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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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einen Gefallen schuldete.
    Von seinen drei Verdächtigen hatten also zwei gute Gründe, Ingraham den Garaus zu machen. Wenn er nur sicher sein könnte, daß Rusty wirklich tot war. Aber vielleicht würde Hardy etwas herausfinden …
    Er hoffte, daß nach der Laboruntersuchung alles klar sein würde. Wenn es Fingerabdrücke, Haare oder Stofffasern gab, die Ray Weir gehörten, hatte er Beweise genug, um ihn festzunehmen. Doch was wäre, wenn sich herausstellte, daß Baker oder Medina dort gewesen waren? Dann würde er auch ohne Leiche eingestehen müssen, daß es um Rusty Ingrahams Gesundheit vielleicht doch nicht so gut bestellt war. Und daß auch Hardy ein Problem mit seiner Gesundheit bekommen könnte.
     
    Als er aus dem Gefängnis entlassen worden war, hatte man Louis Baker die ihm zustehenden zweihundert Dollar Entlassungsgeld ausgehändigt. Die Farbe für Mamas Haus, die Scheiben und ein wenig Essen hatten ihn alles in allem einhunderteinundsechzig Dollar und neunzehn Cent gekostet. Zehn Dollar hatte er Mama für die Tennisschuhe gegeben, und die Heimfahrt mit dem Bus und dies und das ergaben ungefähr noch mal zehn, und das Frühstück heute morgen hatte dreieinhalb gekostet.
    Zwölf Dollar waren ihm geblieben, und er hatte keinen Platz, wo er bleiben konnte, und noch immer keine Waffe.
    Alles war jetzt anders als damals, bevor sie ihn eingesperrt hatten. Jeder kleine Laden hatte Riegel vor den Fenstern, und unter den Türen und Fenstern entdeckte er das dünne Klebeband, das die Kabel von Alarmanlagen verbarg. Er war immer in der Lage gewesen, irgendwo ein Loch hineinzuschlagen, doch von Technik verstand er nichts. Sie verunsicherte ihn.
    Aber er brauchte Geld und eine Waffe, das war eine Tatsache. Er würde sich nicht noch einmal festnehmen lassen, nicht einmal für ein harmloses Verhör. Wenn sie versuchten, ihn zu verhaften, würde er ein paar von ihnen mitnehmen. Er dachte an die Wächter, an Ingraham, Hardy, an die anderen, die ihm das angetan hatten. Vielleicht würde es sogar Spaß machen, sie niederzuschießen, alles mit einem Schuß auszulöschen. Schnell und einfach. Denn es sah wirklich nicht so aus, als erwartete ihn hier draußen irgendwann mal noch so etwas wie ein normales Leben.
    Es war eine kleine Spirituosenhandlung. Etwa zwei Stunden lang hatte er den Laden beobachtet und festgestellt, daß nur wenige Kunden ihn betraten und verließen. Bevor das Geschäft geöffnet hatte, waren die Rolläden zugezogen gewesen, jetzt hingen sie, zusammengefaltet wie ein Akkordeon, über der Vorderfront.
    Louis trat aus der Nachmittagssonne und ging hinein. Draußen war er recht optimistisch gewesen, jetzt, im Laden, war er sich völlig sicher: Es war der richtige Ort. Ein Weißer, der in dieser Gegend einen Spirituosenladen führte, mußte eigentlich eine Waffe unter dem Ladentisch haben, aber man konnte nicht immer darauf wetten. Wenn man aber über den Kühlschränken den Kalender des Nationalen Schußwaffenträger-Verbandes sah, war alles klar.
    Er schloß die Tür und musterte den Tresen, der sich zu seiner Rechten etwa vier Meter an der Wand entlangzog. Der Besitzer war Mitte Fünfzig und saß in einem Stuhl hinter der Kasse. Louis nickte ihm freundlich zu. Er vergewisserte sich, daß niemand sonst im Laden war, aber er war noch keine zwei Schritte gegangen, als ein Polizeiwagen vor der Tür hielt und ein Kerl in Uniform ausstieg.
    Verdammt.
    Louis spazierte scheinbar gleichmütig in die linke hintere Ecke des Geschäfts und suchte nach einem länglichen, möglichst schweren Gegenstand. Der Bulle ging nach hinten, öffnete einen Kühlschrank und sah sich die alkoholfreien Getränke an.
    Es wäre besser, sich mit dem Bullen nicht anzulegen, zumal draußen im Wagen sein Partner wartete. Einen einzelnen Mann könnte er vielleicht von hinten kriegen und niederschlagen, aber wenn er es hier versuchte, würden der Ladenbesitzer oder der andere Bulle ihn über den Haufen schießen.
    Louis ließ weiter seinen Blick über die Regale schweifen, als suche er nach etwas. Ruhig, ruhig, nur ruhig, dachte er. Endlich hatte der Bulle seine Limonade, oder was immer Bullen im Dienst tranken, gefunden und ging zur Kasse.
    Ein oder zwei Minuten könnte er noch warten, aber nicht länger, sonst würde der Besitzer Verdacht schöpfen. Er griff in die Tasche, tat, als zähle er sein Geld. Eine gute Idee zu demonstrieren, daß er Geld dabeihatte, nachzusehen, ob es für diese Flasche da mit Irgendwas reichte.
    Er hörte die

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