigen Jahren über Hochzeiten, aber so was war ihr noch nicht untergekommen. Olive Chase wollte nicht ein winzig kleines Detail zum wichtigsten und schönsten Tag in ihrem Leben beisteuern? Im Ernst?
Sie musste wohl entsprechend ungläubig geguckt haben, denn Olive fing an zu lachen. »Ich habe den Richtigen gefunden! Nach gut zwanzig Jahren als Single, in denen ich immer wieder auf die Nase gefallen und betrogen und verlassen worden bin. Endlich habe ich meinen Seelengefährten gefunden! Entschuldigen Sie, wenn ich direkt werde, aber meinen Sie wirklich, da kümmern mich die Blumen ?«
Andy erhob sich ebenfalls, wenn auch nicht ganz so anmutig wie Olive, und lächelte. Möglicherweise lag es ja einfach daran, dass diese Braut nicht fünfundzwanzig war, sondern eben schon neununddreißig, doch irgendwie hatte sie auch das Gefühl, dass Olive Chase, die Frau mit dem unfassbar schönen Busen, die auf Knopfdruck weinen konnte, zu einer Erkenntnis gekommen war, die anderen fernlag.
»Völlig verständlich«, gab sie zur Antwort und hätte doch gern noch viel mehr gesagt.
»Okay, dann vielen Dank für die nette Unterhaltung. Ich sollte jetzt wohl mal nach den Mädels sehen. Hat mich wirklich sehr gefreut, Sie kennenzulernen.« Olive lächelte und war auch schon halb weg.
»Ich danke Ihnen«, sagte Andy und winkte Olives Kehrseite nach. »Viel Glück bei allem.«
Olive hatte bereits ihr Handy aus der Tasche gefischt und gluckste vergnügt hinein. Andy ließ sich wieder auf die Liege sinken und atmete tief aus. Da hatte sie nun schweres Klatschgeschütz gegen einen absoluten Megastar in der Hand – und konnte doch an nichts anderes denken als an das, was Olive zuletzt gesagt hatte. Ich habe meinen Seelengefährten gefunden … meinen Sie wirklich, da kümmern mich die Blumen ?
Sie streckte die Beine von sich und betrachtete die
Weitere Kostenlose Bücher