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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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setzen.
    »Wenn das irgendeine Auswirkung auf meine Leistung beim Dart hat, verklage ich die Stadt.«
    Glitsky ignorierte ihn. Er bat den Streifenbeamten Thomas, draußen zu warten und dem Team vom Morddezernat den Weg nach unten zu zeigen, sobald es eingetroffen war.
    Als Thomas gegangen war, sagte Ling, der andere Beamte: »Die Leiche ist da drüben.«
    Glitsky nickte. »Was machst du hier?« fragte er Hardy.
    »Lange Geschichte.«
    »Mit einer geladenen Waffe?«
    »Das macht sie noch länger.« Hardy zuckte die Achseln. »Die Waffe ist eingetragen. Ich habe einen Waffenschein.«
    Ling stand auf. Glitsky überlegte, daß er wahrscheinlich der kleinste Polizeibeamte war, den er je gesehen hatte. Als er angefangen hatte, war eine Mindestgröße von einssiebzig vorgeschrieben gewesen. Dann hatte irgendein Gericht festgestellt, daß viele Asiaten kleiner waren, und beschlossen, die Vorschrift diskriminiere daher einen Teil der Bevölkerung und habe folglich zu verschwinden.
    Ling war keine Einssechzig groß. Aber weil man ihn hier unten gelassen hatte, damit er sich um Hardy kümmerte, falls dieser aufsässig werden würde, nahm Glitsky an, daß er auf sich aufpassen konnte.
    »Kann ich die Pistole sehen?« fragte er.
    Ling gab ihm Hardys Waffe. Er prüfte den Zylinder und stieß einen mißbilligenden Laut aus. »Sie ist geladen«, sagte er zu Hardy.
    »Sie funktioniert besser, wenn sie geladen ist.«
    Glitsky ließ den Zylinder aufschnappen und die Kugeln einzeln in seine Handfläche fallen. Er steckte sie in die Tasche seines blauen Parkas und roch an der Waffe. »Sie ist nicht abgefeuert worden.«
    »Nein, Sir«, erwiderte Ling. »Das habe ich bemerkt.«
    »Mach einen Punkt, Abe«, sagte Hardy. »Ich habe niemanden erschossen.«
    »Mein Freund hier verfügt über eine rege Fantasie«, entgegnete Glitsky und gab Ling die Waffe zurück. »Glaubst du, wir sind in Dodge City, oder was? Du kannst sie dir bei der Verwaltung abholen.«
    »Abe, es ist eine eingetragene Waffe.«
    »Und das hier ist ein Ort, an dem ein Mord begangen wurde, Diz. Es kann nicht schaden, den Waffenschein zu überprüfen.«
    Hardy wandte sich an Ling. »Und was hat euch Jungs hier herausgeführt?«
    »Das Paar, das auf dem nächsten Boot wohnt, war spazieren und ist Ihnen begegnet, als Sie mit der Waffe in der Hand herumliefen. Sie haben Sie hier reingehen sehen, sind auf ihr Boot zurückgekehrt und haben die Sache gemeldet.«
    »Die einzigen anständigen Bürger von San Francisco, und ausgerechnet denen laufe ich bei ihrem Morgenspaziergang über den Weg.«
    »Von anständigen Bürgern wimmelt es in dieser schönen Stadt«, bemerkte Glitsky.
    »Sie sind Chinesen«, sagte Ling, als wäre das die Erklärung.
    »Na gut. Gehen wir und sehen uns die Leiche an.«
    »Ich hoffe, du hast schon gefrühstückt«, sagte Hardy.
     
    Aufgrund des Ausweises, der in der Tasche neben dem Bett gefunden worden war, wurde die Frau als Maxine Weir identifiziert, dreiunddreißig Jahre alt. Ihre Adresse war 964 Bush Street.
    Nach der Blutspur zu schließen, war das erste Mal auf sie geschossen worden, als sie nach dem Duschen aus dem Bad gekommen war. Dieser erste Schuß war durch das Handtuch gegangen, das sie um sich geschlungen hatte.
    An der Wand neben der Tür zum Bad war ein Blutfleck, als wäre sie entweder durch den Schuß herumgewirbelt worden oder hätte die Hand auf die Wunde und dann gegen die Wand gelegt, um sich abzustützen.
    Es war unmöglich, die Reihenfolge der übrigen Schüsse zu rekonstruieren. Einer war hoch über der rechten Brust eingedrungen und nicht wieder ausgetreten. Möglicherweise hatte er das Schlüsselbein gestreift und war nach unten abgelenkt worden. Ein zweiter war durch die Seite ihres Unterleibs gegangen und am Rücken ausgetreten. Ein weiterer hatte sie im rechten Schenkel getroffen. Sie war vor dem Badezimmer zu Boden gegangen und ein paar Minuten lang still liegengeblieben – vielleicht, um sich totzustellen. Eine Blutlache hatte sich dort gebildet. Dann war sie durch den Raum in den Gang gekrochen, wo sie gestorben war und wo Hardy sie gefunden hatte.
    Glitsky kehrte mit glasigem, konzentriertem Blick von der Leiche zurück. Er hatte Ling angewiesen, im Wohnraum zu warten und die Spurensicherung dreinzuschicken. Hardy saß auf einem gepolsterten Stuhl in der Ecke, die Ellbogen auf die Knie gestützt, die Hände gefaltet.
    »Was ist mit dem Bett?« fragte er.
    »Bin gerade dabei.«
    Eine zweite Blutspur begann auf dem gemachten

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