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Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück

Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück

Titel: Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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Schwagers, zwei entfernte Cousinen ihrer Mutter und Max’ karibisches Kindermädchen, das er bis zum vierten Lebensjahr für seine Mutter gehalten hatte. Ihr Vater führte sie sanft, aber bestimmt. Von rechts lächelte ihr eine Gruppe ehemaliger Studienkolleginnen samt Ehemännern zu. Davor standen Max’ Internatsfreunde, einer so attraktiv wie der andere und jeder mit einer ebenso bildhübschen Frau an seiner Seite. Und aller Augen waren auf sie geheftet. Aber warum waren die Gäste nicht nach Braut und Bräutigam getrennt? Machte man das heutzutage nicht mehr so? Müsste sie, die große Hochzeitsexpertin vor dem Herrn, das nicht selbst am besten wissen? Sie hatte ehrlich gesagt keine Ahnung.
    Von links stach ihr ein chartreusegrüner Kleiderstoff ins Auge: Offenbar hatte Agatha, die trendbewusste Assistentin, die Andy sich mit Emily teilte, vom großen Hipster im Himmel ein Memo bekommen, dass Neonfarben wieder in Mode waren. Eingerahmt wurde sie von anderen Mitarbeitern der Redaktion, insgesamt fast zwanzig Personen. Andy war dagegen gewesen, die komplette Mannschaft einzuladen und zur Teilnahme an einer Veranstaltung zu zwingen, die letztlich ein Geschäftstermin war. Die Leute sollten lieber mal ein freies Wochenende genießen, wo alle doch ohnehin schon am Limit arbeiteten, aber Emily hatte darauf bestanden. Sie meinte, so eine feuchtfröhliche Feier sei gut fürs Betriebsklima. Und Andy? Hatte sich wieder einmal gefügt – wie auch schon bei der Wahl des Floristen und des Caterers und der Größe der Hochzeit.
    Während sie wie durch halbmeterhohen Schnee watend einen Fuß vor den anderen setzte, fiel ihr in der Menge ein weiteres Gesicht auf. Die blonden Haare waren etwas nachgedunkelt, aber die unverwechselbaren Grübchen waren noch dieselben. Er trug einen maßgeschneiderten schwarzen Anzug – wenn auch natürlich keinen Smoking. So etwas Langweiliges hätte er noch nicht mal zu seiner eigenen Beerdigung angezogen. In seinen Augen galten Dresscodes nur für Leute, die keinen eigenen Stil besaßen. Solche kategorischen Statements hatte er immer gern von sich gegeben, und Andy hatte ihnen so andächtig gelauscht, als kämen sie vom lieben Gott persönlich. Christian Collinsworth – ihr Nach-Alex-, Vor-Max-Fehlgriff. Er sah noch genauso umwerfend, angeberisch und selbstsicher aus wie vor fünf Jahren, als sie, splitternackt in die Betttücher verheddert, in der Villa d’Este neben ihm aufgewacht war. Sekunden später hatte er ihr lässig eröffnet, dass er am nächsten Tag seine neue Freundin am Comer See erwarte. Ob Andy nicht vielleicht Lust hätte, sie kennenzulernen? Als Emily sie bat, ihn doch bitte ihr zuliebe einzuladen, hatte sie entschieden abgelehnt, doch dann setzte Mrs Harrison ihn zusammen mit seinen Eltern, guten Freunden der Familie, ganz oben auf die Gästeliste, und sie musste zähneknirschend einwilligen. Was hätte sie auch dagegen einwenden können? Ach, Barbara, es tut mir leid, aber es wäre vielleicht ein klein wenig unpassend, zu unserer Hochzeit einen Mann einzuladen, mit dem ich mal eine heiße Affäre hatte. Nicht dass wir uns missverstehen, er war wirklich eine scharfe Nummer im Bett. Ich möchte nur verhindern, dass es beim Cocktailempfang zu irgendwelchen Irritationen kommt … Das verstehst du doch, ja? Und da stand er nun also und sah Andy mit seinem ganz speziellen Blick an, der sich in all der Zeit kein bisschen verändert hatte und in dem sie lesen konnte: Du weißt, was ich weiß: Wir haben ein süßes Geheimnis. Es war der Blick, mit dem Christian die Hälfte der weiblichen Bevölkerung Manhattans taxierte.
    »Ich fass es nicht! Auf meiner eigenen Hochzeit ist ein Kerl, mit dem ich früher mal Sex hatte«, beklagte Andy sich bei Emily, nachdem sie Mrs Harrisons Gästeliste zum ersten Mal zu Gesicht bekommen hatte. Dass Katherine auf Max’ Bitte hin von ebendieser Liste gestrichen worden war, machte die Sache auch nicht viel besser. Max wiederum schien die Anwesenheit von Christian Collinsworth nicht weiter zu stören. Als Andy ihm gestand, dass auch er zu den geladenen Gästen gehörte, sah Max ihr in die Augen und meinte nur: »Solange es dir nichts ausmacht, kann er mir den Buckel runterrutschen.« Das war genau die richtige Reaktion. Es war klüger, kein großes Aufheben darum zu machen. Sonst hätte Barbara sich nur noch mehr aufgeregt.
    Emily hatte die Augen verdreht. »Na und? Damit fügst du dich nahtlos in die Reihe aller anderen Bräute ein – mit Ausnahme

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