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Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück

Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück

Titel: Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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sich nachdenklich auf die Lippe. »Nicht viel.«
    »Eben. Nicht viel. Ich spiele das öffentliche Aushängeschild und bin für alles zuständig, was du nicht machen willst. Ich schmeiße die Partys, umschmeichle die Anzeigenkunden und heuere und feuere die Angestellten. Ich suche uns Redaktionsräume und besorge die Einrichtung. Wir umgeben uns mit kompetenten Leuten, auf die wir möglichst viel von dem lästigen Kleinkram abwälzen, damit wir uns voll darauf konzentrieren können, das beste Hochzeitsmagazin des Landes auf die Beine zu stellen. Hatte ich das Thema Krankenversicherung schon erwähnt? Die musst du ab sofort nicht mehr selber bezahlen. Und ein Gehalt, von dem du tatsächlich mal auf eigene Kosten essen gehen kannst. Überleg doch bloß mal.«
    Andys Schultermuskeln entspannten sich. Das warme Was-ser tat ihr gut. Emilys Idee klang wirklich sehr verlockend. Mehr als das: unwiderstehlich. Aber sie war sich nicht sicher, ob Emily und sie tatsächlich das Zeug zu Herausgeberinnen hatten. Was hatten sie denn an Erfahrungen schon groß zu bieten? Ein paar Jährchen als niedere und höhere Redaktionsassistentin, einen Job als stellvertretende Moderedakteurin und einen als Autorin einer Website. Wie sollte sich ihre Zeitschrift von den unzähligen anderen Hochzeitsmagazinen abheben? Und wie genau hatte Emily sich die Finanzierung vorgestellt? Redaktionsräume in Manhattan? Andys Miniapartment war kaum groß genug für ihren Klapptisch, der auch als Schreibtisch herhalten musste, und obwohl das schicke Stadthaus, in dem Emily und Miles wohnten, schon sehr viel mehr hermachte, hätte kaum ein Lichtkasten hineingepasst, ganz zu schweigen von einem Art Department. Der Plan klang großartig, aber war er auch machbar?
    Emily warf belustigt den Kopf in den Nacken, sodass ihr wunderschöner hochgesteckter Knoten kurz ins Gestrudel tauchte. »Andy, du bist immer so vernünftig, dass es schon wehtut. Das kannst du getrost mir überlassen – ich hab schon an alles gedacht.«
    »Ein grandioser Businessplan, wirklich. Wenn wir einen Bankkredit beantragen und gefragt werden, wozu wir das Geld brauchen, sagen wir einfach, Emily hat an alles gedacht.«
    »Hab ich ja auch. Miles hat einen riesigen Bekanntenkreis, alles New Yorker Banker oder Hollywood-Typen, die immer nach innovativen Investitionsmöglichkeiten suchen. Für die gibt es nichts Aufregenderes, als ihr Geld in ein kreatives Start-up-Unternehmen zu stecken, vor allem, wenn es etwas mit den Medien oder der Verlagsbranche zu tun hat. Sie können nichts dafür – sie denken dabei automatisch an Sex, Models, Glamour. Und darin werden wir sie nach besten Kräften bestärken. Ich gehe nämlich davon aus, dass unser Magazin die ganzen anderen windigen Hochzeitsblättchen locker in den Sack stecken wird.«
    Andy konnte nicht so recht glauben, dass da draußen Dutzende potenzieller Investoren nur darauf warteten, ihnen ihr sauer verdientes Geld in den Rachen zu schmeißen. Und dass ihre Zeitschrift ein derart unverwechselbares Produkt werden sollte, kam ihr sogar noch unwahrscheinlicher vor. »Ach ja? Ich kenne mich im Hochzeitsuniversum nämlich aus wie in meiner Westentasche, und du darfst mir glauben, dass es nicht gerade einfach ist, sich da noch etwas Neues einfallen zu lassen. Auf diesem Markt tut sich von Jahr zu Jahr nicht besonders viel.«
    »Wen interessiert denn das?«, gab Emily zurück. Das Geblubber wurde allmählich schwächer, und sie sprang aus dem Pool, die perfekte Haut nass glänzend. Sie setzte sich auf die Bank, nippte an ihrem Ingwertee und sagte: »Unsere Zeitschrift wird nicht nur stylish sein, sondern mega stylisch. Das Feinste vom Feinsten. Luxus pur. Den Ausdruck ›Musterkollektion‹ wird man bei uns vergeblich suchen. Genau wie ›erschwingliche Hochzeitsreise‹, ›Spartipps‹ oder ›günstige Brautsträuße‹. Keine Artikel über Sonderangebote. Keine Hochzeitskleider von der Stange, kein Schleierkraut und keine Brautschuhe zum Einfärben.«
    »Dir ist schon klar, dass wir uns mitten in einer weltweiten Rezession befinden, ja?«
    »Aber gerade deshalb will man doch auch mal ein bisschen im Luxus schwelgen. Meinst du etwa, neunundneunzig Prozent der Runway -Leserinnen könnten sich auch nur die Seidenstrümpfe leisten, die die Models tragen? Natürlich nicht!«
    Trotz ihrer pragmatischen Ader ließ Andy sich allmählich von Emilys Begeisterung anstecken. »Da hast du auch wieder recht«, sagte sie. »Die Runway ist nicht ihr Katalog –

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