Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück
wohl auf einer Tournee kennengelernt. Aber sie hat ihn überstimmt. Zum Glück.«
»Von so einem Job kann man nur träumen. Gott und die Welt will auf diese Hochzeit, und du darfst tatsächlich dabei sein?«
»Unglaublich, was? Sie hat echt den tollsten Beruf, den man sich vorstellen kann«, sagte Jill.
Auch wenn es Andy noch immer ein wenig peinlich war, wenn andere Leute sie um ihren Job beneideten, musste sie zugeben, dass er einfach toll war. Für sie gab es nichts Schöneres, als eine neue Ausgabe von The Plunge zu planen – von den ersten Ansätzen einer Idee über das ausgefeilte Layout bis zum fertigen Heft. Die Arbeit war ungeheuer befriedigend und abwechslungsreich und hielt ständig neue Herausforderungen bereit. Aber am meisten liebte sie daran, dass sie ihr eigener Boss war.
Als Emily ihr den Vorschlag gemacht hatte, zusammen ein Hochzeitsmagazin herauszubringen, war Andy total dagegen gewesen. Sie gönnten sich gerade ihr zweites jährliches Wellnesswochenende, eine Tradition, die Andy ins Leben gerufen hatte, als ihr irgendwann bewusst wurde, dass sie das ganze Jahr auf einen Urlaub sparte und dann keinen Menschen hatte, mit dem sie ihn verbringen konnte. Obwohl Emily erst seit Kurzem mit dem fünf Jahre älteren Miles verheiratet war, einem Reality- TV -Produzenten, der gerade eine Welle des Erfolges ritt, war sie gern bereit gewesen, ihren Frischangetrauten sich selbst zu überlassen und sich zusammen mit Andy vier Tage Strandurlaub zu genehmigen. In der Wellnessoase des Mandarin Oriental an der mexikanischen Riviera aalten sie sich gemeinsam im wärmsten der drei Whirlpools. Nackt. Emily hatte einfach ihr Handtuch auf eine Liege gepfeffert und ein kleines Tänzchen aufgeführt und sich dann wie in Zeitlupe in das dampfende heiße Wasser hinuntergelassen. Andy gingen vor Neid fast die Augen über. An Emily stimmte einfach alles: Sie hatte das ideale Verhältnis von Taillen- und Brustumfang, einen perfekten Busen, durchtrainierte Beine und einen knackig runden Po ohne die kleinste Zellulitisdelle. Obwohl auch Andy schlank war, bestand sie eher aus Ecken und Kanten und nicht, wie Emily, aus fraulich reiferen Rundungen. Sie begriff selbst nicht, warum sie sich vor ihrer besten Freundin so zierte, aber sie konnte nicht anders. Nachdem sie sich aus dem Handtuch gewickelt hatte, brauchte sie keine drei Sekunden, bis sie im Pool hockte. Während Emily vor sich hin plauderte, konzentrierte Andy sich darauf, die Schultern immer schön von den Wirbeln umstrudeln zu lassen. Sie fühlte sich nackt, obwohl sie bis zum Hals im Wasser war.
»Was soll das heißen, nein? Du hast dir meine Idee doch noch gar nicht zu Ende angehört«, sagte Emily in dem quengelnden Ton, der Andy verriet, dass sie nicht wirklich sauer war.
»Muss ich auch gar nicht. Mit den Printmedien bin ich fertig. Genau wie der Rest der Welt. Ob du es glaubst oder nicht, ich mag meinen Job.« Ihre Chefin bei Happily Ever After, wo sie vier Tage in der Woche arbeitete, war kein durchgeknallter Teufel, und es blieb ihr genügend freie Zeit, um an einem Romanentwurf zu tüfteln. Wenn sie sich weiter ranhielt, konnte sie sich bald einen Agenten suchen. Sie war auf dem richtigen Weg. Reich würde sie zwar in diesem Leben wohl nicht mehr werden, doch irgendwie kam man schließlich auch als Kirchenmaus über die Runden.
»Ja, aber das ist doch nur ein Job. Ich rede von einer Karriere ! Vom freien Unternehmertum. Wir machen uns selbstständig und heben dieses Baby zusammen aus der Taufe. Du willst mir doch nicht weismachen, dass es dir genügt, die Top-Ten-Listen der Hochsteckfrisuren zu schreiben. Happily Ever After ist eine nette Webseite mit ein paar netten Artikeln. Aber der Rest? Jede Menge belanglose Spachtelmasse. Das weißt du genauso gut wie ich.«
»Danke.«
Emily schlug klatschend mit der Hand aufs Wasser. »Nun sei mal nicht gleich eingeschnappt, Andy. Du bist unterfordert. Dabei hast du so viel mehr drauf. Du könntest Titelgeschichten schreiben und mit genialen Fotografen zusammenarbeiten, die deine Visionen verwirklichen. Du könntest deine Ideen von anderen Autoren umsetzen lassen und hättest das letzte Wort. Du würdest in der ganzen Welt herumkommen und Promis interviewen. Und natürlich machen wir fette Beute und lassen uns die Flüge spendieren und streichen jeden erdenklichen Rabatt ein, weil wir noch nicht einmal so tun werden, als ob wir neutrale Berichterstatter sind. Kannst du dir was Geileres vorstellen?«
Andy biss
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