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Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück

Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück

Titel: Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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Geldbörse dachte und gern mit seiner schlauen Investition angeben wollte und mit seiner cleveren Frau. Harrison Media Holdings musste sich in diesem Jahr noch mehr abstrampeln als im letzten, das wusste sie, und was sie verdiente, gehörte Max und umgekehrt: Er hatte darauf bestanden, dass sie zu gleichen Bedingungen heirateten, ohne Ehevertrag – eine Vereinbarung, bei der Andy sehr viel günstiger wegkam und die Mrs Harrison schwer erboste. Daher würden sowohl sie wie Max von einem Verkauf finanziell profitieren, und damit konnte Andy gut leben. Was ihr zu schaffen machte, das war der ständige subtile Druck, den Max auf sie ausübte. Sie maßte sich doch auch nicht an, ihm in seine geschäftlichen Entscheidungen hineinzureden.
    »Wir sind dann solange an der Bar«, sagte Miles. »Kein Zickenkrieg, okay? Das Spiel geht jede Minute los.«
    Emily drehte sich zu ihr um, doch Andy schaffte es nicht, ihr in die Augen zu sehen.
    Endlich tat sie es doch. »Was ist?«
    »Du wirst also tatsächlich nicht zustimmen, oder? Weder jetzt noch später.« Emily schlang die Finger ineinander und hatte offenbar große Mühe, ihre Hände im Schoß ruhig zu halten. Sie wirkte wie ein Tiger auf dem Sprung.
    Andy setzte zu einer weiteren Erklärung an, klappte den Mund aber gleich wieder zu. Dann versuchte sie es noch einmal. »Es ist mir im Moment einfach zu viel, Em. Das verstehst du doch sicher. Ich versuche, mit der Arbeit auf dem Laufenden zu bleiben. Ich habe was weiß ich wie viele Wochen mit der Spuckerei und der ewigen Erschöpfung verloren, und das Baby kommt schon in ein paar Monaten. Ich muss noch so viel vorbereiten. Es wäre ein denkbar mieser Zeitpunkt, um an irgendwen zu verkaufen und schon gar nicht an sie … «
    »Also nein. Du sagst Nein, stimmt’s?« Emily sackte in sich zusammen.
    Natürlich sagte Andy Nein, und mit genügend Mut hätte sie ausgesprochen, was sie wirklich dachte: Lieber sterbe ich oder gehe pleite oder bleibe für immer zu Hause, bevor ich auch noch einen einzigen weiteren Tag für diese Frau arbeite. Aber da sie nun mal war, wie sie war, und Konflikte hasste und andere nicht enttäuschen wollte, sagte sie: »Ich sage nicht für alle Zeiten Nein, nur für den Moment.«
    Ein Hoffnungsschimmer zeigte sich in Emilys Miene. »Okay. Das verstehe ich. Es ist im Augenblick einfach ein bisschen zu viel. Und uns steht im Frühjahr eine irre Hochzeitssaison bevor. Stanley hat schon mal ein Brainstorming vorgeschlagen, damit wir sehen, wie wir konzeptionell mit Elias-Clark zusammenarbeiten könnten …«
    »Ja, das gehen wir noch mal durch, wenn das Kind da ist.« Andy hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie ihre Freundin auf die falsche Fährte führte, und fragte sich gleichzeitig, wann Emily wohl ohne sie mit Stanley gesprochen hatte.
    »Sofern sie dann noch Interesse haben«, sagte Emily und zog eine Schnute.
    »Haben sie ganz sicher. Bis dahin können wir noch mehr Ausgaben und Abonnenten vorweisen und, weil du das so super machst, auch mehr Anzeigenkunden. Seit dem Start sind wir mit jedem Quartal gewachsen, wieso sollte das anders werden? Und außerdem weißt du doch wohl am besten, dass sie sich umso mehr um dich reißen, wenn du nicht so leicht zu haben bist, oder?«
    »Ich bin mir nicht so sicher, ob die Taktik bei Miranda Priestly aufgeht. Sie ist nicht der Typ für solche Spielchen. Aber wenn es nur so oder gar nicht geht, dann bleibt mir vermutlich nichts anderes übrig«, sagte Emily in untypisch resigniertem Ton.
    »Das ist die richtige Einstellung!« Andy hätte ihre Freundin gern zum Lachen gebracht.
    Emily fing sich bald wieder und sagte: »Hoffentlich kriegt das Kind dich weich. Ich rufe Stanley nächste Woche mal an und sage ihm, dass wir uns bei den Verhandlungen eine Auszeit nehmen. Bloß bis das Baby da ist.«
    Andy nickte.
    »Jetzt komm, lass uns was zu trinken holen und auf uns beide anstoßen.«
    »Worauf genau stoßen wir an?«, fragte Andy.
    »Ich habe ein Krankenhaus auf einer Insel am Arsch der Welt überlebt. Miranda Priestly findet dich total süß. Und wir verkaufen womöglich unser kleines Magazin an die wichtigste Verlegerin der Welt. Wenn das nicht nach einem alkoholfreien Mojito schreit, was dann?«
    Andy sah Emily nach, die zu den beiden Männern ging und wieder in Hochform war. Sie hatte soeben einen Riesenfehler begangen, das war ihr klar, und das Unvermeidliche lediglich hinausgeschoben, aber sie gelobte sich, nicht weiter darüber nachzudenken. So lange sie nur

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