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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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Füße wurden heruntergenommen, eine Hand über den Tisch hinweg ausgestreckt.
    Hardy ergriff sie und sagte: »Dismas Hardy, ich war neulich schon mal hier.«
    »Ich weiß. Wie geht’s?«
    Hardy sagte, er fühle sich wieder wie ein Polizist, der Knochenarbeit leistete.
    »Sind Sie mal draußen bei Hector Medina gewesen?«
    »Er ist kein glücklicher Mann.«
    Feeney setzte sich ein wenig im Stuhl zurück. »Nein. Nein, ich vermute, das ist er nicht. Haben Sie das Neueste über ihn gelesen …?«
    »Ja. Interessant.«
    »Hat es irgendwas mit Ihrem Besuch bei ihm zu tun?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich bezweifle es. Vergangene Woche der Anruf bei Rusty, jetzt diese Hundegeschichte… Sieht so aus, als gehe in ihm etwas vor.«
    Feeney setzte sich auf. »Er hat Ingraham angerufen? Im Ernst?«
    »Ja, im Ernst.« Hardy zog sich einen Metallstuhl heran und setzte sich. »Aber ich wollte Sie nach etwas anderem fragen, nach etwas, das Sie neulich erwähnt haben.«
    »Ich habe gepokert …«, scherzte Feeney, hob die Hände, lächelte. Dann fragte er: »Was habe ich gesagt?«
    »Sie haben mir erzählt, Rusty habe Medina all das eingebrockt. Da sei eine Frau gewesen, sagten Sie, der er was beweisen wollte.«
    Feeney mußte nicht nachdenken. »Karen Moore«, sagte er. »Aber sie paßt nicht in diese Sache, die Geschichte zwischen ihr und Rusty liegt Jahre zurück.«
    »In dieser Geschichte liegen alle Verbindungen Jahre zurück.« Hardy informierte ihn über die neuesten Ergebnisse in der Baker-Ermittlung. Wenn man von Ermittlung sprechen konnte. »He, niemand sonst überprüft es. Dieses alte Zeug könnte doch irgendeinen Hinweis enthalten, oder nicht?«
    Feeney nickte. Er steckte einen Kaugummi in den Mund. »Ein völlig abwegiger Gedanke, aber es liegt doch eine verdammt lange Zeit zurück. Sind Sie noch immer der Ansicht, Ingraham sei tot?«
    »Er ist tot.«
    »Das haben Sie das letzte Mal auch gesagt.«
    Hardy lehnte sich zurück. »Wie kommt es, daß niemand an den Tod dieses Mannes glauben will?«
    »Oh, ich würde gern daran glauben, für meinen inneren Frieden wäre es wundervoll, wenn er tatsächlich tot wäre … Aber wir stehen nun einmal auf Leichen. Ohne Leichen ist ein Mordfall so unvollkommen.«
    Hardy wußte, was er meinte. Der Verdacht gegen Baker gründete sich auf dessen Motiv für den Mord an Ingraham. Nicht für den an Maxine. Und ohne den offiziellen Befund, daß Rusty tot war, würde der Staatsanwalt der Jury beweisen müssen, daß Baker Maxine getötet hatte. Die Jury würde sich vielleicht schwertun, das zu glauben, weil Baker kein erkanntes Motiv besaß und Maxine ja nicht einmal gekannt hatte. Der Tod von Ingraham wäre in dieser Situation irrelevant. Wenn Baker Maxine umgebracht hatte, weil sie ihm im Weg gewesen war, als er Ingraham getötet hatte, war alles okay. Aber wenn Ingraham offiziell nicht einmal tot war, wurde die Sache schwierig.
    »Ich bin von Rustys Tod überzeugt«, sagte Hardy. »Sein Blut war überall auf dem Schlepper. Er fiel über Bord und wurde in die Bucht hinausgetrieben.« Er merkte, daß er wieder dabei war, Baker ans Messer zu liefern. Aber er mußte seine Zweifel für einen Moment außer acht lassen.
    »Vielleicht hat er Angst und hält sich versteckt.«
    »Und vielleicht ist er Fischfutter.«
    Feeney lächelte. »Ich kauf’s Ihnen ab. Es ist möglich, sogar wahrscheinlich. Aber Sie glauben nicht, daß Baker es getan hat?«
    Hardy zögerte eine Sekunde. »Das ist das Eigenartige. Wenn ich den Fall bekommen hätte, als ich noch hier gearbeitet habe, nur die Akte Baker, die anderen Verdächtigen lassen wir mal beiseite … dann hätte ich meinen Kopf darauf verwettet, daß er es war. Wie Glitsky sagt, wenn er richtig professionell wird: Alles da, bis auf die Leiche.«
    »Nicht gerade eine Kleinigkeit.«
    »Ein Experte als Zeuge – jemand wie ich zum Beispiel – sollte ein Gericht davon überzeugen können, daß Rusty über Bord gegangen und von der Strömung hinausgetrieben worden ist.«
    »Das ist Ihre Vermutung.«
    Hardy kaute auf der Innenseite seiner Wange. »Ich bin überzeugt davon.«
    »Na gut, aber wenn Sie davon ausgehen, daß Baker dort war, was Sie wohl tun müssen – wo liegt das Problem?«
    »Ich kann mich einfach nicht davon überzeugen, daß er es gewesen ist. Mein Problem ist: Ich spiele in einem Spiel und weiß nicht, in welchem. Das macht mich nervös.«
    Feeney nickte.
    »Also habe ich mir gedacht, ich fange von vorne an. Sie haben gesagt, es habe

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