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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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in Hardys Richtung. Die Polizisten näherten sich von der Straße. Es gab nur einen Weg für Rusty, und den nahm er – durch den Eßbereich, über das niedrige Gitter, den Bürgersteig entlang.
     
    Die Aufregung in dem Lokal verschaffte Rusty einen guten Vorsprung. Mantrillo blies in seine Pfeife, und die beiden Polizisten rannten mit donnernden Schritten hinter ihm her, ihrerseits auf Pfeifen trillernd, um die Menschenmenge zurückzutreiben. Mehrere Leute gingen zu Boden. Hardy, der höllische Schmerzen im Fuß spürte, versuchte mit Mantrillo und Glitsky Schritt zu halten. Aus den engen Straßen, die in die Stadt führten, tauchten weitere Polizisten auf.
    An der Strandpromenade waren zu viele Menschen. Ein Geräusch wie von Feuerwerkskörpern und ein Schrei ertönten weiter vorn. Die Menschen warfen sich zu Boden, rollten vom Bürgersteig in den Sand. Weit vor ihm war noch immer ein Meer von Leibern sichtbar, das sich teilte, um die Läufer durchzulassen. Jetzt entdeckte Hardy Rusty etwa hundert Meter weiter vorne am Strand, offenbar von der dichten Menge dorthin abgedrängt, oder er hatte überlegt, daß sie ihn zu sehr behindern würde.
    Rusty kam ins Stolpern, strauchelte im Sand, warf über die Schulter einen Blick auf die Strandverkäufer und die Badenden. Glitsky und Mantrillo waren zwanzig Meter vor Hardy, auch sie rannten über den Strand. Hardy sprang vom Bürgersteig auf den Sand, während von der Straße ein Dutzend Polizisten kamen.
    Rusty lief zu dem festen Sand nahe am Meer, drehte ab und rannte auf Hardy zu, durch eine weitgehend verlassene Zone. Die Leute waren auf die andere Seite geeilt, um nach dem Grund für die Aufregung zu sehen. Als eine dunkle Silhouette vor dem roten Abendhimmel lief Rusty über den nahezu menschenleeren Streifen des Strandes.
    Überall schienen Feuerwerkskörper gezündet zu werden. Rusty geriet ins Wasser, rannte wieder nach oben, warf beim Rennen die Beine in die Höhe.
    Eine weitere Explosion schlug eine Linie in den Sand, die auf ihn zukam, und er blieb abrupt stehen. Er wollte die verletzte Hand heben, die in der Schlinge. Er wandte sich um. Etwa vierzig Meter oberhalb des Strandes, rechts von Hardy, explodierten kleine rote Feuerblitze.
    Rusty Ingraham lag in einer Kuhle. Als Hardy bei ihm ankam, knieten Glitsky und Mantrillo neben ihm im Sand. Der Lieutenant hatte ihn auf den Rücken gerollt, eine Welle ging über ihn hinweg, und als sie zurückspülte, war ihr Schaum rosa.
    »Dieser dumme Scheißkerl«, sagte Glitsky.
    Hardy verlagerte das Gewicht von seinem verletzten auf den gesunden Fuß und ließ sich auf ein Knie nieder.
    Rusty schlug die Augen auf. Er starrte in den Himmel, dann richtete er den Blick auf Hardy. »He, Diz«, sagte er, »laß dir von niemandem einreden, daß Spieler gebrochen sterben.« Er lächelte das Lächeln, das ihm vor den Jurys so großen Erfolg gebracht hatte. »Ich bin obenauf.«
    »Wo ist es, Rusty?« fragte Hardy. »Wo ist das Geld?« Rusty schloß die Augen und öffnete sie wieder. »Ich habe dir gesagt, ich würde meine Chancen vermasseln, wenn ich es dir erzähle«, sagte er. Er begann zu lachen, dann hustete er. In dieser Haltung erstarrte sein Gesicht, und dann sahen seine Augen, die noch immer offenstanden, nichts mehr.

Epilog
     
    Marcel Lanier legte ein Bein über die Ecke von Abe Glitskys Schreibtisch. »Das wird dich freuen«, sagte er.
    »Worum geht es?«
    »Um Louis Baker.«
    Abe legte den Stift nieder. »Louis ist wieder in Quentin.«
    »Ja, ist er.«
    »Und das soll mich freuen?«
    »Nein. Freuen wird dich, daß der Staatsanwalt ihn nicht wegen der Holly-Park-Sache belangen konnte – keine Beweise, daß er Dido umgebracht hat.«
    Abe unterdrückte ein kleines Lächeln. »Ja. Die Gerechtigkeit setzt sich durch.«
    »Und du glaubst, er hat es wirklich nicht getan?«
    Abe zuckte die Achseln. »Beweise sprechen, alles andere schweigt. Nicht, daß ich für Louis Baker eine Kerze anzünde, aber in Maxine Weirs Fall paßte er als Täter besser als in Didos.«
    Lanier verteidigte sich ein wenig. »Er hat gut zu Didos Fall gepaßt.«
    »Na schön, Marcel, aber wir sind in Amerika. Laß uns annehmen – wenn man es nicht beweisen kann, hat er es nicht getan, einverstanden?«
    »Ja. Das ist der Punkt: Er hat’s nicht getan.«
    Abe lehnte sich zurück. »Kein Witz?«
    »Ein anderer Kerl, Straßenname Samson, hat Didos Bereich übernommen und ist offensichtlich auf einen fixen Jungen gestoßen – Lace heißt er. Woher kriegen

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